Kreisausschuss
Konrad Nagls letzter Haushaltsbericht

08.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:00 Uhr
Mit einem Plus von 250 000 Euro gab Kreiskämmerer Konrad Nagl seinen letzten Haushaltsbericht ab. −Foto: Martin Hladik

Kreiskämmerer Konrad Nagl machte kein Aufhebens um seinen letzten Finanzbericht. Er will 2023 in den Ruhestand gehen. Viel Lob und Applaus nach dem Haushaltsbericht gab es für den Kämmerer von den Fraktionen. Karl Holmeier (CSU) dankte Nagl für seine „hervorragende Arbeit“. Wolfgang Kerscher (SPD) beschrieb Nagl als „gelassen, freundlich und kompetent“. Max Schmaderer (FCWG) sagte: „Nagl hat den Nagel auf den Kopf getroffen“ und Haushalte in Perfektion abgeliefert. Michael Doblinger (Grüne) dankte dem Kämmerer für seine große Hilfe bei Fragen.

Widerstandsfähig

Zum Haushaltsbericht selbst bezeichnete es Landrat Franz Löffler als gutes Zeichen, dass man keinen Nachtragshaushalt benötige. Das werde 2023 anders aussehen. Allein schon wegen der ungewissen Tarifforderungen tue man sich mit der Planung schwer. 2022 sei man so stabil unterwegs, weil die Einnahmen aus der Gewerbesteuer so gut seien. Das zeige wie „widerstandsfähig die Wirtschaft“ trotz aller Krise sei.

Kämmerer Konrad Nagl konnte zunächst berichten, dass der Haushalt 2022 ein Plus von 250 000 Euro verzeichne, „das unmittelbar den Gemeinden zugute komme“. Da es keine wesentlichen Abweichungen von der Haushaltsplanung gebe, sei ein Nachtragshaushalt nicht notwendig.

Einen gewissen Stolz auf ein gutes Ergebnis hört man Nagl an, wenn er über die Kreisumlage spricht. Hier sei Cham bei den 13 Landkreisen , die die Kreisumlage senken konnten. Mit 40 Punkten habe man den achtniedrigsten Kreisumlagesatz der 71 Landkreisen in Bayern.

Trotzdem treiben den Kämmerer Sorgen um. Ein Ausdruck dieser Sorge ist, dass er erstmals im Haushaltsbericht Strom-, Heizungs- und Treibstoffkosten aufführt. Etwa 20 Prozent über den Kosten des Vorjahres lagen diese Kosten im August. Der Kämmerer rechnet damit, dass 200 000 Euro zusätzlich reichen werden, um die Mehrkosten für heuer abzugleichen. Für 2023 rechnet er dagegen sehr zurückhaltend mit Mehrkosten von 50 bis 100 Prozent. In anderen Kommunen gehe man von einer Verdoppelung oder sogar einer Verdreifachung dieser Kosten aus.

Im Sozialhilfebereich schlagen die Kosten für Unterkunft und Heizung noch nicht durch. Das liegt an er guten Bundesbeteiligung und der Tatsache, das viele Flüchtlinge aus der Ukraine noch keine eigene Wohnung gefunden haben und als Fehlbeleger in den Asylunterkünften wohnen müssen.

Vor dem Hintergrund der Energiekosten ist auch zu verstehen, dass der Kreis mit rund 650 000 Euro kräftig in die PV-Anlagen und Stromspeicher seiner Gebäude investiert hat. Alle Projekte bis auf das an der Berufsschule Cham wurden gebaut, und die Finanzmittel sind abgeflossen.

Um 3,4 Millionen Euro teurer als erwartet wird der Bau der Realschulturnhalle mit dem Hallenbad in Roding. Die jetzigen 7,9 Millionen kommen aus Finanzausgleichsmitteln (3 Millionen), aus der Bundes - und KfW-Förderung (1,2 Millionen, und den Löwenanteil mit 3,7 Millionen Euro muss der Landkreis selbst tragen.

Um 400 000 Euro übersteigt der letzte Bauabschnitt der Turnhalle der Realschule in Furth im Wald die Kostenplanung. Ein Grund sind die elf Jahre alten Kostenberechnungen. Ausgeglichen werden die 400 000 Euro Mehrkosten mit Haushaltsresten aus Straßenbauprojekten, die nicht gebraucht wurden. Die Betriebskostendefizite für die Hallenbäder in den Städten trägt der Landkreis mit. Hier wird der Landkreis 300 000 Euro weniger aufwenden müssen als erwartet, weil die Rücknahme von Coronabeschränkungen 2022 für mehr Besucher und damit weniger Defizit sorgte. Auch der auf 2023 verschobene Baubeginn in Roding, brachte zusätzliche Einnahmen aus dem Betrieb.

Lüftungsgeräte fehlen noch

Die Mehrausgaben im Bereich des Bauunterhalts der Schulen, kann dadurch ausgeglichen werden, dass sich der Einbau von „125 dezentralen Lüftungsgeräten an fünf Schulen“ bis Ende 2022 verzögert.

Null auf Null dürfte der Ansatz beim Straßenunterhalt und Winterdienst ausgehen. In den vier Salzhallen des Landkreises wird soviel Salz eingelagert wie es dem durchschnittlichen Salzverbrauch von 4600 Tonnen entspricht.

2,4 Prozent oder 300 000 Euro mehr als eingeplant muss der Landkreis im Bereich Jugendhilfe ausgeben. Dabei schlägt besonders die Schulbegleitung mit 1,5 Millionen statt geplanten 670 000 Euro zu Buche. In anderen Bereichen dagegen ist die Zahl der Betreuungsfälle zurückgegangen. So muss der Kreis für die Heimerziehung 500 000 Euro weniger ausgeben.