Atommüll
Bürgerinitiative ruft zu Protestmarsch auf

Mitglieder der BI beteiligen sich an der Demonstration in Tschechien. Manovice ist ein möglicher Platz für ein Atomendlager.

28.06.2021 | Stand 28.06.2021, 17:10 Uhr
In Manovice findet die Abschlusskundgebung statt. −Foto: Renate Mühlbauer

Mitglieder der Bürgerinitiative Bayerischer Wald gegen Atomanlagen (BI) rufen auch heuer wieder zur Teilnahme am Protestmarsch gegen ein mögliches Atommüllendlager im tschechischen Manovice auf. Am Samstag, 10. Juli, findet die alljährliche Sommer-Protestaktion „Auf dem Fahrrad und zu Fuß“ von Pacejov nach Manovice statt. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr beim Kulturhaus am Bahnhof Pacejov mit einer Auftaktkundgebung. Der Protestmarsch endet auf der Drachenwiese in Manovice, wo die Abschlusskundgebung stattfindet.

Veranstalter ist der Verein „Atommüll – Nein danke!“ in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Manovice. Interessierte können sich unter der Telefonnummer (0 99 47) 1294 anmelden. Die Teilnehmer werden gebeten, ihren Personalausweis mitzuführen. Bei ausreichenden Anmeldungen setzt die BI wieder einen Bus ein. Corona-bedingt gilt im Bus Maskenpflicht, wie die BI Bayerischer Wald gegen Atomanlagen mitteilt.

Folgende Abfahrtszeiten und Haltestellen sind vorgesehen: 11.45 Uhr Bad Kötzting (Großparkplatz gegenüber der Stadtpfarrkirche), 12.10 Uhr Furth im Wald (Bushaltestelle beim Bahnhof), 12.25 Uhr Neukirchen b. Hl. Blut (Parkplatz bei der Sparkasse). Der Fahrpreis beträgt zehn Euro, Studenten und Schüler sind frei. Die Rückfahrt ist gegen 18 Uhr geplant.

Die Zwischenlager in den tschechischen Atomkraftwerken Temelin und Dukovany füllten sich mit hoch radioaktivem Müll. Tschechien sei auf der Suche nach einem atomaren Endlager. Das Areal bei dem kleinen Dorf Manovice, eine dünn besiedelte Region circa 25 Kilometer südöstlich von Klattau entfernt, sei in der engeren Standortauswahl. Die Gemeinden in der Region lehnten das Projekt ab.

Seit 18 Jahren existierten Pläne zum Bau eines atomaren Endlagers in dieser Gegend. Die Pläne seien einige Zeit auf Eis gelegt worden. Seit einigen Jahren sei Manovice wieder in der Diskussion um die Endlagersuche. Drei Millionen Kubikmeter Gestein sollen aus dem anstehenden Granitvorkommen gesprengt werden, so ein Sprecher, um dort die hoch radioaktiven, abgebrannten Kernbrennstäbe, die zurzeit in den Zwischenlagern der Atomkraftwerke aufbewahrt werden, einzulagern.

Für atomare Endlager kämen Standorte in Granitformationen, Tonvorkommen oder Salzstöcken in Frage. Keine der Möglichkeiten könne allerdings für Tausende von Jahren Sicherheit gewährleisten, so die Mitglieder der BI. Jedes Vorkommen weise Nachteile auf. Im Granit sei das Eindringen von Wasser zu befürchten. Nirgendwo auf der Welt gebe es bisher sichere Lagerstätten für diese strahlende Hinterlassenschaft, dennoch werde tagtäglich weiterhin hoch radioaktiver Müll in den Atomkraftwerken produziert. Laut Angaben des Umweltinstitutes München produziere ein Atomkraftwerk jährlich an die 30 Tonnen hoch radioaktiven Müll. Die Demonstranten seien sich einig, dass ein Weiterbetrieb der Atomreaktoren künftigen Generationen gegenüber nicht zu verantworten sei.

Die BI beteiligt sich seit 2014 an den Protestmärschen. Die Protestaktion werde auch von den südböhmischen Müttern gegen Atomkraft und österreichischen Atomkraftgegnern unterstützt.