Im Landkreis kennt Marianne Schieder fast jedes Kind. „Dass ist die Frau, die jedes Jahr das Zeltlager bei Furth macht“, dürfte Kindermund kundtun. Dass sie auch eine renommierte Politikerin und hochrangige Parlamentarierin ist, welches Kind interessiert das schon. Und anmerken lässt sich das Marianne Schieder sowieso nicht. Besonders nicht während der drei Wochen im Zeltlager in Voithenberg, die Schieder ein Herzensanliegen sind.
Zwanglose Feier in Wernberg
So „zwanglos“ begeht sie auch ihren 60. Geburtstag am Montag in Wernberg. „Ich habe keinen persönlich eingeladen. Aber wer zum Gratulieren kommen will... Ich bin nicht unvorbereitet“, erzählt Schieder bei einer Pause während ihrer Heimfahrt von Berlin in die Oberpfalz. Zum Essen gibt es am Montag alles, was ein oberpfälzer Herz begehrt: Weißwürste, Grillfleisch und Bratwürste und natürlich Kaffee und reichlich Kuchen. Ein Geheimnis hat Marianne Schieder auch verraten: Ihr Lieblingskuchen ist einer mit Obst. Ihr größter Wunsch zum Geburtstag ist: „Dass der Krieg aufhört!“ Der Ukrainekrieg habe die Politik total verändert, sagt Schieder. Denn eigentlich stamme sie aus einer Generation, die gehofft habe, dass die Welt friedlicher werde.
Von Corona genesen
Die Politikerin ist gerade erst vergangene Woche von Corona genesen. „Geht so“ beurteilt sie ihre derzeitige Verfassung. Ein bisschen „schlapp“ sei sie vergangene Woche schon gewesen. Und was ändert sich mit dem 60sten? „Das werde ich feststellen, wenn ich 60 bin“, sagt Schieder. Aber ans Aufhören, so die nächste Reporterfrage, denke sie nicht. Außerdem habe ihr ehemaliger CSU-Parlamentskollege Karl Holmeier mal erzählt, er habe es bereut, zu früh über sein Ausscheiden gesprochen zu haben. Für sie gebe es keinen Anlass, darüber nachzudenken.
Seit 1994 ist Schieder in Parlamenten. Zunächst war sie bis 2005 Mitglied des Bayerischen Landtags und wechselte mit der Bundestagswahl nach Berlin und damit in die Große Koalition. Mit dieser großen parlamentarischen Erfahrung von fast 30 Jahren sitzt Schieder im Ältestenrat und damit in einem besonders wichtigen Gremium des Bundestages. Ihre höchste politische Funktion hat Schieder aber als parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion. Außerdem ist sie Vorsitzende der Landesgruppe Bayern und als solche auch im Landesvorstand der SPD. Beinahe selbstverständlich ist Schieder auch Markträtin in Wernberg und sitzt im Kreistag von Schwandorf.
Aber warum ist sie nach so vielen Jahren immer noch überzeugte Politikerin? „Weil die Demokratie wichtig ist und die beste Staatsform. Dafür will ich was tun! Wenn ich daran keine Freude hätte, hätte ich längst aufgehört!“