Reise
Hilfsgüter direkt an Bedürftige übergeben

Die Pemflinger Franz Irrgang und Ben Raab waren in Rumänien. Auf der Transfogarascher Hochstraße sind die Helfer sogar einem Schwarzbären begegnet.

01.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:48 Uhr
Werner Weiß
Die Hilfsgüter aus Pemfling kommen immer direkt bei der bedürftigen Bevölkerung in Rumänien an. −Foto: cpf

Die Pemflinger Rumänienhilfe war nach einer längeren Corona-Zwangspause kürzlich wieder in den Südkarpaten. Aktionsleiter Franz Irrgang und Ben Raab machten sich mit einem Großsprinter, den ihnen die Chamer Firma K+B zur Verfügung stellte, auf den Weg. Die Anfahrt verlief problemlos, lediglich ein Stau in Budapest verlängerte die Anreise um einige Stunden.

Am ersten Tag machten sich Irrgang und Raab auf den Weg nach Campu lui Neag und lud die ersten Hilfsgüter aus. Der Hauptstraße weiter folgend, die wegen eines Baustopps im Niemandsland endete, stoppten die beiden dann immer wieder bei kleinen Ansiedlungen, um Sachen zu verteilen. Vor allem die leuchtenden Augen und das Lachen der Kinder, wenn sie Spielzeug, Fahrräder, Roller oder anderes bekamen, bestärkte die Akteure.

Die nächste Station war am Nachmittag Lupeni. Mittlerweile betreut ein neuer Geistlicher die Pfarrei, da Pfarrer Attila Marty, der bisherige Ansprechpartner, nun in Rente ist. Er lebt in einem Priesterwohnheim nördlich von Kronstadt. Die Pemflinger nahmen mit dem Nachfolger, der Deutsch spricht, Kontakt auf und berichteten ihm von der bereits vieljährigen Unterstützungsaktion. Er möchte diese gerne weiterführen, wenn möglich sogar noch intensiver. Seine Vorstellung ist, die Sachspenden nach Gottesdiensten auszugeben oder sie persönlich im Kinderheim, im Altenheim oder eben bei besonders bedürftigen Familien abzugeben.

Den Abend nutzten Irrgang und Raab für Besuche von guten langjährigen Bekannten. Die nächsten Tage widmeten sie mehr der Kultur. Freund Peter begleitete sie nach Turgu Jiu. Dort besichtigten sie unter anderem das Orthodoxen-Kloster sowie den Markt.

Ein besonderes Erlebnis war die Fahrt auf der Transfogarascher Hochstraße, der höchsten Bergstraße Europas. Bei einem Stopp näherte sich ihrem Auto ein Schwarzbär. In Gheorgeni, einer Stadt im Osten der Region Siebenbürgen, besuchte man ebenfalls Bekannte. Für sie hatten die Pemflinger einen Rasenmäher sowie Bettwäsche dabei. Zurück in der Kleinstadt Uricani verteilten Franz Irrgang und Ben Raab die letzten Hilfsgüter in Form von Bekleidung und diversen Haushaltswaren. Diese Gegend ist besonders ärmlich.

Eine traurige Nachricht erhielten die Rumänienfahrer, als sie dem seit langem bekannten Bergbauernpaar Ana und Ioan einen Besuch abstatten wollten: Beide sind innerhalb von zwei Monaten gestorben. Sie wurden auf dem Friedhof in Campu lui Neag beigesetzt. Franz Irrgang und Ben Raab besuchten ihr Grab. Tags darauf verabschiedeten sich die Rumänienfahrer von Frau Violetta, in deren Pension sie wieder mehr als gastfreundlich aufgenommen worden waren, und traten die Heimreise an. Diese verlief problemlos und ohne Zwischenfälle, so dass die beiden nach dreizehn Stunden Fahrt gut zu Hause ankamen.

Zum Jahreswechsel plant Franz Irrgang wieder einen großen Hilfstransport mit Lastwägen. Er bittet die Bevölkerung aber, im Moment bei ihm keine Sachspenden anzuliefern, da coronabedingt die letzte Fahrt ausfallen musste. Somit sind noch viele Spendengüter vorrätig. Franz Irrgang möchte erst einmal abwarten, wie sich die Lage weiter entwickelt. Wenn abzusehen ist, dass die nächste Fahrt stattfinden kann, wird die Bevölkerung informiert, dass wieder Spenden abgegeben werden können. (cpf)