Kriegsgebiet
Erste Evakuierte aus dem Sudan in Deutschland gelandet

24.04.2023 | Stand 24.04.2023, 13:30 Uhr

Aufgrund der chaotisch-gefährlichen Lage im Sudan evakuieren westliche Regierungen ihre Landsleute. −Foto: dpa

Die erste Militärmaschine der Bundeswehr mit Evakuierten aus dem Sudan ist am Montagmorgen in Berlin gelandet. An Bord waren 101 Deutsche, ihre Familien und Angehörige weiterer Partnerstaaten, teilte das Auswärtige Amt auf Twitter mit.



Deutschland hatte wie andere Staaten in dem Land am Horn von Afrika am Sonntag eine militärische Evakuierung begonnen. Insgesamt waren drei Airbus A400M der Bundeswehr in den Sudan geflogen, um zu evakuierende Personen aufzunehmen. Es sollten mehr als 300 auf einer Krisenliste registrierte Deutsche über den jordanischen Militärflugplatz Al-Asrak ausgeflogen werden. Auch Bürgern von Partnerstaaten sollte geholfen werden. Der Einsatz, an dem insgesamt mehr als 1000 Männer und Frauen der Bundeswehr beteiligt sind, wurde über mehrere Tage hinweg vorbereitet.

Am Sonntagabend war nach Bundeswehr-Angaben ein erster deutscher Militärtransporter mit 101 Evakuierten zum Rückflug abgehoben, später folgte eine zweite Maschine mit 113 Evakuierten, dann eine dritte mit ähnlich vielen Insassen. Unklar war zunächst, ob damit alle auf der Krisenliste registrierten Deutschen bereits außer Landes gebracht worden sind.

Auch Menschen anderer Nationen evakuiert



Die Bundeswehr hat mit ihrem Evakuierungseinsatz am Horn von Afrika auch zahlreiche Menschen anderer Staaten aus dem umkämpften Sudan ausgeflogen. Nach einer vorläufigen Liste, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Montag vorlag, waren unter den 311 Evakuierten der ersten drei Flüge 42 Niederländer und mehr als 15 Österreicher.

Zudem wurde eine einstellige Zahl Staatsangehöriger aus Australien, Bulgarien, Großbritannien, Belgien, Norwegen, Tschechien, Irland, Schweden und Portugal ausgeflogen. Auf der Liste waren auch Bürger einiger weiterer Staaten, darunter offenkundig auch Familienangehörige. Mehr als die Hälfte der Evakuierten sind deutsche Staatsbürger.

Schwere Kämpfe seit einer Woche im Sudan

Im Sudan waren vor mehr als einer Woche schwere Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte sich die RSF der Armee unterordnen und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen. Da sich beide Lager jedoch letztlich nicht einigen konnten, schlug der Konflikt in Gewalt um.

− dpa/kl