Ersten Folgen der Serie im Kino
„Neue Geschichten vom Pumuckl“: Kult-Kobold feiert herrlich freches Comeback

24.10.2023 | Stand 24.10.2023, 19:36 Uhr

Als Florian (Florian Brückner), Neffe des verstorbenen Schreinermeisters Eder, dessen Werkstatt übernimmt, erbt er nicht nur viele Werkzeuge, sondern auch den Pumuckl – und der Kobold singt, kreischt, dichtet und spielt wieder Streiche, dass es eine wahre Freude ist. − F.: Constantin Film, dpa

Mit Neuauflagen von Kultserien ist das so eine Sache. Fans befürchten oft Schreckliches und erheben gerne lautstark Protest. Die Serie „Neue Geschichten vom Pumuckl“ dürfte jedoch selbst Nostalgiker überzeugen.



Marcus H. Rosenmüllers neues Werk ist eine augenzwinkernde Verbeugung vor den vielgeliebten Folgen aus den 1980er Jahren, behutsam in die heutige Zeit geholt, mit etwas Melancholie, viel Herz und dem einzigartigen Pumuckl-Humor. Wenige Wochen vor dem Serienstart am 11. Dezember beim Streaminganbieter RTL+ sind die ersten drei Folgen im Kino zu sehen.



Das Schöne ist, dass die Serie gar nicht erst versucht, dem Publikum einen anderen Schauspieler als Schreinermeister Eder unterzuschieben, den Gustl Bayrhammer nach den Büchern von Ellis Kaut so wunderbar gespielt hatte. Stattdessen geht es um Eders Neffen Florian, der nach dem Tod des Onkels nach 30 Jahren Leerstand dessen Werkstatt übernimmt – samt dem Pumuckl, der durch ein Missgeschick wieder einmal am Leim kleben bleibt und sichtbar wird. Nun muss er beim neuen Eder bleiben – Koboldsgesetz.

Rosenmüller inszeniert die neuen Geschichten mit viel Herzblut, was wohl auch mit einem gehörigen Respekt zu tun hat. „Mit Pumuckl ist man aufgewachsen. Das war mit Sicherheit eine der prägendsten bayerischen Serien für mich“, erzählt er.

Pumuckl ist auf jeden Fall nicht gealtert



Immer wieder gibt es Anklänge an alte Zeiten, oft mit leiser Wehmut verbunden. Etwa, wenn in der eingestaubten Werkstatt die alte Brille von Schreinermeister Eder auftaucht. Oder wenn Ilse Neubauer wieder als Hausmeisterin Frau Stürzlinger nach dem Rechten schaut. Und auch die Kinder sind immer noch freche Lausbuben und -mädchen, die lieber Streiche spielen, als am Handy zu daddeln.

Pumuckl ist auf jeden Fall nicht gealtert. Der rote Wuschelkopf, die Kartoffelnase, die großen Ohren und das Bäuchlein sind so, wie man sie in Erinnerung hat. Aufgeregt und hochemotional hüpft und rennt der animierte Wicht durch die Werkstatt, singt, kreischt und dichtet, springt in die Schaukel, versteckt Schlüssel oder lässt den Farbtopf aus dem Regal fallen. Florian Eder begegnet diesem umtriebigen Nachfahren der Klabautermänner erst mit Unglauben, später amüsiert, manchmal leicht genervt und immer wieder seeeeehr geduldig.

Besonders innig wird es in der zweiten Folge



Florian Brückner („Das Boot“) spielt mit großer Hingabe und erweist sich als würdiger Nachfahre des 1993 verstorbenen Bayrhammer. Er hatte die Rolle des humorigen und herzensguten Handwerkers geprägt, der auch streng sein konnte und mitunter Methoden anwandte, die nicht mit heutigem Erziehungsverständnis vereinbar sind. Der Neue ist weniger grantelnd, auch wenn ihn das turbulente Treiben des Kobolds mitunter verzweifeln lässt. Doch meist lässt sich Florian freudig auf die Späße und Wortspielereien seines Kobolds ein, der in den neuen Folgen von Maxi Schafroth („Servus Baby“) gesprochen wird.

Besonders innig wird es in der zweiten Folge, in der Pumuckl zu verstehen versucht, was „das Sterbseln“ des alten Eder bedeutet. Dass Eder auf dem Friedhof im Grab liegt – unvorstellbar für Pumuckl, der seinen alten Gefährten schleunigst ausgraben will. Florian findet schöne Worte und erzählt vom Sterben des Körpers und von der Seele, die weiterlebt. Dinge, die Pumuckl versteht, wenn auch mit Mühe. „Irgendwann muss ja mal Schluss mit dem Tod sein“, befindet er. „Das ist ja furchtbar langweilig!“

− dpa




• D 2023, von Marcus H. Rosenmüller, mit Florian Brückner, Stimme von Maxi Schafroth, 77 Min., ohne Altersbeschränkung