Arbeitsrecht
Wann muss ich dem Arbeitgeber mein Alter mitteilen?

12.06.2023 | Stand 27.07.2023, 17:48 Uhr

Wann muss ich dem Arbeitgeber mein Alter mitteilen? - Auch wenn Sie danach gefragt werden: Im Vorstellungsgespräch müssen Sie Ihr wahres Alter in der Regel nicht verraten. - Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Im Ausweis steht es und häufig wird es auch im Lebenslauf angegeben: das eigene Geburtsdatum. Doch im Bewerbungsprozess muss man sein Alter nur in Ausnahmefällen nennen.

Mitte 30, über 50, um die 60? Man ist so alt, wie man sich fühlt, heißt es oft. Gefragt wird man nach dem eigenen Geburtsdatum dennoch ab und an. Nicht immer muss man es angeben. Aber was gilt eigentlich am Arbeitsplatz?

Klar ist: Oft geben schon bei der Bewerbung für den Job die Angaben im Lebenslauf zu Ausbildung und Co. Auskunft über unser ungefähres Alter. Das Geburtsdatum in seinen Bewerbungsunterlagen zu nennen, ist aber nicht notwendig. Denn: «Im Bewerbungsverfahren muss das Alter nicht angegeben werden», sagt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht aus Köln.

Das gilt auch dann, wenn das Gegenüber nachhakt. «Fragen hierzu dürfen wahrheitswidrig beantwortet werden», so Oberthür. «Nur ganz ausnahmsweise ist die Frage nach dem Alter zulässig, wenn es etwa eine zulässige Höchstaltersgrenze gibt.» Dann sollte man wahrheitsgemäß antworten.

Eine Höchstaltersgrenze ist nur in Ausnahmebereichen möglich, etwa bei Beamten oder Soldaten. Ansonsten verstoßen Stellenausschreibungen, die sich nur an Bewerberinnen und Bewerber eines bestimmten Alters richten, gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).

Kein Entkommen bei betrieblicher Altersversorgung

Was ist, wenn man den Job erst einmal hat? «Ob das korrekte Geburtsdatum nach der Einstellung angegeben werden muss, ist umstritten», so Oberthür, «nach meiner Auffassung aber zu bejahen, da das Geburtsdatum in Verbindung mit dem Namen für die Feststellung der Identität notwendig sein kann.»

Außerdem könnten der Fachanwältin zufolge besondere Leistungen die Kenntnis des Alters für den Arbeitgeber notwendig machen, etwa die betriebliche Altersversorgung. In diesem Fall wird man also nicht drum herum kommen, dem Arbeitgeber das Geburtsdatum mitzuteilen.

Zur Person: Nathalie Oberthür ist Fachanwältin für Arbeitsrecht und Vorsitzende des Ausschusses Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV).

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