Politik
Ilse Aigner im Rodinger (Holz-)Paradies

Die Landtagspräsidentin besucht die Firma Weingärtner und macht den wirtschaftlichen Erfolg der Region an drei Faktoren fest.

03.03.2020 | Stand 16.09.2023, 5:00 Uhr

Als Überraschung lud Heinrich Weingärtner die Landtagspräsidentin auf eine Kutschenfahrt ein. Foto: Schreiner

Vor dem üblichen Betriebsrundgang gab es eine Überraschung für Ilse Aigner: Firmenchef und Pferdezüchter Heinrich Weingärtner hatte die Landauer-Kutsche, die zwei Warmblüter zogen, fein herausgeputzt für die Landtagspräsidentin. Über die B 85, voraus der Streifenwagen der Rodinger Polizei, chauffierte er die Politikerin aus München zusammen mit MdL Dr. Gerhard Hopp, Landrat Franz Löffler und Bürgermeister Franz Reichold ins Industriegebiet „Sanddickicht“.

Nach der kurzen Probefahrt stieg das Quartett in den warmen Stadtbus um. Auf der Rundfahrt erläuterte der Bürgermeister die einzelnen Firmen, die sich dort in den vergangenen zwei Jahrzehnten angesiedelt haben. Die Stadt habe den Wald von den Staatsforsten erworben und Ausgleichsflächen geschaffen. Auf Moose und Flechten musste Rücksicht genommen werden. „Die Erschließung kostet viel Geld“, merkte Reichold an. Doch die positive Entwicklung der Unternehmen und die damit verbundene Steigerung der Arbeitsplätze gebe der Stadt Recht.

Zurück im Holzparadies blickte Weingärtner auf die Firmenhistorie zurück. 1975 habe er in einem Stadel mitten in Roding begonnen. Danach siedelte er an die Schorndorfer Straße um. Doch auch dort wurden die Produktionsflächen zu klein, so dass er sich 1989 für einen Neubau im Industriegebiet Altenkreith entschieden hat. 2016 wurde eine weitere Halle mit einer Länge von 57 Metern und einer Spannweite von 31 Metern errichtet. Heute beliefert die Firma, die derzeit 15 Mitarbeiter zählt, Zimmereien in Ostbayern und darüber hinaus mit Holz. Der Rohstoff stamme aus Europa. Im Sortiment hat Weingärtner neben Bau- und Schnittholz auch Plattenwerkstoffe und Hobelware. Früher lag der Schwerpunkt auf dem Deckenausbau – seit einiger Zeit steht das Geschäft mit Holz im Mittelpunkt.

Die Leistungsfähigkeit der Firma hat sich laut Weingärtner mittlerweile weit herumgesprochen. Das Angebot im Holzparadies richte sich aber nicht nur an gewerbliche, sondern auch an private Kunden. Für eine neue Technik der Fassadengestaltung mit einer Fichte-Lärche-Leiste hat er ein Patent angemeldet. „Das ist einzigartig in unserer Branche, darauf sind wir stolz“, betonte Weingärtner und schenkte Aigner ein Kopfkissen mit Zirbenholz.

Die Landtagspräsidentin machte den Erfolg des Landkreises, insbesondere der Stadt Roding, an drei Faktoren fest: Unternehmer mit Kreativität, Ideen und fleißigen Mitarbeitern, beste Bildung sowie mutige Kommunalpolitiker. Dieser Dreiklang sei es auch, der den ländlichen Raum stärkt und Radikalität fernhält, ist Aigner überzeugt. Nicht müde wurde sie zu betonen, dass die mittelständischen Unternehmen das Rückgrat der Wirtschaft bilden.

MdL Hopp lobte Weingärtner als Vorzeigebetrieb in Sachen Holz, der seit Jahren für große Qualität stehe. In Anspielung auf das Zitat von Horst Seehofer, Bayern sei die Vorstufe zum Paradies, meinte Hopp: „Roding ist das Holzparadies!“ Bei der Rundfahrt habe man gesehen, wie breit der Industriestandort Roding aufgestellt sei.

„In Roding wird kommunale Wirtschaftspolitik par excellence betrieben“, sagte Landrat Löffler und dankte dem Bürgermeister für seinen Mut, Flächen mit Weitblick ausgewiesen zu haben. Wenn sich Betriebe in der Region wohlfühlen und zum Standort bekennen, laufen sie zu Höchstleistungen auf, so Löffler. Die Firma Weingärtner sei ein starker Dienstleister. „Ziel muss sein, den regionalen Holzmarkt noch mehr in die Rohstoffkette einzubinden“, forderte der Landrat.