Sulzbach-Rosenberg
Druckereiwerkstatt erwacht aus Dornröschenschlaf

Über die historische Bedeutung der ehemaligen Seidel-Druckerei weiß Bundestagsabgeordneter Alois Karl schon seit langem Bescheid.

14.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:27 Uhr
MdB Alois Karl (2. v. r.) war beeindruckt von der Bedeutung der Historischen Druckerei Seidel. Michael Göth, Fred Tischler, Nina Mutzbauer und Dr. Markus Lommer (v.r.) zeigten den Druckereisaal. −Foto: Johanna Wojtas

Nun hat er sich selbst laut Pressemitteilung des Kulturamtes ein Bild von dem Kulturraum vor Ort gemacht. Bürgermeister Michael Göth, Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer und Kulturamtsleiter Fred Tischler führten den Abgeordneten durch die Räumlichkeiten. Alois Karl zeigte sich begeistert von dem einzigartigen Ensemble bestehend aus Archivmaterial, Druckereibestand und der original erhaltenen Verlegerwohnung.

Sulzbachs Druckerei-Tradition lässt sich bis 1664 zurückführen. Der Druckereisaal am Marktplatz wurde 1862 errichtet. Damals zog der überregional bedeutende Verlag J. E. v. Seidel samt Buchdruckerei vom Schloss, wo er seit 1807 untergebracht war, dort hin. Besitzer war seit 1854 der Regensburger Friedrich Pustet, der den Sulzbacher Betrieb 1877 an Hans Wotschack weitergab. Bis in die Zeit des 2. Weltkriegs wurde dann hier die Lokalzeitung hergestellt, deren erste Ausgabe von 1771 datiert. Der Druckereibetrieb kam 1976 zum Erliegen. Der Druckereisaal fiel in einen Dornröschenschlaf. Aus diesem wurde er im Sinne Ingo Wotschacks, dem letzten Inhaber der Buchhandlung Seidel und seiner Erben, jüngst geweckt und als Kulturraum öffentlich erschlossen – gerade rechtzeitig zum 250. Geburtstag des Verlagsgründers J. E. v. Seidel im Jahr 2008.