Amnesty International
„Fußball Ja, Ausbeutung Nein“: Protest in Cham gegen Katar und FIFA

13.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:59 Uhr
Chamer ai-Mitglieder sammelten am Samstag Unterschriften gegen FIFA und Katar. −Foto: ck

„Fußball Ja, Ausbeutung Nein“ – mit diesem klaren Slogan gegen die am 20. November startende Fußballweltmeisterschaft in Katar und gegen die dort begangenen Menschenrechtsverstöße forderten Mitglieder der Kreisgruppe von Amnesty International (ai) die Chamer und ihre Gäste am Samstag am Marktplatz zum Protest auf.

Mit Adresse und Unterschrift galt es eine Petition zu unterstützen, die gegen die Verhältnisse in Katar protestiert und sich für eine Entschädigung der Arbeiter durch die FIFA und durch Katar selbst einsetzt.

Menschen in Cham wissen Bescheid

Die Chamer seien offen für das Thema und informiert, stellte die ai-Vorsitzende Annegret Weinzierl fest. Man brauche nicht viel zu erklären und viele seien bereit, zu unterschreiben. Im Vorfeld hatte die ai-Kreisgruppe die Fußballvereine im Landkreis angeschrieben und zum Mitmachen aufgefordert. „Wir haben keinerlei Resonanz darauf bekommen. Nicht ein Verein hat sich gemeldet!“, so Annegret Weinzierl.

Für das Gründungsmitglied der ai-Kreisgruppe Gerhard Höcht war das auch ein Signal, in welcher Klemme Fußballfans bei dieser WM sitzen. Auf einer Seite sei die Liebe zum Sport, den man gerne anschauen wolle, auf der anderen die offensichtlichen Menschenrechtsverletzungen in Katar mit der Ausbeutung der ausländischen Arbeitskräfte, die zu Hunderten auf den Baustellen zu Tode kamen, keinen Lohn bekamen und ihre Pässe abgeben mussten, um nicht flüchten zu können.

Ein kritisches Quiz

Diese Arbeitsmigranten und -migrantinnen und ihre Familien müssten entschädigt werden, so die ai-Vertreter, die einen Boykott der Spiele empfahlen. Man dürfe gespannt sein, welche Nation und welche Fußballer sich trauen würden, ihren Protest auf dem Platz und außerhalb sichtbar zu machen, sagte Gerhard Höcht. Die ai-Mitglieder baten die Angesprochenen auch zum Quiz rund ums Thema Katar und WM.

Sechs Fragen gab es zu beantworten, etwa wie viele der acht Spielstadien neu gebaut wurden. Ganze sechs hat Katar neu bauen lassen – entsprechend viele Arbeiter mussten sie ins Land holen und ausbeuten. Und auch wenn Franz Beckenbauer dort keine Sklaven sah und Uli Hoeneß da kein Unrecht erkennen kann, sind die Vorwürfe von Medien und Menschenrechtsorganisationen längst als Fakten festgestellt worden.