Kunst im Landkreis Cham
Das Auge der Freiheit auf dem Hohenbogen: Projekt hat prominente Unterstützer

30.03.2023 | Stand 15.09.2023, 0:57 Uhr
Christian Springer (l.), Tanja Martina Federl und Furths Bürgermeister Sandro Bauer begrüßten die Gäste −Foto: Fotos: Fred Wutz

„Freedeye“ – das Auge der Freiheit – soll auf den früheren Militärtürmen auf dem Hohen Bogen mit Hilfe einer Spendenaktion realisiert werden. Am Mittwochabend wurde das Projekt durch die Initiatorin Tanja Martina Federl in einem eigens eingerichteten Showroom am Further Stadtplatz im Detail präsentiert.

Die Künstler hatte den Kabarettisten Christian Springer als Schirmherrn an ihrer Seite, der für die Sache warb. Anwesend waren auch Rimbachs Bürgermeister Heinz Niedermayer (sein Gemeindegebiet ist betroffen) und die Familie Schreiner aus Neukirchen b. Hl. Blut (Eigentümer der Türme auf dem Bergrücken).

Aufsehen durch Kunstaktion

Der Further Bürgermeister Sandro Bauer begrüßte eingangs die Gäste im Showroom und skizzierte Tanja Martina Federls Aktiviäten in Furth im Wald, die seit 2018 aus München zugezogen ist und mehrfach mit Kunstaktionen (z. B. die überdimensionalen Fische aus Plastikmüll am Rathaus-Vorplatz) für Aufsehen sorgte. Freedeye, so Bauer, wolle darauf aufmerksam machen, dass Frieden und Freiheit in Europa in Gefahr seien – ein Umstand, den niemand noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten habe. Das Kunstprojekt solle zum Nachdenken anregen, so der Rathaus-Chef.

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Tanja Martina Federl verwies auf ihre familiären Wurzeln im Bereich Furth im Wald. Mit Angehörigen sei sie im Urlaub oft auf den Hohen Bogen gewandert, kenne noch die Zeit, als dort teils militärisches Sperrgebiet gewesen sei. Auch die Situation am Osser habe sie in Erinnerung, die damit verbundene Angst vor den Gefahren bei einer möglichen Grenzverletzung und schließlich das „unglaubliche Gefühl der Erleichterung“, als der Eiserne Vorhang gefallen sei und sich „die Ängste in Luft aufgelöst haben“, als die gewonnene Reise-Freiheit da war.

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Die Corona-Zeit, so Federl, habe in ihr den Wunsch geweckt, dass die ganze Welt zur Bewältigung der Probleme zusammenhelfen möge. Leider sei es ein Wunsch geblieben. Die Idee vom „Auge auf dem Hohen Bogen“ sei bei ihr entstanden. Es sei ein vielschichtiges Symbol, stehe schon seit tausenden von Jahren für Weisheit und Wahrheit, aber auch für „das Ausspionieren“ und somit für Misstrauen. Das Projekt auf den früheren Militärtürmen solle an die Zeit erinnern, als sich Machtblöcke voll Misstrauen gegenüber standen. Ausspionieren habe mit Ausnutzen und Manipulieren zu tun – Vorgänge der Gegenwart, vor allem in Autokratien.

„Das Auge fordert auf, aufmerksam zu sein und genauer hinzuschauen,“ betonte Tanja Martina Federl und erläuterte anschließend den finanziellen Rahmen des Projekts. In Kürze werde ein Förderverein gegründet, der in Zusammenarbeit mit der Further Kultwerkstatt Finanzmittel sammeln werde. Man setze auf Spenden, wobei die Spender – je nach Größe ihrer Zuwendung – diverse Gegenleistungen erhalten, beispielsweise handsignierte Drucke, Teilnahme an einem Gala-Dinnner (serviert von Lucki Maurer) auf der Turmplattform, oder gar das Modell des Freedeye-Projekts, das im Showroom steht. Unmittelbar vor der Fertigstellung stehe die Internet-Präsentation www.freedeye.de mit umfassenden Informatioen.

Als Kostenrahmen für Freedeye nannte Federl den Betrag von 500000 Euro. Erste Pläne und Besprechungen mit dem Further Unternehmen Stahl- und Metallbau Mühlbauer gebe es schon. Michael Schreiner und seine Familie aus Neukirchen b. Hl. Blut stehen nach den Worten der Künstlerin „voll hinter dem Projekt“. Zwar gebe es noch einige Hindernisse, sie sei aber „fest davon überzeugt, dass es am Ende gelingt“. Aktuell gehe es darum die Begeisterung für das Vorhaben in die Bevölkerung zu übertragen.

Dank von Christian Springer

Mit viel verbalem Engagement sprach sich der bekannte Kabarettist Christian Springer für das Vorhaben aus und bedankte sich für die Aufgabe des Schirmherrn. Auch er stellte seine Erinnerungen an die geschlossenen Grenzen vor, sowie seine persönlichen Kontakte in die Region , als er beispielsweise in der Liederbühne Robinson auftrat. Er werde das Projekt unterstützen, so Springer. Das Auge stehe symbolisch für Kunst, Freiheit und das Göttliche. Es gelte, anhand des Kunstwerkes auf den Türmen den nächsten Generationen von der Teilung Europas, den Diktaturen und den Weltkriegen zu erzählen. Springer zeigte sich vom Gelingen der Aktion überzeugt.

Mit einer modernen Percussion zum traditionellen „Mia san vom Wold dahoam“ rundete Sigi Lee Nachreiner das Eröffnungsszenario ab. Er hatte schon eingangs seine Musik präsentiert und zwischen den ausgestellten Federl-Werken sowie den eindrucksvollen Freedeye-Animationen und dem Großmodell für Unterhaltung gesorgt.