„Europaweit größter Callcenterbetrug“
Behörden zerschlagen großes europaweites Netzwerk von Telefonbetrügern

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 11:40 Uhr

20 Menschen wurden festgenommen und zwölf Callcenter zerschlagen, so die Polizei.. − Symbolbild: Julian Stratenschulte/dpa

Ermittler aus Deutschland und mehreren Balkanländern haben ein großes europaweites Netzwerk von Telefonbetrügern zerschlagen.



Es handle sich bei dem Fall um den „wohl europaweit größten Callcenterbetrug“, erklärten mehrere baden-württembergische Behörden am Donnerstag gemeinsam in Stuttgart. Demnach wurden 20 Menschen festgenommen und zwölf Callcenter zerschlagen.

Insgesamt seien in vier Staaten des Westbalkans und im Libanon Callcenter aufgedeckt worden. Die Betrüger sollen das gesamte Spektrum der Betrugsvarianten abgedeckt haben. Beispielsweise sollen sie sich als nahe Verwandte, Bankangestellte, Mitarbeiter der Verbraucherzentrale oder als Polizisten ausgegeben haben, um Opfer mit Strafandrohungen, Gewinnversprechen oder Inkassoforderungen zu betrügen.

Schaden von rund zehn Millionen Euro verhindert



Seit Dezember seien mehr als 100 Beamte im Schichtbetrieb im Einsatz gewesen, sie hätten 1,3 Millionen Telefonbetrugs-Gespräche gesichert. Ermittler hätten in rund 6000 Fällen einen Schaden von insgesamt rund zehn Millionen Euro verhindert. Am 18. April seien mehrere nationale und internationale Polizei- und Justizbehörden mit Durchsuchungen gegen das Netzwerk vorgegangen. Einsätze gab es in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, dem Kosovo und dem Libanon. Koordiniert wurden die Einsätze von einem Staatsanwalt der europäischen Polizeibehörde Europol im niederländischen Den Haag.

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„Betrügerische Anrufstraftaten sind besonders perfide und skrupellos, denn sie spielen mit den Ängsten und Nöten der Menschen“, erklärte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). Gegen diese Kriminelle werde „mit aller Härte und Konsequenz“ vorgegangen, fügte er hinzu.

− afp/dpa