Um das Aufstellen eines Christbaums in einer Hamburger Kita ist ein wilder Streit im Internet entbrannt, in dem auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mitmischt. Die Leitung der Kindertagesstätte hatte beschlossen, aus „religiösen Gründen“ keinen Weihnachtsbaum für die Kinder aufzustellen. Ein Shitstorm ist die Folge – und eine nächtliche Überraschung.
Doch von vorne: Die Leitung der „Kita Mobi“, die zur Stiftung Kindergärten Finkenau gehört, hatte sich in den letzten Wochen ausdrücklich gegen einen Weihnachtsbaum entschieden. Die Begründung in einer Mail an die Eltern: „Wir haben uns im Team dagegen entschieden, da wir kein Kind und seinen Glauben ausschließen wollen.“ Christliche Feste seien ausgeschlossen – „im Sinne der Religionsfreiheit“. Das berichtet das Hamburger Abendblatt.
Der Aufschrei ist groß - auch im Internet
Seit diese Meldung die Runde machte, war der Aufschrei groß – auch im Internet. Unter dem Schlagwort „#weihnachtsbaum“ kochen auch auf der Plattform X, vormals Twitter, die Emotionen hoch. „Der Weihnachtsbaum gehört zum Weihnachtsfest“, ist da nicht nur ein Nutzer überzeugt. „Wenn eine Kita keinen Weihnachtsbaum aufstellt und man Weihnachtszeit lieber Ferienzeit nennt, der gibt sich nicht tolerant anderen Kulturen gegenüber sondern zeigt einzig und allein seine Unterwerfung“, schreibt eine andere. „Jesus hatte keinen Weihnachtsbaum“, stellt unterdessen ein weiterer Nutzer fest.
Auch Markus Söder mischt im Weihnachtsbaum-Streit mit
Und auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mischt sich in die Debatte ein. „Das ist absurd. Haben wir denn keine anderen Probleme? Zu Weihnachten gehört ein Weihnachtsbaum“, schreibt auch er.
Das ist absurd. Haben wir denn keine anderen Probleme? Zu Weihnachten gehört ein Weihnachtsbaum. https://t.co/qN32oe3gFL — Markus Söder (@Markus_Soeder) December 7, 2023
Eine Gärtnerei in Hamburg wurde sogar außerhalb des Internets aktiv – und sorgte für eine ordentliche Überraschung: In einer Nacht- und Nebel-Aktion stellte Pflanzenshop-Besitzer Florian Schröder kurzerhand einen geschmückten und erleuchteten Weihnachtsbaum vor den Eingang der Hamburger Kita – samt Geschenken unten drunter.
Eine missglückte Überraschung
Gegenüber der Bild sagt er dazu: „Wir finden, dass alle Kinder das Recht auf einen Weihnachtsbaum haben. Ein Weihnachtsbaum steht in unseren Augen für Wärme und Gemeinschaft während der besinnlichen Zeit.“
Kita-Leitung erstattet Anzeige
Doch statt sich zu freuen, rief die Kita-Leitung die Polizei und erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Sie entfernte den Christbaum und ließ die Geschenke zur „Prüfung der Eigentumsverhältnisse“ sicherstellen, wie es heißt.
Stiftung veröffentlicht offenen Brief zur Erklärung
Die Stiftung Kindergärten Finkenau rudert unterdessen auf ihrer Homepage zurück. In einem offenen Brief heißt es dort unter anderem: „Die vielleicht unglückliche Formulierung zur kultursensiblen Haltung der Kita mündete leider in einer falschen, da undifferenzierten, Berichterstattung. Der Vorgang hat zutage gebracht, dass es zu Unklarheiten und Missverständnissen im Umgang mit religiösen Festen kommen kann. Wir werden in Zukunft zusammen mit den Teams daran arbeiten hier für noch mehr Klarheit zu sorgen.“
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