Gespräch
Handwerk über Preise besorgt

Preissteigerungen bei Rohstoffen führen zu Unsicherheit. MdB Karl Holmeier tauschte sich mit Innungsobermeistern aus.

28.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:36 Uhr
Karl Pfeilschifter
Die Innungsobermeister diskutierten mit MdB Karl Holmeier über Probleme des Handwerks. −Foto: Karl Pfeilschifter

Unter dem Motto „Handwerk und Politik im Gespräch“ war ein Gesprächstermin der Kreishandwerkerschaft, vertreten durch die Innungs-Obermeister, mit dem Bundestagsabgeordneten Karl Holmeier (CSU) anberaumt. Der hatte die Bundestagskandidatin Martina Englhardt-Kopf zum Austausch über die aktuellen Themen dabei. Die Zusammenkunft fand in den Räumen der Firma Braun in Weiding statt. Die aktuellen Preissteigerungen und Lieferverzögerungen vor allem im Bau- und Baunebengewerbe waren ebenso Themen wie Digitalisierung und Fachkräfte aber auch Bürokratieabbau.

Kreishandwerksmeister Georg Braun erinnerte daran, dass der gute Kontakt des Handwerks im Landkreis zur Politik wichtig sei. Das Handwerk könne selbstbewusst in die Zukunft blicken. Das Image der Handwerksberufe habe trotz der schwierigen Zeiten gewonnen. Es bietet sichere Arbeits- und zukunftsorientierte Ausbildungsplätze.

„Wir wollen, dass das so bleibt, auch wenn steigende Materialpreise, längere Lieferzeiten, die Aufkündigung von Rahmenverträgen, bürokratische Hürden und eine Vielzahl an Regularien den Betrieben zu schaffen machen!“, betonte der Kreishandwerksmeister und verwies auf die Wichtigkeit, in Zukunft Wege zu beschreiten, welche das Image des Handwerks stetig verbessern, den Nachwuchs fördern und den Fachkräftebedarf decken. Die Kreishandwerkerschaft habe in letzter Zeit vermehrt Anrufe erhalten und Gespräche geführt zum Thema „Preissteigerungen“ und „Lieferverzögerungen“.

Die Betriebe „zahlen drauf“

Oft kam dabei auch die Frage auf: „Was tut die Politik für uns?“ Oftmals können Termine nicht gehalten werden und die Vertragspartner bestehen auf Einhaltung der Angebote, so dass „draufgezahlt“ werden müsse. „Es war und ist keine einfache Zeit für die Unternehmer!“ Dies verhehlte auch MdB Karl Holmeier nicht. Er verwies darauf, dass die derzeitigen Probleme der „Marktüberhitzung“ von der Politik nicht gelöst werden können, da hier einfach der Markt die Preise und auch die Materialprobleme beherrsche.

Er erinnerte daran, dass die Politik unwahrscheinlich viel Geld in die Hand genommen habe und viele Investitionshilfen und Fördergelder bereit gestellt habe, da es einfach wichtig sei, dass die Wirtschaft weiter laufe und die Unternehmer Arbeit haben. In ihrer Vorstellung zeigte sich Martina Englhardt-Kopf mit der Situation des Handwerks bestens vertraut. Zimmerermeister Stefan Zistler sprach die Probleme im Holzbereich an.

Die Holzpreise „schießen“ unglaublich in die Höhe. Er forderte, dass die Holzeinschlagsbeschränkung wieder zurückgenommen werde. Er nannte es auch einen Fehler, dass in der Vergangenheit die „kleinen Sägewerke“ vergessen wurden und man sich auf die „große Industrie“ konzentriert habe. Er brach aber auch eine Lanze für das Bauen mit dem Werkstoff Holz. Dies sei auch mittlerweile in der Politik angekommen. Viele Betriebe versuchen derzeit, regional einzukaufen und haben damit kurze Wege.

Auch die Heizungsbauer haben mit Materialien und erheblichen Preissteigerungen zu kämpfen, erklärte Günther Schober. Er habe momentan den Eindruck, dass Handwerksbetriebe nichts mehr wert seien, kommentierte er. „Man kann derzeit kein Angebot mehr machen“, erklärte er mit dem Hinweis auf die Probleme bei bestehenden Verträgen.

Von über hundertprozentigen Preissteigerungen der letzten Monate bei den Metallpreisen berichtete Bernhard Prasch. Angebote können nur zu Tagespreisen erstellt und keine Lieferzeiten mehr zugesagt werden. „Die eigentliche Arbeit ist nichts mehr wert“, war der Eindruck von Gerhard Blab, dem Innungsobermeister der Bäcker-Innung. Auch hier gibt es schon Preissteigerungen beim Getreide und damit dem Mehl. Er prangerte den Bürokratismus an, welcher die tägliche Arbeit einfach schwieriger mache.

Kritik an „Bürokratismus“

In die gleiche Kerbe schlug auch Obermeister Bernhard Ruhland von der Metzger-Innung. „Die Handwerker sind zum Schriftsteller umerzogen worden“, meinte er mit Blick auf die vielen geforderten Dokumentationen. „Ein Lied davon zu singen“ wusste auch Thomas Geißler, der Obermeister der Metall-Innung. Alle Anwesenden waren sich einig, dass der Bürokratismus für die kleinen Betriebe ein großes Problem sei und oftmals dadurch auch die Nachfolgeregelung nicht mehr möglich seien, da sich der Nachwuchs dafür entscheide, sich dies nicht antun zu wollen.

Die CO2-Steuer brachte Ingrid Weindl von der Bauinnung ins Gespräch. Diese bedeute vor allem für das „flache Land“, wo man auf das Auto angewiesen sei, große Nachteile. „Das Land darf nicht Verlierer bei der CO2-Steuer sein“, forderte sie.