Gastgewerbe
Investitionsstau: Jugendherbergswerk fordert mehr Geld

28.02.2024 | Stand 29.02.2024, 23:05 Uhr

Jugendherbergswerk fordert mehr Geld vom Land - Ein Schild weist auf eine Jugendherberge hin. - Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Bayerns Jugendherbergen müssen dringend investieren. Doch aus eigenen Mitteln sei das - schon aus rechtlichen Gründen - nicht zu schaffen, klagen die Verantwortlichen. Sie fordern mehr Unterstützung.

Um den Investitionsstau in Bayerns Jugendherbergen bewältigen zu können, fordert der hiesige Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks deutlich mehr Unterstützung vom Freistaat. Bislang müssten bei Baumaßnahmen 70 Prozent der Kosten aus Eigenmitteln getragen werden, was aber „aufgrund der vielfältigen Krisen nahezu unmöglich geworden ist“, wie der geschäftsführende Vorstand Winfried Nesensohn am Mittwoch in München erläuterte. „Wir fordern deshalb eine schnellstmögliche Anpassung der Förderquote von 30 auf mindestens 50 Prozent.“

„Im zweiten Schritt muss der zur Verfügung stehende Betrag im Haushalt auf zwei Millionen Euro aufgestockt werden“, betonte Nesensohn. Ihm zufolge stellt die Staatsregierung dem Jugendherbergswerk eine Gesamtfördersumme von 1,45 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Dieser Betrag sei aber während der letzten 20 Jahre nicht erhöht worden, was de facto einer inflationsbedingten Abschmelzung um fast 40 Prozentpunkte entspreche. Außerdem hätten viele Jugendherbergen in der Pandemie nötige Investitionen nicht tätigen können. Zugleich dürften sie als gemeinwohlorientierte Unternehmen aber nur geringe Rücklagen für spätere Investitionen bilden.

Mit anderen Entwicklungen zeigte sich Nesensohn hingegen sehr zufrieden: Mit 1,19 Millionen Übernachtungen habe es 2023 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 15 Prozent gegeben; das Niveau vor der Corona-Pandemie sei wieder in Greifweite. Besonders Schulklassen auf Klassenfahrt seien wieder in die Jugendherbergen zurückgekehrt; sie sind vor Familien, Gruppen und Tagungen mit Abstand die größte Gästegruppe.

In Summe checkten fast 505.000 Menschen in einem der 50 Häuser im Freistaat ein. Sie blieben im Schnitt 2,36 Tage. Der Anteil ausländischer Gäste lag bei knapp sieben Prozent.

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