Tradition
Bräuche und Mythen zum Heiligen Andreas

Seit dem 4. Jahrhundert wird das Andreas-Fest in der Kirche als Festtag begangen. Am 30. November ist sein Namenstag.

29.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:00 Uhr
Attribute des Heiligen sind das X-förmige Kreuz (Andreaskreuz), Fische und Stricke. Dieses Bild des Hl. Andreas hängt in Rimbach. −Foto: Edmund Speiseder

Der Heilige Andreas gilt als der Verfasser des zweiten Glaubensartikels. In der Kirche von Rimbach findet man ihn in Rivalität mit Roms Apostelfürsten Petrus. Paulus entwickelte in Konstantinopel eine besondere Andreas-Verehrung. Andreas wird die Gründung des Bischofssitzes in Konstantinopel zugeschrieben. Seit dem 4. Jahrhundert wird das Andreas-Fest in der Kirche als Festtag begangen. Andreas steht in der Reihe der Apostel traditionell an zweiter Stelle.

Es hat sich der Brauch entwickelt, dass in der Andreas-Nacht zum 30. November Kinder maskiert von Haus zu Haus ziehen, lustige Verse singen und dafür beschenkt wurden. Dem Volksglauben zufolge können heiratswillige Mädchen in der Andreas-Nacht den Zukünftigen im Spiegel sehen. Für Bauern war die Andreas-Nacht ein wichtiger Lostag für das Wetter. So galt dieser Zeitpunkt als Einschnitt, der für den Übergang vom Herbst zum Winter steht.

„Der Männliche“ und „der Mutige“

Dargestellt wird Andreas meist mit dem schrägen Kreuz, dem sogenannten Andreas-Kreuz, das zugleich als Logo oder Abkürzung des Namens Christi (X) hoch verehrt wurde. Das griechische „CHI“ in der schräg geformten Weise zweier Balken, steht für „Christus“ und bedeutet „der Gesalbte“. Er ist Patron von Russland, Griechenland und Schottland.

Der Name Andreas kommt aus dem Griechischen und bedeutet „der Männliche“, „der Mutige“. Geboren ist Andreas in Bethsaida. Sein Vater hieß Jonas und sein Bruder war Simon Petrus. Beide waren Fischer und gläubige Juden. Es ist nicht überliefert, ob Andreas arm war oder reich, ob verheiratet oder Junggeselle, ob er älter war als Petrus oder jünger. Sicher ist aber, dass er mit Jakobus und dessen Bruder Johannes, dem Evangelisten befreundet war. Andreas zählt zu den Ur-Zeugen Christi.

Schüler von Johannes dem Täufer

Andreas und Johannes warteten auf den Messias. Sie waren Schüler von Johannes dem Täufer, der ihr religiöses Bewusstsein in Aufruhr versetzt hatte. Durch ihn lernten sie Jesus kennen. Eines Tages als sie wieder einmal bei ihm waren, deutet der Täufer auf einen, der vorüberging und sagte: „Dieser ist das Lamm Gottes!“ Die beiden folgten Jesus auf seinem Weg und er gab sich ihnen zu erkennen. Andreas eilte zurück in die Stadt, suchte seinen Bruder auf und sagte zu ihm: „Simon, wir haben den Messias gefunden!“ Noch aber blieben sie bei ihrer Arbeit. Erst als Jesus die Brüder später einmal beim Netze auswerfen am See traf, erfolgte ihre Berufung. „Folget mir nach, denn ich will euch zu Menschenfischern machen!“, hat Jesus gesagt.

Bauernregeln:
„Andreas, hell und klar, verspricht ein gutes Jahr.“ „Wenn es an Andreas schneit, der Schnee hundert Tage liegen bleibt“. „Hält Andreas den Schnee zurück, so schenkt er reiches Saatenglück!“ „Schau in der Andreas-Nacht, was für ein Gesicht das Wetter macht!“

Das Evangelium führt Andreas in drei verschiedenen Situationen namentlich auf: zum ersten Mal bei der Speisung der Fünftausend, wo er Jesus auf den Knaben hinweist, der die fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat. Später unterstützen Andreas und Philippus die Bitte der gottesfürchtigen Heiden, die wollen, dass sie Jesus vorgestellt werden. Darüber hinaus ist Andreas an dem Gespräch über die Zerstörung Jerusalems beteiligt, das am Tage der Himmelfahrt auf dem Ölberg stattgefunden hat. Von diesem Augenblick an, schweigt die Schrift und auch die Berichte der Kirchenväter haben Andreas nicht mehr im Blickfeld.