Recycelbare Modelle
Jan-Niklas Krotlinski aus Cham setzt mit seinem Start-up auf nachhaltige Ski

16.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:10 Uhr
Jan-Niklas Krotlinski im Schnee −Foto: Krotlinski

Immer mehr Menschen setzen sich für Umweltschutz ein. Auch in der Wintersportbranche gibt es mittlerweile Initiativen und Unternehmen, die auf eine umweltfreundliche Produktion und den Schutz der Natur setzen. Eines dieser Start-ups ist „Skadi-Skis“, an dem Jan-Niklas Krotlinski aus Cham beteiligt ist.

Im Jahr 2021 starteten die Gründer eine Crowdfunding-Aktion, um ihre Idee von nachhaltig produzierten Ski-Modellen zu verwirklichen (wir berichteten). Wir haben uns mit dem Tüftler, der momentan in Dornbirn (Vorarlberg) lebt, über den aktuellen Stand des Vorhabens unterhalten.

Im Jahr 2021 hattest du mit deinen Studienkollegen das Start-up „Skadi-Skis“ für nachhaltige Ski gegründet. Für das nötige Startkapital hattet ihr eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Hattet ihr damit Erfolg?

Krotlinski:In gewisser Weise schon. Wir haben zwar unser Kapitalziel nicht erreicht, aber in dieser Zeit viele wertvolle Kontakte und Erfahrungen gewonnen. Die beiden größten Stolpersteine waren wohl der Zeitpunkt der Kampagne und das doch recht unbekannte Konzept des Crowdfundings. Rückblickend betrachtet würden wir eine Crowdfunding-Kampagne für Wintersport wohl nicht mehr im Juni starten.

Wie hat sich das Projekt im Anschluss daran weiterentwickelt?

Wir glauben an unsere Idee, daran hat auch die Crowdfunding-Kampagne nichts geändert. Ganz im Gegenteil – wir haben viel positives Feedback bekommen und schlussendlich das Startkapital selbst gestemmt. Zur aktuellen Saison ist aus dem Projekt eine GmbH geworden, und unser Shop ist online gegangen. Die ersten Skadi-Skis sind jetzt also auf den Pisten unterwegs.

Was macht ihr aktuell?

Wir sind natürlich noch nicht am Ende mit unseren Entwicklungen. Aktuell feilen wir an neuen Modellen für die nächste Saison. Neben den beiden Allmountain-Modellen die wir aktuell schon verkaufen, sind wir gerade in der Testphase für ein Tourenski-Modell und haben Pläne für einen Freeride-Ski. Der Fokus liegt für uns neben der Performance aber vor allem darauf, unsere bestehenden Modelle noch nachhaltiger zu machen – sei es durch andere Materialien oder in der Produktion.

Was sind eure Ziele?

Mittelfristig wollen wir auf der Basis von biobasierten und recycelten Materialien Ski bauen, die auch selbst wieder recyclebar sind. Damit wollen wir von Beginn bis Ende des Produktlebenszyklus den ökologischen Fußabdruck reduzieren. Im Moment werden Ski im besten Fall als Sonderabfall verbrannt. Glas- und Carbonfasern sind jedoch nicht thermisch verwertbar und müssen nach dem Prozess deponiert werden. Oft wird auch das gesamte Produkt deponiert, weil die Verbrennung von Kunstfaserverbundwerkstoffen viele Nachteile für die Anlagenbetreiber birgt. Es existiert praktisch keine Recyclingwirtschaft. Das wollen wir ändern.

Unser Ziel ist es nicht nur, die Ski-Industrie nachhaltiger zu machen, sondern ein Bewusstsein für nachhaltigeren Wintersport zu schaffen. Wir wissen, dass ein nachhaltig produzierter Ski nicht die Ökobilanz eines Skitages retten kann, wenn man für einen Tagestrip ein paar Hundert Kilometer mit dem Auto anreist. Gerade im Wintersport sehen wir die Auswirkungen von Klimawandel und ausbleibendem Umweltschutz schon jetzt in großem Ausmaß. Deswegen sehen wir hier das Potenzial, dass ein Bewusstsein für nachhaltigeres Handeln entsteht. Wir wollen deswegen vermehrt SocialMedia-Posts und Blog-Artikel veröffentlichen, in denen aufgezeigt wird, wo wir als Wintersportler die größten Stellhebel haben, um unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist sehr komplex, und ohne fundierte Faktenbasis lassen sich auch keine richtigen Entscheidungen treffen.

− cga