Kommune
Baustart für den „neuen“ Kindergarten

Die Arbeiten für das Millionenprojekt sind angelaufen. Ein vierter Gruppenraum mit 25 Plätzen wird geschaffen.

17.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:28 Uhr
Leonhard Schmidbauer
Am Montag hat die Chamer Baufirma M. Gruber mit den Arbeiten für die Bodenplatte begonnen. −Foto: cls

Knapp zwei Jahre nach der ersten Konzeptstudie sind nun am Montag die Arbeiten für die Erweiterung des Schorndorfer Kindergartens St. Maria mit An- und Umbau in Angriff genommen worden. Läuft alles nach Plan, soll die Fertigstellung bis zum neuen Kindergartenjahr Anfang September erfolgen.

Mit der Bodenplatte beauftragt wurde vom Gemeinderat das Hoch- und Tiefbauunternehmen M. Gruber GmbH Cham mit einer Kostensumme von knapp 93 500 Euro. Vor den ersten Erdarbeiten durch die Baufirma mit Herstellung aller notwendigen Ver- und Entsorgungsleitungen. hat der Schorndorfer Bauhof im Bereich des Baufeldes zwischen Kindergarten und Grundschule noch das Pflaster herausgenommen. Weitere Gewerke wird der Gemeinderat bei seiner Sitzung am kommenden Mittwoch vergeben.

Der Schaffung eines vierten Gruppenraums ist eine fast zweijährige Odyssee vorangegangen. Bereits im Frühjahr 2020 hatte sich der Gemeinderat mit der notwendigen Erweiterung des Kindergartens beschäftigt und drei Architekturbüros mit einer Konzeptstudie für die künftige Bedarfsdeckung beauftragt. Dabei haben die Entwürfe des Architekturbüros Steidl aus Neunburg v. Wald den Gemeinderat am meisten überzeugt.

Damit blieb nur noch eine Hürde, denn gefördert wurden nicht die Gesamtkosten, sondern nur die Hauptnutzflächen. Der Kindergarten St. Maria wurde vor gut 30 Jahren für zwei Gruppen im Erdgeschoss konzipiert, und später ist das Dachgeschoss großzügig für einen 3. Gruppenraum und einen Mehrzweck-/Turnraum ausgebaut worden. Entsprechend hat die Regierung der Oberpfalz für insgesamt vier Gruppenräume zunächst eine förderfähige Hauptnutzfläche von 504 Quadratmetern ermittelt, bereits vorhanden waren aber 484 Quadratmeter. Somit wären nur 20 Quadratmeter mit rund 50 000 Euro gefördert worden. Ein Gespräch Ende September 2020 bei der Regierung mit den zuständigen Fachstellen brachte dann die Wende.

Das Nadelöhr geöffnet hat das 4. Sonderinvestitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017-2020“, das zum 31. August 2020 ausgelaufen wäre. Zum Vorteil für Schorndorf wurde eine Verlängerung bis 30. Juni 2021 beschlossen. Der Bund stellte Bayern mit diesem Programm Mittel zur Verfügung, um neue Betreuungsplätze zu schaffen.

Der Bauantrag wurde vom Gemeinderat in der November-Sitzung 2020 abgesegnet, im März 2021 ist von Seiten der Regierung der Oberpfalz der Förderbescheid eingegangen. Bei zuwendungsfähigen Kosten von 802 000 Euro gibt es Zuschüsse vom Freistaat in Höhe von 425 000 Euro und aus Bundesmitteln in Höhe von 96 000 Euro. Dies entspricht einer Förderung von knapp 65 Prozent.

Ursprünglich waren eigentlich 85 Prozent in Aussicht gestellt und ein Eigenanteil der Gemeinde in Höhe 200 000 Euro eingeplant worden. Da aber durch die Maßnahme bei der künftigen Gesamtzahl von 100 Kindergartenplätzen lediglich 25 neue geschaffen werden, wird bei der Bundesförderung im Zuge des Investitionsprogramms „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017-2021“ bei den zuweisungsfähigen Kosten die Erweiterung auch nur mit 25 Prozent gefördert. Die zuweisungsfähigen Kosten für den Umbau werden zu 100 Prozent anerkannt.

Über den neu vorgelagerten Haupteingang im Zwischenbau werden beide Gebäudeteile sowie der Speiseraum mit Ausgabeküche erschlossen. Durch bodentiefe Fenster auf der südlichen Seite können sämtliche Räume natürlich belichtet werden. Auch der Außenbereich ist so auf kurzen Wegen und kindgerecht zu erreichen. Eine Herausforderung für einen Anbau stellt die prägnante Dachform des Bestands dar. Um eine zeitgemäße Antwort darauf zu geben, aber ohne dominieren zu wollen, wurde ein Flachdachanbau vorgeschlagen, in welchem sich der Mehrzweckraum als archetypischer Satteldachbau dazwischenschiebt.

Bei Material und Farbgebung orientiert sich der Neubau in Holzständerbauweise an dem Bestand. Der Zwischenbau mit Eltern-Warten und Speiseraum sowie der Geräteraum werden verputzt und mit großzügigen Fenstern zum Außenbereich geöffnet. Zur Straßenseite werden liegende Fensterformate, wie im Bestand mit hoher Brüstung eingeplant. Die flachen Gebäudeteile werden als extensiv begrüntes Dach ausgeführt.

Der Baukörper mit Satteldach wiederum nimmt die Holzfassade auf. Als Dacheindeckung ist roter Biberschwanz, allerdings mit Geradschnitt, angedacht. Das gesamte Gebäude ist in Holzständerbauweise mit Brettstapelholzdecken geplant, welche als Fertigteilelemente mit bereits gesetzten Fenstern angeliefert und auf einer zuvor gegossenen Bodenplatte montiert werden. (cls)