Gemeinderat
Alle fünf Gemeinden ziehen an einem Strang

Aktionsbündnis Künisches Gebirge hat Bestand. Lohbergs Bürgermeister Müller plant zum 20-Jährigen „kleine Festivität“.

01.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:33 Uhr
Maria Frisch
Als Mitgliedsgemeinde des Aktionsbündnisses Künisches Gebirge konnte die Gemeinde Lohberg schon öfter eine höhere Bezuschussung – hier für die Straße nach Eben – einfahren. −Foto: Maria Frisch

Dank konstruktiver Zusammenarbeit ergaben sich bei der Evaluierung des Aktionsbündnisses Künisches Gebirge im Oktober wichtige Ergebnisse. Alle fünf Kommunen wollen im Aktionsbündnis bleiben und an einem Strang ziehen. Darüber müssen gleichlautende Gemeinderatsbeschlüsse gefällt werden. Das Gremium votierte einvernehmlich für eine weitere Anerkennung als ILE.

Die Evaluierung einer Integrierten Ländlichen Entwicklung ist unverzichtbar, um eine Nachbetrachtung auf die bisherigen Prozesse anzustellen, die Ziele zu überprüfen und sich mit neuen Ideen weiter zu entwickeln. Außerdem ist sie Voraussetzung zur weiteren finanziellen Förderung von Maßnahmen. „Das Aktionsbündnis Künisches Gebirge existiert seit 20 Jahren“, blendete Bürgermeister und Vorsitzender Franz Müller zurück.

Den Spiegel vorgehalten

Das letzte Mal wurde das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) für das Künische Gebirge 2014 aktualisiert. Nach sieben Jahren war es an der Zeit, sich gewissermaßen den Spiegel vorzuhalten. Das Seminar, das Erik Bergner und Daniela Wehner leiteten, war der letzte Baustein der Förderperiode.

„Die Besonderheit der Integrierten Ländlichen Entwicklung ist die enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen in Tschechien“, sagte Müller. „Wir haben den Vorteil, dass das Aktionsbündnis vor 20 Jahren gegründet und seither sehr aktiv ist.“ Dadurch könne man Förderungen abgreifen, die einzelnen Kommunen verwehrt blieben.

Neu war das Regionalbudget, bei dem die Gemeinden, aber auch Privatpersonen Zuschüsse für Projekte erhalten, die nach einer Bewertungsmatrix die Voraussetzungen erfüllen. Dafür sind jährlich 100 000 Euro im Topf. Lohberg habe von den höheren Förderungen bei etlichen Projekten profitiert, etwa beim Dorfstadl oder diversen Straßenbauten. Die Co-Finanzierung müsse die jeweilige Gemeinde leisten. Mit den zusätzlichen Mitteln solle der ländliche Raum finanziell und wirtschaftlich gestärkt werden.

Bei der anstehenden Neufassung des ILEK will man sich mit Ökologie, Sozialem und Ökonomie auseinandersetzen. Das Thema Nachhaltigkeit taucht künftig in allen Handlungsfeldern auf. Federführend wird hier Jana Dirriglova mit Unterstützung von Professor Dr. Markus Lemberger tätig. Im Februar müssen die Beschlüsse aller Gemeinden vorliegen, damit das Konzept ausgearbeitet werden kann. Dafür sind zwei bis drei Monate angesetzt.

Thema Nachhaltigkeit

Wichtig sei, dass die grenzüberschreitende Arbeit nicht zum Stillstand komme, so Müller. Im künftigen ILEK finden auch Themen wie demografischer Wandel (Politik für Senioren, Pflege), Mobilität, regenerative Energien, Klimaschutz und Digitalisierung ihren Niederschlag. Das einst ausgegebene Motto „Zwei Räume – eine Region“ werde noch mit „nachhaltig zusammenwachsen“ ergänzt.

Als einziger sei der Bürgermeister von Nyrsko seit der Gründung noch im Amt. „Das 20-jährige Bestehen ist es wert, eine kleinere grenzüberschreitende Festivität auszurichten“, kündigte Müller an.

Die Firma Rupp Bodenschutz hatte in der alten Mülldeponie am Forstwirtschaftsweg nach Hinterlohberg Rohre eingegraben, um das Sickerwasser nach Chemikalien und Schwermetallen zu untersuchen. Die Ergebnisse weisen im Grundwasser keine schädliche Beeinträchtigung auf, die auf Altablagerung zurückzuführen wäre. Demnach ist der Verdacht einer Grundwassergefährdung ausgeräumt. Weitere Maßnahmen nach der Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung seien nicht nötig. Die Kosten belaufen sich auf 27 512 Euro. Antrag auf Bezuschussung wurde gestellt. (kfl)