Stachlige Kunst: Der „Cactusman“ macht international Furore

Mit seinem Markenzeichnen, dem Kaktus, wurde Christoph Luckeneder berühmt. Jetzt bespielt er eine eigene Galerie.

18.04.2024 | Stand 18.04.2024, 11:00 Uhr
Hans Würdinger

Der Kaktus ist sein Markenzeichen geworden, hier trägt das Kreuz die Stacheln. Im Spiel mit Licht und Farben will Christoph Luckeneder in seiner Ausstellung in Schärding in den Menschen Sehnsüchte ansprechen und Ahnungen wecken. Foto: Hans Würdinger

Mit seinem Markenzeichnen, dem Kaktus, wurde Christoph Luckeneder berühmt. Jetzt bespielt er eine eigene Galerie.

Riesige filigrane Kakteen, aus Drahtgeflecht und unzähligen Kabelbindern zusammengefügt und mit farbigem Licht von innen heraus beleuchtet sind seit vielen Jahren das Markenzeichen von Christoph Luckeneder – Objekte, mit denen er weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt wurde. Seine Lichtinstallationen waren in Moskau, in Berlin, in Turin und in der Schweiz zu sehen, aber auch in Linz und Wien. Der als „Cactusman“ bekannte Künstler spielt mit farbigem Licht und verwandelt Räume in mystische Erlebniswelten.

Seine aktuelle Ausstellung heißt „Heilige und Sünder“



Christoph Luckeneder, 1950 in Gramastetten im Mühlviertel geboren, lebt in Rainbach in Oberösterreich, 15 Kilometer von Passau entfernt, in jenem Ort, wo die Evangelienfestspiele stattfinden. Jetzt hat er in den historischen Gewölberäumen des Antiquitätengeschäfts von Richard Armstark am Burggraben in Schärding eine sehr stimmige Möglichkeit gefunden, seine Lichtinstallationen, seine fotografischen Arbeiten, seine leuchtenden Bilder auf Glasscheiben zu präsentieren.

Seine Kakteen, aber auch seine ebenfalls aus Kabelbindern gefertigten Lichtkreuze zeigen Luckeneders eigene Lebensgeschichte: Was nach außen hin stachelig-abweisend erscheint, ist im Inneren verletzlich und zerbrechlich. Luckeneders von innen leuchtenden Kreuze sind zunächst verstörend, strahlend und zugleich furchteinflößend. Sie stehen als Zeichen auch für Leid, Konflikte, Hass und menschliche Verzweiflung.

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Christoph Luckeneder will nicht nur ästhetisch ansprechen, er will auch im guten Sinn provozieren, zum kritischen Nachdenken und Hinterfragen anregen, auch in seinen Bildern, die Denkanstöße sein wollen in Zeiten von Klimawandel, Konflikten und gesellschaftlicher Zerrissenheit.

Der Künstler will auf sehr friedliche Weise anstößig sein, will seine Empfindungen in Licht, Bild und Wort gestalten, will Sehnsüchte ansprechen, Ahnungen wecken. Seine Objekte aus Draht, Stacheln und Licht wirken beklemmend, etwa der „Schrei“, der Edvard Munch nachempfunden ist, oder sein T-Guy, ein Kind, das aus dem Inneren eines Stachelkreuzes ausbricht.

Aufsehenerregenden Lichtskulpturen



Ein von Luckeneder auch aus persönlicher Erfahrung kommendes Motiv in seinem Schaffen ist der Missbrauch von Macht innerhalb der christlichen Kirche, den er als Schüler im Jesuitenkolleg Aloisianum in Linz erlebt hat. Der Künstler hat diese Erfahrungen in seiner aktuellen Ausstellung „Saints and Sinners“ dramatisch realisiert.

Der gelernte Schriftsetzer studierte an der Universität für künstlerische Gestaltung in Linz. Seit 1995 gestaltet er seine aufsehenerregenden Lichtskulpturen. Die Liebe zur Schriftgestaltung ist ihm aber neben seiner Lichtkunst geblieben.

Luckeneder verbindet Buchstaben zu Lichtelementen, spielt mit Worten, vor allem auch in der Antiquaschrift, und er schreibt eigene Gedichte mit seiner ganz eigenen Sicht auf die Welt. Christoph Luckeneder will auf seine sehr eigenwillige Weise mit der Ästhetik der Lichtkunst Empfindungen auslösen und Sinnfragen stellen.


„Light Art Studio“ in Schärding (Burggraben 3), alle Details: (0043) 676 7214555