Neue Gravelstrecke
Beim 40. Arber Radmarathon radeln Teilnehmer bis zu 250 Kilometer – VCR lockt mit Jubiläumsaktion

25.04.2024 | Stand 26.04.2024, 10:35 Uhr

Die Teilnehmer kämpfen sich einen von vielen Anstiegen hoch. Foto: Simon Tschannerl

Wer sich auf der entsprechenden Internetseite über den Arber Radmarathon informieren will, wird gefragt: „Träumst du von steilen Anstiegen und legendären Strecken, die einem alles abverlangen?“ – „Nein, ich träume von Sandstrand und einer Sonnenliege direkt neben der Strandbar“, wäre wohl die Antwort vieler. Nicht aber die der Radsportbegeisterten, die Jahr für Jahr am Arber Radmarathon teilnehmen. Am 28. Juli findet der Zweiradklassiker schon zum 40. Mal statt. Über die diesjährigen Besonderheiten und wie gut die Anmeldung läuft, klärten Ulrich Mönius und Alexander Koller bei einer Pressekonferenz auf.

Beim Arber Marathon ist die große Runde – eine von insgesamt zehn Strecken, die angeboten werden – seit jeher die Königsdisziplin. 250 Kilometer von Regensburg, um den Arber und wieder zurück.

Nur für besonders Trainierte

„Das ist für manche überhaupt nicht vorstellbar, so eine Distanz zu fahren“, sagt Ulrich Mönius, erster Vorsitzender des Ausrichters Veloclub Ratisbona. Gute Fitness und ausreichendes Training im Vorfeld seien extrem wichtig, wenn man die längste Distanz der Radsportveranstaltung schaffen will. „Es wird ja nicht leichter, wenn man langsamer fährt“, sagt Mönius. „Dann werden es nur mehr Stunden, die man fährt.“

Für die 250 Kilometer mit insgesamt 3750 Höhenmetern gibt es ein Zeitlimit von zwölf Stunden. Wer dann nicht im Ziel ist, wird von einem Bus, der am Ende des Feldes fährt, eingesammelt und zurück zum Dultplatz gebracht. „Wir müssen die Strecke der Polizei nach Zielschluss um 19 Uhr wieder als frei melden“, sagt Mönius. Außerdem sei der Bus zum Schutz der Teilnehmer gedacht. „Die Leute haben genug Zeit und sollen ja auch Pause machen“, sagt Mönius. Trotzdem überschätzen sich manche Teilnehmer. Wer die Strecke nicht innerhalb von zwölf Stunden schafft, sei dafür auch nicht geeignet.

Trotz Zeitlimits ist der Arber Radmarathon kein Wettkampf. Er bietet Sportlern die Möglichkeit, eine Herausforderung unter professionellen Bedingungen zu meistern. Ohne Druck eine möglichst gute Figur zu machen. Wer die Strecke, die man sich vornimmt, schafft, hat beim Arber Marathon gewonnen.

Ambitionierte Athleten fahren 250 Kilometer auf Zeit

Gleichzeitig gibt es laut Mönius aber auch Radfahrer mit Wettkampfvergangenheit, die den Kurs möglichst schnell fahren wollen. „Manche fahren die große Runde unter sieben Stunden. Das ist ein Schnitt von 40 Kilometern pro Stunde“, sagt er. Das seien aber absolute Ausnahmen im Teilnehmerfeld. Neben dem 250-Kilometer-Kurs, werden vier weitere für das Rennrad ausgelegte Strecken angeboten. Während man bei der großen Arberrunde vom Regensburger Dultplatz über Schorndorf, Cham, Bad Kötzting bis Bayerisch Eisenstein hinter dem Großen Arber fährt und Viechtach, Falkenfels und Wörth an der Donau zurückkehrt, biegt man bei den kürzeren Runden früher ab.

Die 170 Kilometer und 2400 Höhenmeter umfassende kleine Arberrunde knickt bei Bad Kötzting ab und stößt bei Viechtach wieder auf die große Runde. Neben den beiden besonders langen Kursen werden auf zwei verhältnismäßig kurze Strecken angeboten – eine 125 Kilometer und die andere 100 Kilometer lang. Außerdem gibt es eine 56 Kilometer lange Familienrunde. „Wir sehen, dass wenn schlechtes Wetter ist, viele Leute in die nächst kürzere Runde abbiegen“, sagt Mönius. Die traditionsreichen Rennradstrecken wurden dieses Jahr nicht geändert. Sie verlaufen weiterhin durch den Bayerwald und bieten durch die vielen Höhenmeter belohnende Ausblicke. „Die Rennradfahrer wollen diese Konstanz haben“, sagt Mönius.

Im Gegenteil zu den Kollegen mit den deutlich dickeren Reifen: „Mountainbiker sind Individualsportler und immer interessiert an etwas Neuem“, sagt Mönius. Damit die Sportler neue Strecken entdecken, wurden vor allem die längeren 100 und 80 Kilometer langen Strecken abgeändert. Ganz neu ist bei der diesjährigen Ausgabe die 66 Kilometer lange Gravelrunde. Laut Alexander Koller, zweiter Vorsitzender des VCR, ist „Graveln gerade in aller Munde“.

Deutlich mehr Anmeldungen

Auch die Anmeldezahlen würden gut laufen. Genaue Zahlen wollten sowohl Mönius als auch Kohler nicht nennen. Mönius ließ allerdings wissen, dass sich die Zahlen im Vergleich zum letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt um 30 Prozent gesteigert haben. Den größten Teil machen dabei mit etwa 80 Prozent die Rennradstrecken aus.

Mönius, der selbst einmal die kleine Arberrunde gefahren ist und dann als einer von 250 ehrenamtlichen Helfern agiert hat, hofft darauf, die Marke von 5000 Teilnehmern zu knacken. „Das würde uns vor allem jetzt im Jubliläumsjahr freuen“, sagt Mönius. Der Teilnehmerwunsch ist nicht unrealistisch. In letzter Zeit zieht es immer mehr Menschen auf das Fahrrad. Laut Alexander Kohler erlebe der Veloclub Ratisbona einen so starken Zuwachs wie lange nicht mehr. Besonders viele von den Neumitgliedern: junge Leute. „Die Menschen wollen wieder raus und etwas erleben“, sagt Koller.

Die extreme Radveranstaltung hat eine lange Tradition

Die Idee: Vor 40 Jahren wurde sowohl der Veloclub Ratisbona gegründet als auch der Arber Radmarathon ins Leben gerufen. Damals setzten sich die Gründungsmitglieder in den Kopf, an einem Tag bis zum Großen Arber und wieder zurück zu fahren. Wenige Jahre später wurde daraus eine der größten Radtouristikveranstaltungen Deutschlands. Jährlich nehmen 4000 bis 5000 Sportler teil. Die Spitze erreichte die Veranstaltung 2007 mit mehr als 7000 Teilnehmern.

Die Jubiläumsaktion: Zum 40. Geburtstag des Arber Radmarathons werden vom Veloclub 40 Startplätze verlost. Ab Mitte Mai werden wöchentlich fünf bereits angemeldete Fahrer ausgelost, die am 28. Juli ihr Startgeld zurückbekommen.