Kirche
Vier Glocken rufen regelmäßig zum Gebet

Das Geläut der Pittersberger Kirche galt schon bei der Errichtung als besonders schön in Bezug auf Tonfülle und Harmonie.

26.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:35 Uhr
Michael Götz
Der Glockenturm der Nikolauskirche Pittersberg −Foto: Michael Götz

Im Zusammenhang mit der Außenrenovierung der Pittersberger Nikolauskirche hat eine Fachfirma auch die Tragekonstruktion für die vier Glocken im Inneren des 42 Meter hohen Turmes detailliert überprüft. Dies ist der Sicherheit halber auch wichtig, wenn man das Gewicht des gesamten Geläuts und die beim Läuten entstehenden Schwingungen bedenkt. Das Prüfergebnis: alles in Ordnung.

Geschichtlich hat das gesamte Läutwerk schon einige Zeit hinter sich. Das begann mit dem kirchlichen Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg um 1720, der Erweiterung der Kirche nach hinten 1861 und schließlich 1887 mit dem Neubau des Kirchturms aus rotem Sandstein, wie er sich heute zeigt. Schon damals erhielt das Gotteshaus mächtige Glocken.

Am 25. September 1949, so geht es aus Archiv-Unterlagen hervor, erhielt die Nikolauskirche drei neue Glocken, weil im Dritten Reich um 1942 die drei großen Glocken für die Rüstungsindustrie abgegeben werden mussten. Nur die Kleinste blieb damals zum Läuten am Pittersberg – als Sterbeglocke. Der Bevölkerung ringsum habe das auch in der Zeit weithin bekannte und damit verstummte Geläut der Kirche sehr gefehlt, ist aus den Unterlagen zu entnehmen. Der damalige Pfarrer Johann Heitzer habe sich daraufhin nach dem Zweiten Weltkrieg unermüdlich für ein wieder vollständiges Geläut eingesetzt, das der Kirche dann auch ersetzt wurde.

Die größte der drei neuen Glocken wurde dem Kirchenpatron St. Nikolaus geweiht; sie wiegt immerhin 24 Zentner und sie trägt auch das Bildnis des Hl. Nikolaus. Die nächstkleinere Glocke ist der Gottesmutter geweiht, sie läutet dreimal täglich zum „Engel des Herrn“. Die dritte, wieder kleinere Glocke ist dem Heiligen Josef gewidmet. Beide Glocken tragen ebenfalls Bilder. Bei seiner Festpredigt, so berichtet die Chronik, habe ein geistlicher Glockenexperte aus Regensburg am Sonntag des Läutens ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Pittersberger Geläut von damals 98 neuen abgehörten Geläuten das zweitschönste in Bezug auf Tonfülle und Harmonie gewesen sei. Die Gläubigen waren froh und stolz darauf. (smg)