Jeder vierte spart nicht fürs Alter
Zwei Drittel der Deutschen haben Angst vor Altersarmut – trotzdem sorgen viele nicht vor

02.05.2023 | Stand 04.05.2023, 10:56 Uhr

Im Alter kaum Geld in der Tasche: Davor haben laut einer aktuellen Umfrage viele Bundesbürger Angst. Trotzdem legt kaum jemand etwas auf die hohe Kante – oder nur sehr wenig. −Symbolbild: dpa

Die Mehrheit der Deutschen hat Angst vor Armut im Alter: 70 Prozent der Bundesbürger erwarten im Ruhestand eine große bis sehr große finanzielle Versorgungslücke. Trotzdem sorgt kaum jemand ausreichend vor und legt Geld auf die hohe Kante.



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Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts Mentefactum im Auftrag der R+V Versicherung. Der Umfrage zufolge erwarten insgesamt 70 Prozent eine große (49 Prozent) oder sogar sehr große (21 Prozent) Versorgungslücke im Alter. Dem gegenüber rechnen lediglich 4 Prozent damit, dass sie im Alter über die notwendigen finanziellen Mittel für ihren gewohnten Lebensstandard verfügen, und weitere 26 Prozent mit einer eher geringen Vorsorgelücke.

Besonders ausgeprägt ist die Angst vor finanziellen Lücken in der jüngeren Generation. In der Altersgruppe 21 bis 34 Jahre gehen immerhin 78 Prozent davon aus, im Alter kein ausreichend großes finanzielles Polster zu haben. Bei den Älteren (über 50 Jahre) sind es mit 65 Prozent etwas weniger als der Durchschnitt der Befragten.

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Jeder Vierte legt gar nichts zurück, die Hälfte spart weniger als 50 Euro im Monat



Trotz dieser pessimistischen Erwartung zum Lebensstandard im Alter ist die Bereitschaft der Menschen zur privaten Altersvorsorge nur sehr gering. Lediglich 7 Prozent der 1.003 Befragten bezeichnen den eigenen Vorsorge-Status als „sehr gut“, 47 Prozent dagegen als „eher schlecht“ oder sogar „sehr schlecht“. Folglich sind auch die Ausgaben vieler Bürger für ihre eigene private Altersvorsorge relativ gering.

Etwa jeder Vierte (26 Prozent) legt derzeit überhaupt nichts für die finanzielle Vorsorge zurück, weitere 25 Prozent bis zu 50 Euro monatlich. Genau 20 Prozent legen zwischen 50 und 100 Euro im Monat auf die „hohe Kante“, 29 Prozent geben dafür mehr als 100 Euro aus.

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So legen die Deutschen das Geld für ihre Altersvorsorge an



Viele Altersvorsorge-Sparer setzen der Umfrage zufolge dabei auf Produkte, die als risikoärmer gelten, oft aber eine geringere Rendite abwerfen. Auf Platz 1 rangiert mit 31 Prozent das klassische Sparbuch. Danach folgt mit 25 Prozent die eigene Immobilie, an dritter Stelle private Rentenversicherungen mit fester Verzinsung (22 Prozent). Aktienfonds, fondsgebundene Rentenversicherungen und einzelne Aktien spielen mit jeweils weniger als 20 Prozent eine geringere Rolle. Mehrfachnennungen waren möglich.

Die Menschen scheinen angesichts der vergleichsweise hohen Inflation bei der privaten Altersvorsorge auf die Bremse zu treten. „Die realen Einkommensrückgänge und die ungewöhnlich hohe Unsicherheit belasten das Geschäft in der Lebensversicherung“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, unlängst.

Für Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds erwartet der GDV einen Beitragsrückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere bei Produkten, in die Versicherte nicht regelmäßig, sondern nur einmal einzahlen, wird mit schwächeren Geschäften gerechnet. Im vergangenen Jahr hatten Lebensversicherer und Co. insgesamt bereits einen Rückgang der Beitragseinnahmen um sechs Prozent auf gut 97 Milliarden Euro verzeichnet.

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Die gesetzliche Rente ist für viele Menschen im Alter Einnahmequelle Nummer eins. Ausschließlich darauf sollten sich Ruheständler allerdings nicht verlassen - und stattdessen mit einem privaten oder betrieblichen Vorsorgebaustein ergänzen. In einem speziellen und kostenlosen Altersvorsorgegespräch kann die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ihre Versicherten bei der Planung unterstützen. Bundesweit gibt es dafür Auskunfts- und Beratungsstellen. Dort können auch die Termine vereinbart werden.

− dpa/che