Die Waldmünchener wissen es: Das Festspiel ist erst „richtig und endgültig“ vorbei, wenn die Panduren in ihr Lager gezogen sind. Aber bevor es so weit ist, können alle noch einmal richtig feiern und es sich gut gehen lassen.
Es hat Tradition: Am Freitagnachmittag treffen die Sternreiter auf dem Marktplatz ein und werden dort von Bürgermeister Markus Ackermann, vielen Waldmünchnern und auch Urlaubsgästen begeistert begrüßt.
Der Ritt begann mit einer Wette: Es sei einfach nicht möglich, die Strecke von München nach Waldmünchen hoch zu Ross zu bewältigen, hieß es vor mehr als 30 Jahren auf dem Oktoberfest. Ob zu der Wette das Festbier mit beigetragen hat, ist nicht überliefert. Jedenfalls wurde sie in die Tat umgesetzt. Dass es doch geht, beweisen seitdem die Sternreiter jedes Jahr aufs Neue.
In Tüntenhausen im Landkreis Freising treffen sich am Samstagabend die Teilnehmer mit „Reiterchef“ Hans Hof. Schnell klärt sich der Begriff „Sternritt“. 65 Reiter aus allen Gegenden Deutschlands und 20 Begleiter haben sich zusammengefunden, berichtet Hof schon vorab aus dem Lager.
Zunächst gilt es natürlich, die „Hauptpersonen“, also die Pferde, gut zu versorgen. Ein großes Hallo: Viele kennen sich aus den Vorjahren. Jeder freut sich auf den Erfahrungsaustausch und einen gemütlichen Abend, bevor es am Sonntag dann endlich losgeht.
Ungefähr 40 Kilometer gilt es jeden Tag zu bewältigen - eine wahrhaft große Leistung für Reiter und Pferde. Zwölf Reiter und zwei Fahrer haben sich vom Partnerverein Natura a Cavallo in Italien angemeldet. Auch das hat schon Tradition.
Am Sonntagmorgen geht es dann für Ross und Reiter endlich los. Eine Strecke von fast 250 Kilometern gilt es bis zur Ankunft in Waldmünchen zu bewältigen. Die Strecke und die einzelnen Übernachtungsstationen seien gleich geblieben, sagt Hof. Man wisse aus Erfahrung, wo besonders die Pferde gut untergebracht seien.
Moosburg, Mitterfels – um nur einige der Orte zu nennen - sind den Teilnehmern gut bekannt. Lediglich Obermünchen im Landkreis Landshut ist neu, da hier besonders gute Voraussetzungen für die Nacht gegeben sind.
Am Freitag, ungefähr ab 14.30 Uhr, können sich die Gäste schon einmal auf das Kommende einstimmen, bevor die Reiter in Begleitung des Waldmünchner Schützenvereins Alte Büchsn ungefähr um 15.30 Uhr den Marktplatz erobern und die Schlüssel der Stadt fordern. Nach entsprechender Stärkung und einer Pause ziehen sie in ihr Lager in Blumlohe ein, dann kann beim Countryfest im Stadtpark ab 19 Uhr gefeiert werden.
Wie es dem Anlass entspricht, sind Country- und Western-Musik angesagt. Die Yukon-River-Band wird gehörig einheizen, die Qualen des Ritts werden schnell vergessen sein – und wer Ausgleich sucht, kann auch das Tanzbein schwingen. Als deftige Grundlage und um die Strapazen des Ritts zu vergessen, wird natürlich am Essensangebot nicht gespart, und auch an die Westernbar wird natürlich gedacht.
Am Sonntag ist dann endgültig (nach dem letzten Festpiel am Samstagabend) der letzte Tag der Festspielwochen gekommen. Die Panduren beenden ihr (kriegerisches) Treiben und ziehen sich in ihr Lager zurück. Begleiter der Trenck-fanfaren haben ihren letzten großen Auftritt für dieses Jahr.
Einblicke in das oft harte, aber auch derbe Lagerleben und diverse Vorführungen zeigen ab 10 Uhr im Stadtpark das Leben anno dazumal. Weißwürste zum Frühstück und andere Köstlichkeiten warten. Die Sau am Spieß dreht sich bereits ab dem Vormittag und wird traditionsgemäß von Trenck und Kathi auf ihren Geschmack hin getestet.
Außerdem warten diverse Vorführungen auf die Gäste. Die Knochenkneterin greift kräftig zu, Schießübungen erschrecken mit lautem Knall nicht nur die Kinder, Kanonenkugeln werden gegossen. Natürlich darf bei so viel Spaß die musikalische Unterhaltung nicht fehlen.
Programm:
Sternreiter:Am Freitag um 15.30 Uhr werden die Sternreiter in Waldmünchen auf dem Marktplatz erwartet, bevor sie sich in ihr Lager nach Blumlohe begeben.
Countryfest:Ab 19 Uhr wird im Stadtpark gefeiert. Die Yukon-River-Band sorgt für Stimmung.
Pandurenlager:Der Einzug der Panduren in ihr Lager beendet die Trenck-Saison. Ab 10 Uhr wird im Stadtpark gefeiert. Einblicke in das Lagerleben warten.
− wim
Wenn die Sternreiter auf dem Marktplatz eintreffen, werden sie vom Bürgermeister und von Waldmünchnern empfangen. -Foto: Benjamin Schlegl
Das Lager ist aufgeschlagen, der lange Ritt kann beginnen. -Foto: Hans Hof