Welche Wege stehen den Mittelschülern nach dem Abschluss offen? Es sind viele, trotz Corona – davon konnten sich die Schüler der Karl-Peter-Obermaier-Mittelschule Bad Kötzting beim Berufsinfotag an der Schule kürzlich überzeugen.
Betriebe und Berufsfachschulen aus der Region präsentierten den Acht- und Neuntklässlern die Vielfalt des Angebots: Von sozialen Berufen über Handwerk und Industrie bis zu Dienstleistung und „grünen Berufen“ reichte die Palette, die das Organisationsteam um Schulleiter Mario Kleinert und Berufsberater Jürgen Ziereis zusammen-gestellt hatte.
Die Referenten kamen nicht an die Schule, um den künftigen Berufsnachwuchs von ihrem Ausbildungsangebot zu überzeugen, sondern waren virtuell mit den Schülern verbunden. So viel vorneweg: Auch die digitale Ausgabe des Berufs-Infotags hat funktioniert. Schule, Schüler und auch die meisten Betriebe sind inzwischen geübt in digitaler Kommunikation - und wo es hakte, sorgten die Technik-Profis der Schule für Abhilfe.
Die Betriebe ließen sich einiges einfallen, erzählt der 16-jährige Philip aus der Klasse 9aM: „Ein Arbeitgeber hat ein längeres Video gedreht. Es ist schon toll, dass er sich für uns solche Mühe gemacht hat.“ Seine Mitschülerin Marie (14) war angetan vom Vortrag des Bad Kötztinger Zahnarztes Dr. Markus Sixt: „Der Beruf Zahnarzthelferin wurde mit großer Begeisterung präsentiert, das hat mich wirklich überzeugt.“
Das (Arbeits-)Leben geht weiter
Zufrieden mit dem Vormittag war auch Schulleiter Mario Kleinert: „Wir sind froh, dass der traditionelle Berufsinfotag auch heuer stattfinden konnte, schließlich ist die berufliche Orientierung eine wichtige Säule unserer Schule. Er dankte den Betrieben, die mit ihrem Engagement dieses Format ermöglicht haben und Berufsberater Jürgen Ziereis für die Organisation. und wir freuen uns, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern bei der Entscheidung für ihren zukünftigen Weg helfen konnten.“
Die Vortragsreihe war gestaffelt, sodass sich jeder Schüler vier Vorträge aussuchen konnte – vom heimischen Wohnzimmer aus. Nur Schüler der Klasse 9aM, die offiziell als Abschlussklasse gilt und derzeit im Wechselmodell unterrichtet wird, waren an der Schule. Die Botschaft der Organisatoren, „den Blick über den Tellerrand hinaus zu richten und so das Berufswahlspektrum zu erweitern“, wie Berufsberater Jürgen Ziereis sagt, ist bei den Schülern angekommen, bestätigt die 14-jährige Jasmin: „Der Berufsinfotag hat mir geholfen, Berufe kennenzulernen, mit denen ich mich noch nicht ausführlich beschäftigt hatte.“
Das digitale Format habe auch Vorteile, so Graßl – etwa, um via Webcam Live-Eindrücke vom Arbeitsalltag eines Azubis zu zeigen. Die direkte Ansprache der Schüler freilich sei bei einem Präsenzvortrag besser möglich, doch so oder so hofft Graßl, dass sein Vortrag Wirkung zeigt und er Bewerbungen für Praktika und Ausbildungsplätze bekommt. Je nach Entwicklung der Pandemie wolle Dorst sobald als möglich wieder Praktika anbieten.
Immer selbstverständlicher
Auch Anneliese Schmuderer, die Leiterin der Berufsfachschule für Pflege in Bad Kötzting, freute sich, über die Pflegeausbildung zu informieren und auch so manches Vorurteil auszuräumen. Schließlich würden Pflegekräfte händeringend gesucht. „Die Veranstaltung war sehr gut geplant, alles hat wunderbar geklappt.“
Via Livestream um Pflegenachwuchs zu werben, sei aber dennoch „etwas anderes, eine Herausforderung“, so Anneliese Schmuderer. Aber solche Formate würden zusehends zur Selbstverständlichkeit. Was mir fehlt, ist das direkte Feedback, deshalb würde ich mir schon wieder den persönlichen Kontakt wünschen.“
Die Schüler jedenfalls konnten diesen Aktionstag gewinnbringend nutzen, sagt die 14-jährige Alissia: „Ich persönlich fand den Berufsinfotag trotz der Umstände wunderbar gelungen. Der Tag hat mir geholfen, dass ich mich in der Berufswelt orientieren konnte.“