Ein echter Sch***-Job
„Shitti“, der wandelnde Hundehaufen: Ein Maskottchen kämpft gegen Hundekot

17.05.2023 | Stand 27.09.2023, 9:51 Uhr

Mit der Figur „Shitti“ sollen Hundehalterinnen und Hundehalter in Offenbach darauf aufmerksam gemacht werden, dass Hundekot auf Grünflächen und Wegen nicht nur eklig ist, sondern auch die Gesundheit von Mensch und Hund gefährden kann. −Foto: Tan Kulali Photography

„Mülli“ und „Kippi“ gibt es schon, jetzt setzt Offenbach buchstäblich einen drauf: „Shitti“, den wandelnden Hundehaufen. In der hessischen Großstadt patrouilliert bald ein Mensch in einem riesigen Hundehaufen-Kostüm. Flankiert von einem Müllberg und einem Zigarettenstummel. Und das in offizieller Mission. 

 



Wenn Hunde auf Gehwegen oder in Parks ihre Tretminen hinterlassen, regen sich viele auf. Zurecht, denn ganz ehrlich, wer schon mal in einen Hundehaufen getreten ist, weiß, das ist nicht nur ärgerlich, sondern richtig eklig. In Offenbach geht man jetzt dagegen vor. Oder besser gesagt, er geht dagegen vor: „Shitti“, der lebendige, überdimensionale Hundehaufen. 

„Mit der Figur Shitti sollen Hundehalterinnen und Hundehalter darauf aufmerksam gemacht werden, dass Hundekot auf Grünflächen und Wegen nicht nur eklig ist, sondern auch die Gesundheit von Mensch und Hund gefährden kann und die Lebensqualität in der Stadt negativ beeinflusst“, ist auf der Seite der Stadtwerke Offenbach zu lesen.

 

„Shitti“ patrouilliert durch Offenbach: Wer steckt im Hundehaufen?



Wer sich für sowas hergibt? In das Kostüm sollen, laut Medienberichten, städtische Mitarbeiter schlüpfen. Ob die das freiwillig tun, ausknobeln oder einfach jeder reihum dran ist, im Hundehaufen-Kostüm durch die Straßen zu schlendern, bliebe dann abzuwarten. 

 



Doch Regina Preis von der Pressestelle der Stadt Offenbach erklärt: „Mitarbeiter der Stadtwerke wird es nicht treffen. Wir arbeiten bei Mülli, Kippi und Shitti mit einer Agentur zusammen, die auch das Personal stellt.“ Dennoch: Für den, der drinsteckt, bleibt der Job der gleiche. 

 

Offenbach: Hundehaufen „Shitti“ ist nicht alleine unterwegs



Naja, zumindest ist man als „Shitti“ nicht alleine unterwegs. Der wandelnde Haufen ist Teil der Kampagne „Respect Offenbach“ und wird von zwei weiteren Maskottchen flankiert: Seit Herbst 2021 ist schon Abfallberg „Mülli“ im Namen der Sauberkeit in der Stadt unterwegs, im Herbst letzten Jahres wurde ihm „Kippi“ zur Seite gestellt, ein überdimensionaler Zigaretten-Stummel. 

Der eine kümmert sich um achtlos weggeworfene Taschentücher, Masken, Kaffeebecher und Verpackungen, der andere um weggeschnippte Zigarettenstummel. Während „Mülli“ dabei lediglich sensibilisiert, „Abfälle in die dafür vorgesehenen Papierkörbe zu werfen“, verteilt Kippi ab und an sogar Taschenaschenbecher. 

Eine Idee, die man auch in Regensburg umsetzen könnte? „Eher nicht“, sagt Kathrin Butz von der Pressestelle der Stadt Regensburg. „Die Idee, humoristisch polarisierende Themen heranzugehen, ist grundsätzlich klasse. Das setzen wir in Regensburg ja beispielsweise auch bei der Kampagne Fair feiern um.“ Was Butz meint: Das Video „Wildbieseln ist bäh“. Mit Lego-Figürchen. Also ernstes Thema, lustig umgesetzt. Dennoch glaubt Butz: „Abgesehen davon, dass wir keine Aktion kopieren wollen, ginge die Figur Shitti in Regensburg wohl einen Schritt zu weit.“ 

 



 

Offenbach: Kommt „Shitti“ auch so gut an wie „Mülli“ und „Kippi“?



Regina Preis weiß: „Mülli und Kippi kommen bei der Bevölkerung gut an. Es ist genau die humorvolle Herangehensweise, von der die meisten angetan sind und die Kritik dann eher schlucken, als wenn das ein Mitarbeiter des Ordnungsamts tun würde.“ Ob das aber bei „Shitti“ genauso ist? Von einem wandelnden Hundehaufen angesprochen zu werden hat schließlich dann doch noch eine andere Qualität. „Das wird man sehen“, sagt Preis, denn Erfahrungen, wie man sich als wandelnder Hundehaufen fühlt, gibt es noch nicht: „Shitti“ ist erst ab Ende Mai unterwegs. 

 



Hinter den skurrilen Maskottchen steckt aber natürlich ein tieferer Sinn: Weggeworfene Plastikflaschen brauchen beispielsweise bis zu 5000 Jahre, bis sie verrottet sind, Scherben stellen eine Verletzungsgefahr dar, eine Kippe kann bis zu 1000 Liter Wasser verseuchen und Hundehaufen können unter anderem Darmkrankheiten übertragen. 

Und darüber klärt das Triumvirat „Shitti“, „Mülli“ und „Kippi“ auf – und auch darüber, dass eine weggeschnippte Kippe 75 Euro, ein liegengelassener Hundehaufen bis zu 150 Euro oder nicht fachgerecht entsorgter Müll sogar bis zu 500 Euro kosten kann. 

Und: Die drei Maskottchen streifen nicht jeden Tag durch Offenbach, sondern „zu gegebenen Anlässen wie Festen oder Großveranstaltungen“, wie Regina Preis auf Nachfrage erklärt. „Insgesamt wohl so zwischen zehn bis 15 Mal pro Jahr.“