Versammlung
Jagdpächter: „Es ist fast kein Wild mehr da“

Pacht für die Jagdbögen Arrach I und II ist bis 2030 verlängert. Jagdgenossen investieren in Wegebau.

19.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:59 Uhr
Regina Pfeffer
Die Verantwortlichen der Jagdgenossenschaft Arrach sind (v. l.) Gerhard Mühlbauer, Ronald Burger, Heidi Sauer, Kurt Vogl, Jagdvorsteher Wolfgang Vogl, Franz Pfeffer und Hans Menacher. −Foto: Regina Pfeffer

Bei der Versammlung der Jagdgenossenschaft Arrach standen neben den Regularien auch die Neuverpachtung der beiden Arracher Jagdbögen I und II auf der Tagesordnung.

Jagdvorsteher Wolfgang Vogl konnte dazu 22 Jagdgenossen im Saal des Gasthauses Aschenbrenner willkommen heißen. Sein Gruß galt auch Ronald Burger von der Unteren Jagdbehörde des LRA Cham sowie Bürgermeister Gerhard Mühlbauer. Coronabedingt konnte im letzten Jahr keine Versammlung stattfinden.

Es seien zwei ruhige Jagdjahre gewesen ohne besondere Vorkommnisse, so Wolfgang Vogl. Dem Totengedenken folgte der Kassenbericht von Alois Meindl, der von einer guten finanziellen Lage berichtete. Kassenprüfer Hermann Koller hatte mit Alois Mühlbauer alle Kontobewegungen unter die Lupe genommen und bescheinigte eine gewissenhafte Kassenführung.

20 000 Euro für Wegebau

Festgelegt wurde per einstimmigen Beschluss, dass der Jagdpachtschilling 2020 und 2021 für den Wegebau Verwendung finden wird. Jagdgenossen, die der Beschlussfassung nicht zugestimmt haben, können die Auszahlung des Jagdgeldes beim Vorsteher geltend machen . Für die Arbeitsleistung bei der Aufschotterung des Wirtsweges oberhalb der „Schneider Frain“ in Richtung Drittenzell sollen die Genossen Alois Drexler und Hans Liebl jeweils 50 Euro bekommen. Die Kosten für das erforderliche Steinmaterial belaufen sich auf 500 Euro. Die Beschlussfassung dazu war ohne Gegenstimme. „Wir tun es auch für die Allgemeinheit, für die Wanderer und anderen Freizeitsportler“, so Vogl, der in diesem Zusammenhang der Gemeinde und vor allem dem Bauhof für die Unterstützung dankte. In den letzten zehn Jahren seien 20 000 Euro in den Wegebau investiert worden.

Dr. Johannes Hautmann kündigte seine Mitgliedschaft (seit 1996) im bestehenden Jagdpachtvertrag für den Jagdbogen II. Das Recht auf die Ausübung der Jagd ging somit auf die Jagdpächter Heidi Sauer und Kurt Vogl über.

Für die Jagdpächter berichtete Hans Menacher, dass der Rehbestand um 90 Prozent eingebrochen sei. „Es ist fast kein Wild mehr da“, beklagte der Jäger. Zwei Tiere wurden Opfer des Luchses beziehungsweise des Straßenverkehrs. Zudem befürchtete er einen Verbiss durch durchziehendes Rotwild.

Ronald Burger leitete das schriftliche und geheim durchgeführte Wahlverfahren zur Pachtvergabe für die Jagdbögen Arrach I und II bis 2030. Nach Verlesung der Angebote und längerer Diskussion wurden die bestehenden Verträge um weitere neun Jahre verändert. Allerdings verringert sich wegen der geringen Wilddichte die Jagdpacht auf 800 Euro im Jahr (bisher 1200 Euro). Während im Jagdbogen I der maximale Wildschadensersatz 200 Euro plus weiterer 200 Euro im konkreten Schadensfall beträgt, wird im Bogen II der Wildschaden weiterhin zu 100 Prozent übernommen. Was also im Schadensfall über 400 Euro geht, bei dem ist die Jagdgenossenschaft in der Pflicht. Beide Bögen spenden je ein Reh für die Jahresversammlung der Jagdgenossen und der Feuerwehr. Die Jagdpächter dankten für das Vertrauen und stehen jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung.

Unterstützung gewünscht

Bürgermeister Mühlbauer gratulierte den Jagdpächtern zur Verlängerung ihrer Zusage und wünschte Waidmannsheil für die Zukunft. Zudem sagte er weiterhin Unterstützung beim Wegebau zu. Erwähnung fand auch die Tatsache, dass Heidi Sauer seit mehr als 50 Jahren die Jagdpacht für den Wegebau in der Kasse lässt. Das Wildbret für das Rehessen hat in diesem Jahr ebenfalls Heidi Sauer gestiftet. Unterstützung der Gemeinde wünscht sich Alois Meindl für den Ausbau des Baumweges, der über private Grundstücke führt.

Der Jagdvorsteher dankte der Gemeinde für die Unterstützung bei verschiedenen Maßnahmen und dem Wirt für die Zubereitung des schmackhaften Essens.