Von Philipp Breu
Steinberg am See. Josef Kögl tischt im Steirer Schlössl in Steinberg österreichische Spezialitäten auf. Für sein Backhendl ist er bekannt.
Die Küche Österreichs ist ebenso vielseitig wie die Landschaft dort – und kann viel mehr als Kaiserschmarrn und Wiener Schnitzel. Genau das will Josef Kögl mit seinem Steirer Schlössl unter Beweis stellen. Er ist selbst ein Steirer Original und hat Ende vergangenen Jahres das ehemalige Van Gogh in Steinberg am See übernommen, umgebaut und mit einem Konzept eröffnet, das es in der Region bisher noch nicht gab.
Fragt man den Wirt nach seiner Spezialität, lautet die schnelle wie kurze Antwort: „Backhendl.“ Damit habe er sich auch den Spitznamen „Backhendl-Sepp“ erkocht, wie er schon bei der Eröffnung Anfang Dezember selbstbewusst sagte. Und den trägt er auch zu Recht, wie sich nun bei unserem Besuch herausstellen sollte. Aber dazu später mehr.
Nach knapp drei Monaten ergattern meine Begleitung und ich endlich einen Tisch. Das war gar nicht so leicht, der Andrang ist seit der Eröffnung riesig. Ein erster Blick in die Speisekarte offenbart, wo die Reise hingeht: Speck- und Kaspressknödel, Rindssuppe, Südtiroler Schlutzkrapfen, Tafelspitz, Rindergulasch, Backhendl, Wiener Schnitzel vom Schwein und Kalb, Sachertorte, Topfenstrudel, Kaiserschmarrn. Dazu eine Weinauswahl aus der Alpenrepublik – das Steirer Schlössl steht für authentische und bodenständige österreichische Küche.
Zur Vorspeise entscheiden wir uns für eine Kürbiscreme-Suppe und eine geräucherte Forelle mit Preiselbeeren-Oberskren. Beide Gerichte schmecken hervorragend. Die Suppe ist gut gewürzt, Kürbiskerne und das passende Öl sorgen für das gewisse Etwas. Die Forelle ist grätenfrei und harmoniert wunderbar zum Sahne-Preiselbeer-Meerrettich-Mix. Frisch geriebener Kren sorgt für zusätzlichen Pfiff, dazu gibt es ein üppiges Salatbouquet.
Weiter geht es mit einem Wiener Schnitzel, das fast zu groß für den Teller ist, sowie natürlich einer Portion Backhendl. Letzteres wird bei Josef Kögl ohne Haut und Knochen serviert. Das macht den Verzehr leichter. Das Fleisch ist saftig und butterzart, die Panade knusprig und der Kartoffel-Gurkensalat schön schlotzig: Genau so muss es sein.
Meine Begleitung schwärmt vom Schnitzel, hat aber sichtlich mit der Portionsgröße zu kämpfen. Auch ich bin eigentlich schon pappsatt. Auf einen Topfenstrudel mit Marillen will ich aber dennoch nicht verzichten. Der kommt angenehm süß und luftig daher und bildet den passenden Abschluss. Nach einem Espresso geht es dann direkt nach Hause auf die Couch. An Bewegung ist an diesem Abend nicht mehr zu denken.
Informationen zum Steirer Schlössl
Adresse: Schlossgasse1, Steinberg am See
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 17 bis 22 Uhr,
Sonn- und Feiertag 11 bis 22 Uhr. Montag Ruhetag
Weitere Informationen: Am Sonntag gibt es auch eine wechselnde Auswahl an frischen Braten. Im Sommer öffnet zusätzlich der Biergarten.
Preise: Wiener Schnitzel vom Kalb 23,90 Euro, Wiener Schnitzel vom Schwein 14,50 Euro, Backhendl 17,50 Euro, Kürbissuppe 5,90 Euro
„Ein Gasthaus“ – das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme. Die Beschreibung eines Essens, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.
