Kunst
Nepomuk fehlt noch ein Sockel

Voraussichtlich im Spätsommer kann der neue Brückenheilige aus Metall seinen Standort auf der Doppelbogenbrücke beziehen.

25.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:45 Uhr
Josef Popp
Der zukünftige Brückenheilige Nepomuk für die Doppelbogenbrücke. Sein Heiligenschein zeigt fünf Sterne, die ausgelegt werden als die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes „tacut“ −Foto: Josef Popp

Rund zwanzig Stege und Brücken gibt es in Schmidmühlen, aber keinen einzigen Brückenheiligen – landläufig ist dies der Heilige Nepomuk. Für Schmidmühlens Bürgermeister Peter Braun war dies ein „No-go“ und Grund genug, aktiv zu werden, zumal sich eine Figur an der neuen Lauterachbrücke – zumindest vorerst – nicht verwirklichen lässt. Seit etwa zwei Jahren steht fest: Schmidmühlen bekommt einen Brückenheiligen – in der Ausfertigung etwas anders, als viele dies erwarten werden.

Der kleine Marktflecken im südlichen Landkreis darf sich wohl als brückenreichste Gemeinde im Amberg- Sulzbacher Land bezeichnen. Er liegt am Zusammenfluss von Vils und Lauterach. Das allein wäre noch nicht zwingend ein Grund für diese vielen Brücken. Aber der alte Ortskern von Schmidmühlen liegt auf einer Insel – eingerahmt von zwei Lauteracharmen – und zu diesem Zentrum geht es nun einmal nur über Brücken. Kommt man über das Vilstal nach Schmidmühlen, muss man zuerst einmal auch über die Vils kommen.

Lage an Flüssen und Bächen

Allein fünf Vilsbrücken führen in der Gemeinde Schmidmühlen über die Vils: Harschhof, Emhof, Pettenhof und zweimal in Schmidmühlen. Über die Lauterach gibt es gleich zweimal Brücken im Doppelpack: bei der Poststraße und der Hauptstraße. Zwei Brücken – die Hammerbrücke und die Friedhofbrücke (Doppelbogenbrücke) führen über den rechten Lauteracharm. Wer nun der Meinung ist, das wäre genug, sieht sich getäuscht. Im Zuge der Hochwasserfreilegung kamen und kommen noch einige Schutzbauten mit einer Brückenfunktion dazu. Über jedes dieser Schutzbauwerke führt eine Brücke.

Hinzu kommen noch kleinere Brücken über den Hammerbach. Und seit letztem Jahr gibt es noch den Steg zum Hammerschloss. So führen fast 20 Brücken sowie Stege über Vils und Lauterach und über die Flutmulde. Das lässt insbesondere bei den politisch Verantwortlichen in der Gemeinde nicht zwingend große Freude aufkommen, vor allem wenn man an eine größere Investition bei der Eisernen Brücke denkt, die wohl oder übel in den nächsten Jahren auf den Markt zukommen wird.

Es sind etwa zwei Jahre her, so erinnert sich Franz Schmid, als ihn der Bürgermeister auf das Projekt „Nepomuk“ ansprach. Franz Schmid ist in Schmidmühlen kein Unbekannter. Der leidenschaftliche Imker und „Metaller“ schuf die mittlerweile weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannten Moriskentänzerskulpturen. Und in dieser künstlerischen Linie soll auch der Hl. Nepomuk fortgesetzt werden.

Nun fertigt Franz Schmid nicht jeden Tag Heiligenfiguren und so holte er sich Rat und Beratung von Pfarrer Werner Sulzer. Der zeigte sich überaus aufgeschlossen für das Vorhaben und gab die wichtigen Tipps. Immerhin sollte man auch als Fremder den Brückenheiligen als Nepomuk identifizieren können – da muss man auf einige Details achten.

Etwa 250 Stunden hat Franz Schmid in den letzten Monaten für die Figur aufgebracht. Alles ist Handarbeit, Stab für Stab, Zentimeter für Zentimeter. Etwa 160 „laufende“ Meter sechs Millimeter Rundstahl wurden verarbeitet. Die richtigen Relationen sind die großen Herausforderungen, erklärt Franz Schmid, alles muss passen. Wie bei den meisten Figuren hat er mit dem Kopf und dem Gesicht angefangen. Ganz seiner Fantasie ist er nicht gefolgt.

Vils-Nepomuk als Vorbild

Der Künstler hat sich an der Nepomukfigur im Hammerschloss orientiert. Die stand über Jahrzehnte an der Vils, bis er nach einer aufwendigen Restaurierung seine wettergeschützte „Heimat“ im Hammerschloss gefunden hat. Mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen und der Heilige Nepomuk ist fertig. Doch er braucht noch den richtigen Sockel. Hier fand man mit Erwin Koller, seines Zeichens Diplomingenieur (FH) für Landschaftspflege, den richtigen Berater, um den Hl. Nepomuk in würdiger Weise einen Platz auf einem Granitsockel zu verschaffen. Der eher gelbliche Sockel – er wird etwa 90 Zentimeter hoch – wurde farblich passend zum Kalkstein der Brüstung gewählt.

Bei einem Ortstermin, zu dem neben Bürgermeister Peter Braun, Franz Schmid und Erwin Koller sowie Gemeindearbeiter Christian Lautenschlager kamen, wurden die letzten Details besprochen. Laut Bürgermeister soll der Nepomuk auch abends beleuchtet werden. Bis der Heilige endgültig aufgestellt werden kann, wird es wohl Spätsommer werden.