Projekt
Chamer Werkhof: Mehr als Secondhand

Das Sozialkaufhaus des Diakonischen Werks öffnet nach der Corona-Schließung wieder. Zwei Stellen sind neu zu besetzen.

20.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:58 Uhr
Das Außenteam des Werkhofs Cham gibt wieder Gas. −Foto: Markus Friedrich

Zwei Zielgruppen mit einem Projekt zu erreichen, dieses Ziel verfolgt das Diakonische Werk mit seinen Werkhöfen. Sowohl Menschen mit einem geringen Einkommen, als auch schwerbehinderte Menschen haben oft mit dem gleichen Problem zu kämpfen: einem unzureichenden Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe. Das Projekt „Sozialkaufhaus Werkhof“ bietet mit einem bezahlbaren Einkaufsangebot Beschäftigungsperspektiven für langzeitarbeitslose oder schwerbehinderte Frauen und Männer.

Hier setzt das Konzept „Werkhof“ an und will damit Menschen mit Schwerbehinderung und meist mehrfach gebrochenen Lebensläufen Beschäftigungsperspektiven eröffnen: „Es ist für die Mitarbeitenden selbstverständlich, dass Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe miteinander im Team arbeiten“, erläutert der Geschäftsführer der Ostbayerischen Dienstleistungsagentur, einer hundertprozentigen Tochter des Diakonischen Werks, Markus Friedrich, die Idee hinter dem Sozialkaufhaus.

„In der Inklusionsfirma sind inzwischen 17 Menschen an vier Standorten (Cham, Vohenstrauß, Weiden und Tirschenreuth) fest angestellt“, so Friedrich weiter. Hinzu kommt fast die gleiche Anzahl an Frauen und Männern, welche in der Regel in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Kooperation mit den jeweiligen Jobcentern sinnstiftend im Sozialkaufhaus beschäftigt werden.

Im Werkhof Cham können Menschen mit geringem Einkommen auf über 700 Quadratmetern Bekleidung, Haushaltswaren oder Kindersachen günstig erwerben. Der Leiterin der Chamer Einrichtung, Roswitha Mertens, ist auch wichtig, dass das Einkaufen im Sozialkaufhaus nicht stigmatisierend wirkt: „Bei uns darf jeder einkaufen, egal ob Schnäppchenjäger oder Sozialhilfeempfänger.“

„Durch die Unterstützung der evangelischen Landeskirche, des Landkreises Cham, des Bezirks Oberpfalz und des Inklusionsamtes können wir allen Festangestellten Tariflöhne bezahlen, auch wenn die Betroffenen vielleicht etwas länger brauchen oder manche Aufträge auch zu zweit erledigen müssen“, erläutert Friedrich das Finanzierungskonzept des Inklusionsbetriebes „Werkhof“ – um dann sogleich zu ergänzen, dass mit der zuverlässigen Arbeit im Werkhof jeder Beschäftigte tagtäglich seine Leistungsfähigkeit beweist. Auch zwei sogenannte „Zuverdienststellen“ für psychisch kranke Personen mit einer Wochenarbeitszeit zwischen vier und 14 Stunden wären im Werkhof Cham nach der Wiedereröffnung neu zu besetzen.