Proben für den „Räuber Hotzenplotz“
Ein Hauch von Premierenstimmung auf der Schwarzenburg

06.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:33 Uhr
Ein eingeschworenes Team: Die Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen der „Märchenzeit“ unter der Regie von Bernhard Hübl (r.) −Foto: Fotos: Stefanie Bauer

Eine ganz ausgefeilte List haben Kasperl und Seppl sich da ausgedacht, um den Räuber Hotzenplotz zu täuschen: Sie tauschen einfach ihre Mützen, um für den jeweils anderen gehalten zu werden.

Der Trick funktioniert so gut, dass sie bei der Probe mit Kostüm und Maske ihre Schauspielkollegen tatsächlich kurz verwirren – was für Lacher bei Regisseur Bernhard Hübl und seiner Assistentin Steffi Porsch sorgt. Bei der „Märchenzeit für Jung und Alt“ auf der Naturbühne der Schwarzenburg wird in diesem Jahr Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“ aufgeführt.

Vom Scheitel bis zur Sohle

Abgesehen von der kleinen Verwechslung sitzt der Text insgesamt schon sehr gut. Auf das Textbuch kann bei den Proben längst verzichtet werden, und nur noch ganz selten muss Steffi Porsch bei einem Satzanfang weiterhelfen.

„Es ist eine Probe. Aber wir tun so, als ob wir Premiere hätten“, kündigt der Kallmünzer Hübl zu Beginn an. Und tatsächlich liegt ein Hauch von Premierenstimmung in der Luft an diesem Montagabend: Wolfgang Schmidtler und sein Team haben ein Bühnenbild „aus den Träumen“ des Regisseurs gebaut mit vielen kleinen Extras inklusive Hotzenplotz‘ Schnupftabak, die Kostüme aus Beate Stocks „Oberpfälzer Kleidertruhe“ sitzen perfekt und ebenso das Make-Up, für das Claudia Eiber und Karin Bierlmeier verantwortlich sind. Nur die Unke, „die machen wir komplett grün“, möchte Hübl hier auch Hals und Ohren in der passenden Farbe haben.

Als der böse Zauberer Petrosilius Zwackelmann alias Frank Gazinski das Glöckchen läutet, geht es los: „Der Hotzenplotz geht um!“ singen fünf Männer im Frack. „Lauter!“ darf das nach Meinung des Regisseurs noch sein. Hotzenplotz Wolgang Schmidt schmettert kurz darauf „Ich bin ein Räuber, vom Scheitel bis zur Sohle“, und das stimmt – nach einer Knie-OP zwar soweit wieder mobil, ist es vor allem die „Wildheit“, die das Spiel des Räubers laut Hübl ausmacht.

Restkarten an der Kasse

Einige Kleinigkeiten – mehr Kartoffeln in den Eimer des Zauberers, die Einstellung des Nebels, die Zipfelmütze, die in die Mühle gerät – werden bei der nächsten Probe angepasst. Ansonsten fordert der Regisseur noch „25 Prozent mehr“ – wie „mehr lachen und sich freuen“ beim Schlusslied, denn bekanntermaßen gibt es ja ein „Happy End“.

Freuen können die Verantwortlichen sich auch über den gut laufenden Vorverkauf. Restkarten gebe es noch im Kassenhäuschen, informiert Steffi Porsch. Die Termine: Sonntag, 10.,17., 24. und 31. Juli sowie 7. August, Beginn jeweils um 15 Uhr und Samstag, 16. und 30. Juli, Beginn jeweils um 17 Uhr. Ein Blick auf die Armbanduhr zeigt: Ohne Pause beträgt die reine Spielzeit gut eineinhalb Stunden. Auch viel Applaus hat es gegeben bei der Probe – fast wie bei einer Premiere eben.