Hilfe
Frauen stricken für Notleidende

Seit dem Jahr 1985 engagiert sich der Falkensteiner Missionsstrickkreis für Bedürftige, aktuell für Menschen in Rumänien.

19.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:54 Uhr
Eine gestrickte Wolldecke wärmt in einem Altenheim. −Foto: Hermann Markl

Das Wirken des Strickkreises begann vor 36 Jahren mit einem Aufruf von Bruder Alfons Weber, der dem Orden der Weißen Väter in München angehörte. Da sein Orden in Afrika wirkte, bat er bei einem Vortrag in Falkenstein Frauen, wärmende Sachen zu stricken. Die Tage am Äquator seien zwar sehr heiß, aber die Nächte empfindlich kalt, so dass viele Menschen in der Nacht frieren würden. Dieser Aufruf traf bei Christina Wagner auf offene Ohren: Sie rief den Missionsstrickkreis ins Leben.

In den Anfangsjahren wurden vor allem Schals und Mützen gefertigt. Später verlegten sich die fleißigen Strickerinnen auf Anregung von Bruder Weber auf das Herstellen von Wolldecken und Pullundern. Zunächst wurden 42 bis 56 quadratische Flecken gestrickt, ehe daraus eine Wolldecke zusammengehäkelt werden konnte. Die gefertigten Stickwaren wurden mit Privatautos nach München zur Afrika-Hilfe der Weißen Väter gebracht, und von dort wurden sie nach Afrika in die Missionsstation verschickt.

Wollsachen für die Ukraine

Nach einigen Jahren starb Bruder Alfons Weber, und die Kontakte zu den Weißen Vätern brachen ab. Über Gertraud Schorpp kam die Gruppe zu Schwester Maria Goretti der Congragatio Jesu in Osterhofen. Die Maria- Ward-Schwestern (früher Englische Fräulein) hatten in Serednje und Uschhorod in der Ukraine eine Ordensniederlassung gegründet und waren für die Unterstützung durch die Strickerinnen sehr dankbar. Mit Wolldecken, Pullundern, Jäckchen, Schals und Socken wurden ein Kinderheim, ein Verein für blinde und sehbehinderte Menschen sowie viele arme und kinderreiche Familien in der Ukraine unterstützt. Immer wieder bezeugen Dankesbriefe, wie notwendig und willkommen die Hilfslieferungen sind.

Nach vielen Jahren, so etwa um 2010, konnten die Stricksachen nur sehr schwer in die Ukraine gebracht werden, so dass man über Pfarrer Johann Wagner in Viechtach auf den dort tätigen Verein Helfende Hände e.V. zur Unterstützung armer Menschen in Rumänien aufmerksam wurde. Mit Alois Kappl fand man einen engagierten Koordinator, der jährliche Transporte, meist in der Winterzeit, nach Rumänien organisierte.

Anfangs wurde auch einmal ein Container in Falkenstein mit verschiedenen Geräten, wie Nähmaschinen, Schreibmaschinen, Radios, Fernsehern, Kopiergeräten, verschiedenen Arbeitsgeräten, Strickwaren und Lebensmitteln sowie Arzneimitteln bestückt und nach Rumänien geliefert. Dort war in einer größeren Pfarrei ein Priester als Verbindungsmann da, der die Waren an arme und kranke Menschen verteilte. Die Verbindung mit Alois Kappl besteht immer noch. und so konnte vor Weihnachten 2021 wieder ein ganzer Pkw-Anhänger mit Strickwaren vollgeladen werden.

Pfarrer Marcel Blaj dankt

Die Missionsstrickerinnen erreichte ein Dankesbrief aus Rumänien mit folgendem Wortlaut: „An den Falkensteiner Strickerinnenverein! Möchte ich Ihnen von ganzen Herzen für die Wolldecken, Wollsocken, Wollhandschuhe, Wollschals danken, die Sie den Kindern und Senioren in unserer Gemeinde geschenkt haben. Ein Großteil der Wolldecken wurde an unser Seniorenheim gegeben. Die Weihnachtsgeschenke sind über den Verein Helfende Hände,. Dekanat Viechtach, Deutschland, angekommen. Ich erwähne, dass die Weihnachtsgeschenke von Priestern, Klosterschwestern und Freiwilligen Helfern aus unserer Gemeinde an arme und bedürftige Kinder und Senioren der Gemeinde verteilt wurden. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und möge Gott Sie segnen. 11.01.2022, Pfarrer Marcel Blaj. „

Bei den aktiven Strickerinnen ist die Zeit nicht stehengeblieben, so dass immer wieder mal neue Gesichter dazukamen. Die jeweiligen Leiterinnen waren immer sehr dankbar, wenn bis zu zehn Frauen zu Hause und im Pfarrheim strickten. Bei den künftigen Treffen sind jederzeit Frauen willkommen, die gerne stricken. Dankbar sind die Strickerinnen auch für die vielen Wollspenden aus einem größeren Umkreis um Falkenstein. (rar)