Glückwünsche
Musikant aus Leidenschaft

Heiner Winkelmaier ist eine lebende Legende. Der weit gereiste Schlagzeuger und Unterhalter feiert 85. Geburtstag.

17.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:51 Uhr
Hans Schmelber
Volle Aufmerksamkeit brachte Heiner Winklmaier stets der eisgraue Vollbart. Sohn Heinrich (l.) tritt in die Fußstapfen des Vaters. −Foto: Winkelmaier

„Beneidenswert jung und vital ist der 1936 in Alburg bei Straubing als zweites von drei Kindern geborene Jubilar, wie nur ganz wenige seiner Altersgenossen tatsächlich geblieben – körperlich, geistig und vor allem im Herzen. Wenn es stimmt, dass Musik, Humor, Lebensfreude, eine liebevolle Familie und viele gute Freunde Garanten für ein hohes Alter in Zufriedenheit und Frische sind, müsste der Heiner das Jahrhundert locker voll machen“, war schon vor zehn Jahren im Bayerwald-Echo zu lesen.

Schon 1939 zogen die Eltern Ludwig und Maria Winkelmaier nach Prienzing, und der Heiner ging in Waffenbrunn in die Grundschule. Er besuchte danach die Landwirtschaftsschule und erlernte das Handwerk eines Landwirts, was ihn aber nicht hinderte, auch eine Ausbildung zum Schlagzeuger zu machen. Und genau das war in der Folge seines Lebens auch sein Beruf, oder besser gesagt seine Berufung, die er bis heute mit großer Leidenschaft ausübt.

Schon als Volksschüler erhielt der Heiner Musikunterricht vom berühmten Toni Weiß in Cham und da lernte er auch seinen langjährigen Musikantenfreund und humoristischen Wegbegleiter Ernst Schollerer kennen. Erste Erfahrungen sammelte der Heiner bei der Blaskapelle Sepp Erhardt aus Grafenkirchen. Im Alter von 18 Jahren wurde er schon Schlagzeuger in der damals führenden Tanzkapelle Griesbeck und erwarb sich schnell einen hervorragenden Ruf nicht nur als begeisternder Musikant, sondern auch als humorvoller Unterhalter, der das Publikum stets begeisterte.

Die Welt kennengelernt

Schon ein Jahr später bot ihm die Kapelle Sepp Bill aus Furth im Wald die Mitarbeit an, und mit dieser Blaskapelle lernte der Heiner die Welt kennen. Auftritten in Festhallen in Frankfurt, München und Stuttgart und in ganz Deutschland folgten Engagements in Belgien, der Schweiz, Italien und Österreich, und der Heiner feierte große Erfolge. Sepp Bill bewegte den jungen Musikanten aber auch dazu, seine Erfahrungen am Münchner Konservatorium am Gärtnerplatz auszubauen.

Und der Heiner präsentierte sein Können als Schlagzeuger und Humorist fast 20 Jahre auf dem Hamburger Dom mit der Kapelle Sepp Bill. Er spielte in Grenoble bei den Olympischen Spielen 1968. Er war hier auf allen Volksfesten zu Zeiten der Blaskapelle Sepp Köppl (1971 bis 1981), 35 Jahre in Folge auf dem Chamer Frühlingsfest und gut 25 Jahre mit den Weißblau Königstreuen.

Trotz seiner vielen Tourneen fand er auch immer wieder Zeit für Prienzing, seinem Rückzugsort. In dieser Region lernte er seine große Liebe Maria aus Geigant kennen. Im August 1967 fand die Hochzeit in der Wallfahrtskirche in Bogenberg statt, und aus der Ehe stammen die Kinder Heinrich und Eva. Mittlerweile erfreuen sich Heiner und Maria über die Enkel Lukas und Johanna. Mit diesen Nachfahren setzt sich die winkelmaierische Musikantentradition in dritter Generation nahtlos fort. Auch die beiden jüngsten Familienmitglieder Lukas und Johannes absolvieren schon die berühmte „Winkelmaier-Schule“.

Ostbayern unsicher gemacht

Schon 1975 war im Bayerwald-Echo zu lesen: „Wie es halt oft so ist, in einer Musikantenehe – der Mann ist in Sachen Noten, Entertainment und Humor in der ganzen Weltgeschichte unterwegs, die Gattin versorgt derweil vor Ort Haus, Hof und die Familie. Nach der Auflösung der Kapelle Bill machte der Heiner mit seinem alten Spezi Sepp Köppl den gesamten ostbayerischen Raum unsicher und brachte tausende von Gästen mit seinem trockenen Humor und seinen akrobatischen Einlagen zum Lachen. Man war damals, hochprofessionell, im Sommer als Blaskapelle und den Winter über als Tanzformation fleißig unterwegs“. Berühmtheit erlangte der Heiner aber nicht nur am Schlagzeug. Volle Aufmerksamkeit brachte ihm auch sein eisgrauer Vollbart.