Marienklinik
Erste Implantation gelungen

Einem Patienten wurde ein Bifurkations-Stent in die Atemwege eingesetzt. Für die Betroffenen ist es eine Erleichterung.

17.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:20 Uhr
Dr. Hans Wahn, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin IV am Klinikum Amberg, zeigt, an welcher Stelle der Bifurkations-Stent beim Patienten implantiert wird. −Foto: Dietl / Klinikum St. Marien Amberg

Patienten ein Stück Lebenszeit und besonders Lebensqualität zu geben – das ist das Ziel von sogenannten Atemwegs-Stents, von denen Bifurkations-Stents eine besondere Variante darstellen. Sie heißen so aufgrund ihres Y-förmigen Aufbaus und werden meist bei Patienten mit Tumorerkrankungen der zentralen Atemwege implantiert. Erstmals wurde jetzt am Klinikum St. Marien Amberg ein solcher Y-Stent erfolgreich eingesetzt, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Tumore können infolge ihres Wachstums die Atemwege verschließen. Bei den betroffenen Patienten besteht dann akute Erstickungsgefahr. Oder aber es handelt sich um eine Erkrankung, die die Atemwege zerstört und sich dadurch Fisteln ausbilden, also Kanäle, die vorher nicht da waren und eine Verbindung zwischen zwei Hohlorganen bilden können“, erklärt Dr. Hans Wahn, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin IV am Klinikum Amberg. „In unserem speziellen Fall handelte es sich um eine Fistel zwischen der Speiseröhre und dem Hauptbronchus der linken Lunge.“

Besteht diese Verbindung, so kann mit entsprechenden Folgen Nahrungsbrei von der Speiseröhre in den linken Bronchus gelangen. An dieser Stelle kommt der Y-Stent zum Einsatz. „Im Grunde können Stents die Atemwege von innen schienen. Sind sie auch noch ummantelt, dann können sie zusätzlich solche gefährlichen Stellen abdichten. Ein sogenannter Bifurkations-Stent ist nötig, wenn sich eine solche Stelle an der Gabelung der Luftröhre in die beiden Hauptbronchien der linken und rechten Lunge bildet.“ Durchgeführt wird der Eingriff in Vollnarkose mit Hilfe eines starren Bronchoskopes. Der Patient bekommt davon nichts mit. Patienten verspüren sehr schnell nach dem Eingriff eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden. Im aktuellen Fall dauerte der Aufenthalt im Klinikum nach der Implantation noch drei Tage. „Leider können wir durch diesen Eingriff nicht die Ursprungserkrankung heilen, aber dennoch stellt er für Betroffene eine große Erleichterung dar und lindert meist sogar lebensbedrohliche Symptome.“

Die Implantation eines solchen Stents erfordert nicht nur die Erfahrung des interventionellen Bronchoskopikers, sondern auch eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Endoskopieteam, der Anästhesie und in diesem speziellen Fall auch der Gastroenterologie des Klinikums. Diese hatte in einer weiteren Behandlung – ebenfalls mit einem Stent – auch die Mündung der Fistel in der Speiseröhre verschlossen. „Ich freue mich sehr, dass wir hier am Klinikum Amberg diese Methode etablieren und damit unser Spektrum noch einmal maßgeblich erweitern konnten“, so Dr. Hans Wahn.