„Mit Achim haben wir an PS zugelegt“
Umbruch nach dem Zweitliga-Abstieg beim SSV Jahn Regensburg war am Donnerstag Thema im Presseclub

21.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:48 Uhr

Jahn-Führungstrio im Presseclub: Hans Rothammer (Zweiter von rechts), Philipp Hausner (Mitte) sowie Achim Beierlorzer (Zweiter von links) stellten sich den Fragen der Moderatoren Anja Stubba (rechts) und Felix Kronawitter (links) sowie des anwesenden Publikums. Foto: Tino Lex

Nach dem Zweitliga-Abstieg gab es beim SSV Jahn Regensburg einen Umbruch auf nahezu allen Ebenen. Über diesen wurde am Donnerstagabend im Rahmen des Presseclubs diskutiert. Zu Gast war das Führungstrio des frischgebackenen Fußball-Drittligisten bestehend aus dem Vorstandsvorsitzenden Hans Rothammer, dem kaufmännischen Geschäftsführer Philipp Hausner sowie dem Geschäftsführer Sport Achim Beierlorzer.

Letzterer erzählte einige Anekdoten aus der Zeit seit seiner Beurlaubung bei RB Leipzig im Dezember 2021. „Das Ende in Leipzig war schon etwas skurril. Wenn man gegen Pep Guardiola und Man City gewinnt und eineinhalb Tage später bekommt man die Entscheidung mitgeteilt, dass es das jetzt war, muss man das schon etwas verarbeiten“, berichtete der gebürtige Erlanger. Um etwas Abstand zu gewinnen, machte er anschließend unter anderem eine dreiwöchige Ayurveda-Kur mit seiner Frau in Sri Lanka. „Danach hatte ich wieder Lust, Fußball zu schauen“, so Beierlorzer.

Auf dem Sprung nach Lüttich

Im Sommer 2022 stand er schließlich bereits kurz vor der Rückkehr ins Trainerbusiness. „Die Koffer waren schon gepackt. Ich stand kurz vor einem Engagement beim belgischen Erstligisten Standard Liege (Anm. d. Aut.: Standard Lüttich)“, berichtete der 55-Jährige. Da sich aber Leipzig, wo Beierlorzer noch einen laufenden Kontrakt hatte, „bei der Beendigung des Vertrages nicht sonderlich kooperativ war“, zerschlug sich die Option damals. Ähnlich verhielt es sich mit 1860 München (Beierlorzer: „Es gab noch zwei Punkte zu klären. Ich musste es mit Leipzig abklären und 60 hat bekanntlich einen tollen Investor, mit dem sie einiges abklären müssen.“). Auch zum Jahn „gab es bereits zu einem früheren Zeitpunkt Kontakt“, doch auch da „wollte“ Beierlorzer „zu den vorgegebenen Bedingungen nicht aus dem Vertrag raus“.

Nach vier Jahren Abstinenz kehrte er nun – zum Ende seines Kontraktes in Leipzig – schließlich in neuer Rolle (Anm. d. Red.: von 2017 bis 2019 war Beierlorzer Trainer; dazu Beierlorzer: „Es ist mir bewusst, dass ich diesen Schritt in meine neue Funktion nicht für ein Jahr mache) in die Domstadt zurück. Der Lebensmittelpunkt des neuen Jahn-Sportchefs, der auch in Regensburg ein Appartment hat, bleibt damit in der Nähe von Nürnberg. Dort wohnt Beierlorzer mit seiner Frau und zwei Hunden. „Unser ältester Sohn hat uns mittlerweile zu Großeltern gemacht und ist fest in Stuttgart verwurzelt. Unsere Tochter wohnt mit ihrem Freund in München und unser jüngerer Sohn studiert in Freiburg Medizin“, erzählte Beierlorzer.

In seinen ersten Wochen als Sportchef war Beierlorzer gefordert, eine komplett neue Mannschaft zusammenzustellen. „Es hat mich selbst etwas überrascht, wie schnell uns das geglückt ist“, gibt er selbst zu und verweist in diesem Zusammenhang auf die gute Zusammenarbeit mit Trainer Joe Enochs. „Es ist ganz elementar, dass Sportchef und Trainer extrem vertrauensvoll zusammenarbeiten“, so Beierlorzer, der auch deutlich machte, dass sich Enochs keine Sorgen machen müsse, dass er seinen Vorgänger auf der Trainerbank, Mersad Selimbegovic, mit dem er nach wie vor sehr gut befreundet ist, zurückhole (O-Ton Beierlorzer: „Er braucht sich keine Gedanken um seinen Job zu machen. Wir erarbeiten diesen Aufbruch gemeinsam.“).

In der vergangenen Saison gab es hingegen laut Rothammer eine „nichtoptimale Zusammenarbeit von Trainer und Sportchef“, was letztlich auch zur Trennung von Selimbegovic sowie Tobias Werner führte. Bei Letzterem ging Rothammer, der am kommenden Mittwoch (ab 19 Uhr am Kaulbachweg) beim Fangespräch erneut Rede und Antwort stehen wird, auch noch etwas ins Detail: „Wir sahen nicht den nötigen Drive bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft. Mit Achim haben wir deutlich an PS zugelegt.“

Etat wohl bei sechs Millionen

Für den Neustart steht ein deutlich reduziertes Budget im Vergleich zu Liga zwei zur Verfügung. Hausner sprach von einem „Gesamtumsatz von zwölf Millionen“ und einer „umsatztechnischen Halbierung“ (Anm. d. Red.: im vergangenen Jahr waren es noch 23 Millionen). Der Etat für die Profimannschaft dürfte davon etwas mehr als sechs Millionen verschlingen und sorgte dafür, dass „wir eine tolle Mischung gefunden haben“ (O-Ton Beierlorzer).