Eine Autofahrerin aus dem Landkreis Deggendorf, die in der vorigen Woche in Norditalien drei Fußgänger überfahren und getötet haben soll, bleibt weiter in Untersuchungshaft.
Wer ist die 31-Jährige? Was hat sie nach Italien geführt? Und was sind die Gründe dafür, dass die Deutsche aus dem Landkreis Deggendorf diesen schrecklichen Unfall im Ausland verursachte? Oder muss man sogar von einer Straftat sprechen? So lauten einige der Fragen, die die Ermittler in der norditalienischen Region Venetien dieser Tage zu beantworten versuchen.
Seit Donnerstag jedenfalls ist die Welt im kleinen Santo Stefano di Cadore nicht mehr dieselbe. Eine sechsköpfige Familie aus der Gegend von Venedig ging an jenem Tag unbesorgt am Ufer des Piave in jenem Dolomitenort spazieren. Drei von ihnen sind seit dem Unfall tot, darunter der erst zwei Jahre alte Mattia.
Überwachungskamera zeigt Auto vor dem Unfall
In einem Überwachungsvideo einer Autowerkstatt, das die Staatsanwaltschaft Belluno sicherstellte, sind die Sekunden vor dem fürchterlichen Aufprall zu sehen. Aus einer Garage heraus sieht man, wie der offenbar von der 31-Jährigen angemietete Audi A3 mit hoher Geschwindigkeit die Via Udine entlang rast. Dort sind 50 km/h erlaubt. Dann ist der Aufprall zu hören. Neben Mattia kamen auch sein Vater Marco (48) und Großmutter Mariagrazia (65) ums Leben. Mutter Elena, ein zweites Kleinkind sowie der Großvater überlebten. Das Fahrzeug kam erst 20 Meter hinter der Aufprallstelle an einem Laternenmast zum Stehen.
31-Jährige auf psychiatrische Station gebracht
Nach der furchtbaren Kollision bleibt die Frau aus Niederbayern vorerst in Untersuchungshaft, wie eine Haftprüfungsrichterin am Montag laut Nachrichtenagentur Ansa entschied. Die Deutsche wurde demnach via Videokonferenz aus dem Krankenhaus von Venedig befragt. Auf die dortige psychiatrische Station war sie am Sonntagabend gebracht worden – zuvor war sie im Frauengefängnis Giudecca in Venedig inhaftiert.
Gerücht: Fuhr die 31-Jährige absichtlich in die Menschengruppe?
Gegen die 31-Jährige wird wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr ermittelt. Die Staatsanwaltschaft rätselt weiter, wie es zu dem Drama kommen konnte. Alkohol- oder Drogeneinfluss konnten nach entsprechenden Tests ausgeschlossen werden. Verstörend ist, dass am Tatort keine Bremsspuren zu sehen sind. Fuhr die 31-Jährige gar absichtlich in die Menschengruppe?
Polizei: Frau zeigte „keine Anzeichen von Reue“
Laut italienischer Medien berichtete ein Augenzeuge, dass die 31-Jährige kurz vor dem Unfall eine hitzige Diskussion mit einer Person auf Italienisch führte, ins Auto stieg und davon sauste. Die italienische Polizei berichtete, die Frau habe nach ihrer ersten Vernehmung vergangene Woche „keine Anzeichen von Reue gezeigt“. Ihrem Anwalt Giuseppe Triolo zufolge befindet sich die 31-Jährige in einem verwirrten Zustand. Laut Triolo habe seine Mandantin gesagt, sich an „nichts“ zu erinnern. „Ich bin am Abgrund“, soll die Deutsche auch gesagt haben.
Anzeige gegen 31-Jährige Tage vor der Todesfahrt
Schon Tage zuvor war die 31-Jährige im Bozener Einkaufszentrum Twenty aufgefallen. Die Polizei erstattete eine Anzeige wegen Mitführens gefährlicher Gegenstände. Die Frau soll einen besonders großen Hammer im Auto dabei gehabt haben, ohne seinen Nutzen erklären zu können. Im Unfallwagen wurden Kleider und Decken gefunden. Möglicherweise hauste die Fahrerin, die angab, in Italien Urlaub zu machen, in dem Wagen.
− mgb/dpa
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