Verein pro Gesundheit
Gesundheitscampus Roding soll zeitnah umgesetzt werden

08.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:42 Uhr
Michael Jobst bat um Zusammenhalt, um den Gesundheitscampus in Roding voranzubringen. −Foto: Reinhard Schreiner

Lange Zeit hatte sich der Verein Pro Gesundheit mit Aktionen gegen das Ausbluten und die Schließung des Rodinger Krankenhauses stark gemacht. Doch seit April 2022 ist das Krankenhaus Roding endgültig Geschichte.

Die Transformation in einen Gesundheitscampus zog sich wie ein roter Faden durch die Jahresversammlung am Mittwochabend im Gasthaus Hecht in Mitterdorf. Von den knapp 70 Mitgliedern hatten sich knapp 20 eingefunden, und Vorsitzenden Michael Jobst freute es, auch Bürgermeisterin Alexandra Riedl begrüßen zu dürfen.

Verein pro Gesundheit: Gesundheitscampus Roding im Fokus

Ehe Jobst auf den Gesundheitscampus Roding einging, blickte er bis zur Jahresversammlung 2021 zurück. Die wichtigen Termine waren die Kreistagsitzungen mit der Besprechung der vertraglichen Grundlagen des Campus sowie der Beschluss mit dem Ende der stationären Versorgung am Krankenhaus Roding.

Im Dezember 2022 fand ein Gespräch mit der Sana-Geschäftsleitung zum aktuellen Stand statt. 2022 sei ein sehr einschneidendes Jahr für den Gesundheitsstandort und auch für den Verein Pro Gesundheit gewesen, so Jobst. Seit der Gründung 2000 habe der Verein um den Erhalt des Krankenhauses Roding gekämpft, doch „leider konnte die Schließung nicht verhindert werden“. Der Dank des Vorsitzenden galt allen Mitstreitern, die sich viele Jahre eingesetzt hatten, vor allem dem Pflegepersonal, das dem Haus trotz vieler Schwierigkeiten so lange die Treue gehalten habe.

„Wichtig ist jetzt, dass der Gesundheitscampus Roding als Zentrum der ambulanten Medizin konsequent und zeitnah umgesetzt und das Haus mit Leben gefüllt wird“, forderte Jobst. Der Campus könne eine zukunftsweisende Einrichtung mit einer hohen Anziehungskraft werden, aber vieles, wie der Bau des Ärztehauses, sei noch nicht in trockenen Tüchern.

Verein Pro Gesundheit als „Sprachrohr“ für Rodinger Raum

„Wir denken, dass Pro Gesundheit noch eine Rolle als parteiübergreifendes ‘Sprachrohr’ für die Interessen der Menschen im Rodinger Raum spielen kann.“ Gemeinsam wolle man versuchen, mit der Bürgermeisterin, den politischen Entscheidungsträgern und im Dialog mit der Geschäftsführung das Konzept in Roding voranzubringen.

„Mit Blick auf die angedachte Krankenhausreform dürfte die Zukunft der ambulanten Medizin gehören“, bemerkte der Redner, „und das ist eine gute Voraussetzung für den Campus Roding.“ Erste Mosaiksteinchen mit der schrittweisen Verlagerung der ambulanten Operationen, der Ansiedlung der medbo und des Sanitätshauses reha team Nordbayern seien gesetzt worden. Dafür gelte auch Landrat Franz Löffler Dank. Pro Gesundheit werde die Weiterentwicklung mit Argusaugen verfolgen und sich zu Wort melden, wenn es notwendig werde, gab sich Jobst engagiert.

„Das Thema Gesundheit geht uns alle an“, betonte Bürgermeisterin Riedl. Noch dazu führe der Verein das Wort Gesundheit im Vereinsnamen, und so sollten Stadt und Verein auch gemeinsam weitermachen. Trotz der Schließung in Roding müsse man nach vorne schauen und den Campus als Chance sehen. Es müsse auch der Ansporn von Sana und Landkreis sein, Fachärzte anzusiedeln und Bildungseinrichtungen zu integrieren.

Gesundheitscampus in Roding: „Super Standort mit Vorreiterstellung“

Den Standort Roding nannte Riedl „super“; mit dem Campus könne eine Vorreiterstellung erzielt werden. Der Austausch untereinander sei sehr wichtig, wobei für das Lenkungsgremium, dem die Bürgermeisterin angehört, Verschwiegenheitspflicht auferlegt sei. Dennoch könne der Verein immer wieder bei der Geschäftsleitung anklopfen. Riedl dankte den Vereinsmitgliedern für ihr Engagement. Die Frage, ob sich wirklich Ärzte für den Campus beworben haben, beantwortete sie mit „Ja“. Bemängelt wurde, das Sana zu wenig kommuniziere, welche Ärzte und Fachrichtungen vor Ort seien. Nach einer gewissen Umbauphase wolle sich Sana äußern, informierte Jobst.

Als Manko wurde bezeichnet, dass für Patienten, die zuhause nicht versorgt werden können und keinen Pflegeplatz bekommen, nach einem ambulanten Eingriff vor Ort keine Nachsorge bzw. Kurzzeitpflege zur Verfügung stehe. Hierzu müssten aber auch Operateur und Anästhesist entscheiden, ob der Patient ambulant oder stationär zu operieren sei, bemerkte als Beiratssprecher der Arzt Hanns Wolfgang Feist.

Auf die Frage, ob aufgrund des vorhandenen Gebäudekomplexes der Neubau eines Ärztehauses nötig sei, sagte Riedl, dass Interessenten in den Bestand einziehen würden, aber andere einen modernen und mit neuester Technik ausgestatteten Neubau anstrebten. „Ein Neubau würde den Bestand aufwerten und attraktiver machen für weitere Interessenten“, fügte sie an. Jobst betonte, dass sich der Verein bis zur Neuwahl aktiv für den Gesundheitsstandort einsetzen werde.

− rsr