Politik
Aiwanger: Grüne sind eine „Kifferpartei“

Am Abensberger Gillamoos geht der Freie-Wähler-Chef hart mit Rotgrün ins Gericht. Er schlachtet alle Themen populistisch aus.

02.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:35 Uhr

Der Freie-Wähler-Chef und bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Gillamoos Foto: Matthias Balk/dpa

Im Blasmusiktakt und unter Beifall der mehr als Tausend Besucher steigt Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger auf die Bühne. Im sozialen Netzwerk Twitter tritt der 48-Jährige gerne als Scharfmacher auf.Auch am Gillamoosmontag schlachtet er jedes Thema populistisch aus, bei dem das möglich ist.

Der bayerische Wirtschaftsminister schießt sich auf Rotgrün ein, beschreibt den Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert und den Grünen-Bundeschef Robert Habeck als beinahe gescheiterte Existenzen. Der eine wolle BMW enteignen, der andere Wohnungskonzerne.

Die Grünen schimpft Aiwanger eine „Kifferpartei“. Wer nie Dreck vom Arbeiten unter den Nägeln gehabt habe, nur gelbe Finger vom Kiffen, eigne sich nicht zum Regieren.

Noch nie eine echte Sau gesehen

Die Großstadt-Ökologen hätten noch nie eine echte Sau gesehen, höchstens ein Marzipanschweinchen. Wo die Grünen regierten, lieferten sie nicht. „Aber den anderen wird ins Handwerk gepfuscht.“

„Du meinst, es ist eine stämmige Blondine. Dann dreht sie sich um – und es ist der Toni Hofreiter.“Hubert AiwangerDer FW-Chef über den langmähnigen Grünen-MdB

Die Gäste im Weißbierstadl lassen sich Weißwürste und Brezen schmecken. Bier fließt in Strömen. Bei jeder Attacke schwillt der Beifall stärker an.

Perfekt eignet sich das umstrittene Thema Asyl zum Polarisieren. Leute, die sich in Deutschland nützlich machten, seien willkommen, sagt der Freie-Wähler-Chef. Wer Polizisten mit Pflastersteinen bewerfe, solle aber schnell abgeschoben oder eingesperrt werden.

Die Freien Wähler wollen in Brandenburg mitregieren

Nach dem Erfolg bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag hofft Aiwanger, dass die Freien Wähler mitregieren dürfen. „Wir stehen in Brandenburg bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagt er.

Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg interpretiert Aiwanger auf eigenwillige Art: AfD-Wähler hätten eine „Afghanistan-Koalition“ aus CDU, SPD und Grünen herbeigewählt. Ohne die Rechtspopulisten seien die Grünen in beiden Bundesländern keine Option für Regierungsmehrheiten.

Interessant sind seine Aussagen zum bayerischen Koalitionspartner CSU. Jetzt, „in der Übergangszeit“, brauchten die Freien Wähler die CSU noch. Später schafften sie es vielleicht alleine, spekuliert er.

Mit Landrätin Tanja Schweiger liiert

Der bayerische Wirtschaftsminister, der mit der Regensburger Landrätin Tanja Schweiger liiert ist und zwei Kinder hat, kommt aus einer Landwirtsfamilie. Diesen Wurzeln bleibt er treu. Aiwanger gibt sich bodenständig, verteidigt Bauern, Handwerk und Mittelstand. „Die Bauern sind die letzte Bastion des gesunden Menschenverstands.“ Die Düngeauflagen schädigten den Berufsstand. „Gott schütze unsere Bauern vor einer falschen Politik“, ruft er sogar den Allmächtigen an.

Staatsregierung wird Wasserstoff erforschen

Der Wirtschaftsminister kündigt für Donnerstag eine Wasserstoff-Initiative der Staatsregierung an. „Wasserstoff soll künftig Autos antreiben, Strom erzeugen und die Industrie am Laufen halten.“ Er plädiert für eine regionale, dezentrale und bezahlbare Energieversorgung – ohne riesige Stromtrassen, aber mit ein paar Hundert Windrändern im Staatsforst.

Als Aiwanger seine Rede beendet, erheben sich die Besucher zu Standing Ovations. Zum Schluss sammeln sich alle FW-Promis auf der Bühne, darunter auch Tanja Schweiger. Der Weißbierstadl kocht.

Zuvor kritisierte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (FW) die AfD scharf.Wer beim Gedenken für den ermordeten Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke nicht aufstehe, habe im Landtag nichts verloren.

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