Wirtschaft
Der Tourismus in Cham erholt sich

Der Urlaub im eigenen Land ist Trend in diesem Sommer. In Cham sind die jetzt Unterkünfte wieder voll. Ein Stimmungsbild

21.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:08 Uhr
Yvonne Mikschl
Auf dem Chamer Marktplatz verweilen wieder Touristen. Der Tourismus in der Stadt erholt sich wieder. −Foto: Yvonne Mikschl

Die Eisdiele und die Kaffeerösterei sind gut besucht, Menschen sehen dem Brunnen zu oder rasten auf den Bänken. Es zieht nicht nur Einheimische an diesem Augustnachmittag zum Marktplatz, sondern auch Touristen aus ganz Deutschland. Der Trend, im Inland Urlaub zu machen, sei in Cham deutlich spürbar. Katrin Pielmeier, Leiterin der Tourist-Information in Cham, erklärt: „Urlaub im eigenen Land gilt immer noch als die sicherste Variante – gerade weil sich Ein- und Ausreisebestimmungen für andere Länder immer wieder ändern.“

Laut einem im April veröffentlichten Artikel des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zählt Deutschland für den Sommerurlaub 2021 zu den beliebtesten Reisezielen. Die Inzidenzen sind stabil und niedrig, die Anfahrtswege vergleichsweise kurz. Auch Cham bekommt die erhöhte Nachfrage zu spüren. „Aktuell sind alle Häuser so gut wie komplett ausgebucht, sowohl die großen Hotels, als auch kleinere Privatvermieter“, sagt Pielmeier. Auf Nachfrage sagt Anna-Lena Roßmann vom Sachgebiet Tourismus und Naturpark im Landratsamt, dass es 830 gewerbliche und private Gastgeber im Landkreis gebe. Laut amtlicher Statistik sind es 260 gewerbliche Betriebe mit etwa 12675 Betten.

Nicht nur für ältere Generation attraktiv

Die meisten Gäste, die auf dem Chamer Marktplatz verweilen, sind außerhalb der Stadt untergebracht und haben spontan gebucht, sagen sie. Urlauber schätzen besonders die Landschaft, besonders Aktivurlauber: „Vor allem bei Radfahrern in allen Altersstufen sind Cham und die Umgebung sehr beliebt, hier kann das gut ausgebaute Radwegenetz der Region punkten“, sagt Pielmeier.

Die einen sind das erste Mal in der Gegend und denken darüber nach, wiederzukommen, die anderen kennen die Gegend schon. Und die Region ist längst nicht mehr nur Urlaubsziel der älteren Generation. „Die Altersstruktur hat sich mit dem Trend zum Inlandstourismus gelockert und ist nicht eindeutig zu definieren“, so die Einschätzung von Katrin Pielmeier. Roßmann teilt diese Meinung.

Aktivurlauber gibt es viele, so wie Familie Tonat aus Fürth. Sie sind gerade mit dem Rad auf „Durchreise“ durch Cham, von ihrem Quartier in Rimbach starten sie in ihrem einwöchigen Aufenthalt „sternförmige Touren“ in die Region.

„Wir haben eine Woche vorher gebucht und gehofft, dass der Aufenthalt was wird.“ Die Familie ist nicht das erste Mal hier, Cham liege nur circa zwei Stunden Fahrzeit entfernt. Dass Cham gerade ausgebucht sei, stelle sie nicht fest, es hätte noch genug Auswahl bei der Buchung gegeben.

Deutschland-Trend geht weiter

Die Lockdowns 2020/21 haben nicht nur den Gastronomie- und Hotelbetrieben zugesetzt, auch der Einzelhandel habe den Wegfall der Gäste sehr gespürt. Laut Roßmann ist „bei den gewerblichen Übernachtungen ein Minus von -31,8 Prozent“ im Vergleich zu 2019 erkennbar. „Die Saison im Sommer ist zwar jetzt stark – die verlorenen Monate können jedoch trotzdem nicht mehr aufgeholt werden“, meint Pielmeier dazu.

„Eine Erholung der Tourismusbranche wird daher noch einige Zeit dauern“. Entscheidend für die Branche seien die nächsten Monate und ob der Trend, in Deutschland Urlaub zu machen, sich weiter fortsetzt.