SSV Jahn Regensburg
Kommentar zum Rothammer-Verbleib: Kurs der Solidität und Seriosität

15.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:13 Uhr

Heinz Gläser

Frust sucht sich ein Ventil. Also war es nachvollziehbar, dass jüngst 21 Fanclubs des SSV Jahn nach dem Abstieg für einen kompletten Neuanfang plädierten und den Rücktritt von Vereinschef Hans Rothammer forderten. Diskutabel war jedoch die Form.

Persönliche Unterzeichner fehlen, der Appell ist lediglich mit den Namen der Fanclubs versehen. Teilen deren Mitglieder wirklich ohne jede Ausnahme die Ansicht, dass Rothammer seinen Hut nehmen müsste?

Nun bleibt er also im Amt, und das ist gut so. Denn ein bisschen personelle Kontinuität tut not in turbulenten Zeiten, in denen sich die Regensburger über den Trainer und den Sportchef bis hin zur Mannschaft komplett neu aufstellen.

Bei aller Kritik an Fehlentscheidungen in der abgelaufenen Saison: Viel zu schnell gerät in Vergessenheit, wie sich der Jahn in der Vergangenheit mit Beinahe-Insolvenzen, völlig aus dem Ruder gelaufenen Versammlungen und bundesweit belächelten Skurrilitäten wie der Strom- und Wasserabschaltung im alten Stadion den Ruf einer ewigen Skandalnudel und eines Chaosklubs erarbeitet hatte.

Insofern waren die vergangenen neun Jahre unter der Ägide Rothammers mit einem Kurs der Solidität und Seriosität ein äußerst angenehmer Kontrast, der sich letztlich auch im sportlichen Erfolg widerspiegelte. Schillernde Figuren an der Vereinsspitze hatte der Jahn zuvor zur Genüge.