Energieversorgung
Amberger Betriebe schilderten ihre Wünsche und Sorgen

01.01.2022 | Stand 15.09.2023, 2:16 Uhr
Die Unternehmer waren sich einig, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben werden muss. −Foto: Symbolbild: Marijan Murat, dpa

Beim Energiegespräch der Wirtschaftsförderung und der Stadtwerke Amberg wünschten sich die Amberger Firmen von der Politik stabile Rahmenbedingungen, langfristige und strategische Energiepolitik, leistungsfähige Netze und den Abbau von Bürokratie.

Namhafte Vertreter der Amberger Wirtschaft, Aufsichtsratsmitglieder der Gastgeber und somit auch Stadtratsmitglieder und Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl trafen sich kürzlich im Saal der Stadtwerke, um sich über die angespannte Energieversorgungslage auszutauschen. Oberbürgermeister Michael Cerny als Vorsitzender der beiden Aufsichtsräte fasste zu Beginn die aktuelle Gemengelage, von Corona über Fachkräftemangel bis hin zur Situation in der Ukraine, zusammen.

Frank Schild, Geschäftsführer der Luitpoldhütte GmbH, und Jürgen Fröhner als Leiter und Gesellschafter der Forum-Plast GmbH vertraten die großen energieintensiven Unternehmen in Amberg. Reiner Schlaffer von der Bäckerei und Konditorei Schlaffer legte seine aktuelle Situation stellvertretend für das Handwerk da. Für die Unternehmer liegen die großen Probleme im Bereich Energie in den großen und kurzfristigen Schwankungen der Preise. Langfristige Planungen, Verträge oder Investitionsentscheidungen seien so extrem risikoreich, weil sie absolut unsicher seien.

Probleme in den Lieferketten

Wolfgang Dotzler, Geschäftsführer der Dotzler Solarbau GmbH, stellte seine Erfahrungen aus Sicht eines Treibers der erneuerbaren Energien vor. Aufgrund der extrem gestiegenen Strompreise seien die Auftragsbücher voll. Auch aufgrund des Arbeitskräftemangels könnten leider nicht alle Kunden bedient werden. Die hohe Nachfrage treffe hier auf massive Probleme in der Lieferkette, was auch daran liege, dass in Deutschland keine Produzenten mehr vor Ort seien. Hier sei massiv Wissen abgegeben und eine Abhängigkeit vom Ausland geschaffen worden.

Noch größer als diese Hemmnisse im Ausbau seien aber die Schwächen in den bayerischen Stromnetzen sowie der enorm gestiegene bürokratische Aufwand. So könnten vielerorts derzeit keine Anlagen mehr ans Netz angeschlossen werden.

Alle Anwesenden waren sich darüber einig, dass die Energiewende wichtig und richtig sei. Nur in der Planung, Kommunikation und Umsetzung wurden Mängel festgestellt. Windkraft und Photovoltaik hätten großes Potenzial. Hier sei der nächste wichtige Schritt die Speicherung im Sommer für den Winter. Die Lösung könne es derzeit nur im Bereich Wasserstoff geben. Hier seien Politik und Forschung massiv gefordert.

Hierl nimmt Themen mit nach Berlin

Die Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl folgte den Ausführungen der Unternehmen interessiert. Sie werde die Wünsche und Sorgen der Unternehmen gerne mit nach Berlin nehmen. Unisono boten die Firmen der Politik ihre Unterstützung bei Fragen zur Umsetzbarkeit oder zu Lösungsvorschlägen an.

Die Aufsichtsratsmitglieder von Stadtwerken und Wirtschaftsförderung in Amberg waren sehr dankbar für die Hinweise der Unternehmer und besonders für die Lösungsansätze, die sie vorschlugen. Sie versicherten ihnen, dass der Ausbau der Netze und der erneuerbaren Energien in der Stadt Amberg höchste Priorität habe.