Gemeinde
Abschied vom Bürgermeister

Gemeinde Ebermannsdorf zollt Josef Gilch Respekt und Anerkennung. Er hat sein Amt mit ganzer Kraft ausgeübt.

02.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:57 Uhr
Christine Wendl
Pittersberger Vereinsvorstände nehmen Abschied von ihrem Bürgermeister. −Foto: Christine Wendl

Auf insgesamt 18 Jahre im Dienst der Gemeinde Ebermannsdorf kann Josef Gilch zurückblicken. Ein Amt, das er mit seiner ganzen Kraft und vollstem Engagement ausübte. Es fiel ihm nicht leicht, im letzten Jahr nicht mehr zu kandidieren, doch die Erkenntnis, dem eigenen Anspruch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr gerecht zu werden, veranlasste ihn dazu. Sein Nachfolger, Erich Meidinger, blickte bei der offiziellen Verabschiedung in der Mehrzweckhalle auf die lange Zeit seiner Tätigkeit für die Gemeinde zurück.

Nach seiner Wahl zum Bürgermeister 2008 war Gilch stets die konsequente Weiterentwicklung der Industriegebiete im Fokus, wie auch die Ausweisung neuer Baugebiete im Gemeindebereich. In der Folge entstanden zahlreiche Arbeitsplätze, es siedelten sich immer mehr junge Familien an und die Zahl der Einwohner stieg. Es entstanden Kinderkrippen, der Kindergarten erweiterte seine Betreuungszeiten. Auch die Grundschule wurde zeitgemäß saniert und großzügig ausgestattet.

Gilch setzte sich auch ein für blühende Wiesen, Wander- und Radwege, kurbelte die Infrastruktur an und blieb bei all dem immer auf Augenhöhe mit seinen Mitarbeitern, die ihn dafür sehr schätzten. Nicht zuletzt galt Meidingers Dank Gilchs Ehefrau Conny, die immer hinter ihm stand, ihn stützte und stärkte. Ihnen beiden wünschte er für die Zukunft viel Zeit füreinander und vor allem Gesundheit. Der Applaus aller im Saal brandete auf und bekräftigte die Wertschätzung des Bürgermeisters „i.R.“.

In märchenhafter Manier

Zahlreiche Redner schlossen sich den Danksagungen an, angefangen bei den Vertretern der drei gemeindlichen Feuerwehren, für die Roland Kolbeck sprach. Christine Schormüller hielt ihre Lobrede in märchenhafter Manier und erinnerte an Gilchs Initiative, eine Heimatpflegerin zu installieren, mit der zusammen er den Historischen Verein gründete und sich intensiv um die Restaurierung der alten Schlosskirche St. Johannes kümmerte. Mit Tränen in den Augen dankte sie ihm für seinen unermüdlichen Einsatz, seine sprudelnden Ideen und seine Tatkraft. Auch sie wünschte dem Ehepaar Gilch eine glückliche Zukunft.

Manfred Schormüller trat als Vertreter der Köhler ans Rednerpult. Er dankte Gilch für sein außergewöhnliches Engagement und das Herzblut, das er seit 25 Jahren in die Geschichte Ebermannsdorfs steckt. „Das ist meine eigene Rechnung: 15 Jahre Historischer Verein + 10 Jahre Köhlerverein“, so erklärte Schormüller schmunzelnd die Summe an Jahren.

Mit Heidrun Leitz ließ es sich auch die Schulleiterin nicht nehmen, ihrem bisherigen Chef „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Bürgermeister Josef Gilch war einfach immer präsent, ob Schulfest, oder mit den Kindern am Köhlerplatz, ob mit einer Überraschungstorte im Lehrerzimmer aufkreuzend oder wenn es darum ging, mal wieder die ein oder andere Anschaffung zu genehmigen. Nur dank der aktuellen Technologie und der digitalen Ausstattung konnte man die harte Zeit der Pandemie mit den Kindern gut stemmen. „Man muss nur der Zukunftsangst ins Gesicht lächeln, dann verschwindet sie!“, so ihr Tipp zum Schluss.

Auch die Spielvereinigung SpVgg nahm Abschied von einem, der auch hier immer unterstützte. Andreas Schmid und Altbürgermeister Albert Gruber gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass sie den Ruheständler Gilch vielleicht künftig mehr am Fußballplatz sehen werden.

„Beste Ehefrau der Welt“

Zu guter Letzt erklomm Josef Gilch selbst das Podium. Er hätte sich nach zwölf Jahren im Amt des Bürgermeisters lieber anders von seinen Bürgerinnen und Bürgern verabschiedet, meinte er etwas traurig.

Sein größter Dank galt seiner Frau, „der besten Ehefrau der Welt“, die immer alles geduldig ertragen und ihn unterstützt habe, den Freunden und dem Team im Rathaus und am Bauhof. Er dankte seinen Geschäftsführern Albert Aschenbrenner und Liane Kern, die nie auf die Uhr geschaut hätten, dem Kindergartenteam, der Büchereileitung und den Mitarbeiterinnen der Grundschule für die hervorragende Zusammenarbeit. Auch „Frau Volkshochschule“ alias Uschi Schönberger erreichte sein Dank, genau wie die Vereine, Firmen und Gruppierungen, die immer gut mit ihm zusammengearbeitet haben.

Ein vielsagender Blick ging in Richtung der aktuellen Gemeinderäte, als er sich bedankte für deren „Meinung zur Neuen Mitte“. Er freue sich schon, wenn die Neuplanung der Öffentlichkeit vorgestellt werde. Beinahe hätte man ja den Staatspreis für die ursprüngliche Planung erhalten, aber dann kam ein Bürgerbegehren dazwischen ...

Er schloss noch viele andere in seine Dankesworte mit ein, gab der Feuerwehr einen letzten Tipp „als Rentner“: „Schafhof wäre ein idealer Standort für das neue Feuerwehrhaus – optimal an der A6 und der B 85 gelegen!“. Er verneigte sich dann mit den Worten „Ich bin stolz, euch 18 Jahre gedient zu haben“.

(awe)