Corona-Krise
Pandemie hinterlässt Spuren in der Psyche

Im Landkreis Regen gibt es für viele Probleme und Beeinträchtigungen Anlaufstellen.

16.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:54 Uhr
Matthias Wagner, Sozialpädagoge am Gesundheitsamt Regen, berät aktuell per Telefon und Online. −Foto: Walter/Landkreis Regen

Ein Jahr Corona hinterlässt seine Spuren. „Mittlerweile brechen gerade auch stabile Menschen ein, weil Corona einen Dauerstress verursacht“, berichtet Landrätin Rita Röhrl, die sich in ihrer Funktion als weitere Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten auch immer wieder mit Beratungsstellen austauscht. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes am Landratsamt, die seit Monaten an der Corona-Hotline dafür da sind, medizinische, rechtliche und psychosoziale Fragen der Bevölkerung zu beantworten, stellen fest: „Ein Jahr Corona hinterlässt seine Spuren, die Beratung verunsicherter Menschen ist zur Hauptaufgabe geworden.“

Doch wo gibt es Hilfe, wenn man psychisch oder seelisch nicht mehr kann? „Erstmal ist es wichtig, zu unterscheiden, welche Hilfe man braucht“, sagt Natalie Walter von der Gesundheitsregion plus Arberland. „Es gibt Beratungsstellen, Seelsorge oder therapeutische und diagnostische Angebote im Landkreis für Erwachsene und für Kinder und Jugendliche.“

Kostenfrei und anonym

Zu einer Beratungsstelle kann man kostenfrei und anonym gehen, ohne dass eine ärztliche Diagnose notwendig ist. Aktuell bieten sie telefonische oder manchmal auch Onlineberatung an, kontaktieren sollte man per E-Mail oder Anruf. „Manchmal kommt das Leben ganz schön durcheinander. Es stellt dann keine Schwäche dar, sich Hilfe zu suchen. Eine Beratung, der professionelle Blick von außen, kann oft helfen, sich neuen Situationen besser anzupassen“, sagt Sozialpädagogin Julia Hofmann.

Eine Beratungsstelle oder die Seelsorge sollten also die ersten Anlaufstellen sein, wenn man ausgebrannt ist, Stress empfindet, es einem nicht mehr gut geht. Die Beratungsstellen können dann auch gezielt weitervermitteln oder Empfehlungen aussprechen. Im Landkreis gibt es für Erwachsene und Kinder zahlreiche Beratungsangebote. „An das Gesundheitsamt kann sich jeder wenden, sowohl mit allgemeinen Fragen als auch für psychische oder seelische Beratung, egal in welchem Alter oder in welchem Bereich, anonym und kostenfrei“, so Dr. Carolin Müller, Abteilungsleiterin des Gesundheitsamts. Hier gibt es drei ausgebildete Fachkräfte, die die Psychosoziale Beratung übernehmen: Matthias Wagner, (0 99 21) 60 14 39, Judith Uhrmann, 0 99 21) 60 14 42 und Julia Hofmann (09921-601295. Niedrigschwellige Hilfe gibt es auch bei der Sozialberatung der Caritas, zu erreichen in Regen unter (0 99 21) 9 46 20 und Viechtach unter (0 99 42) 9 48 80. Der Sozialpsychiatrische Dienst des Bayerischen Roten Kreuzes kann ebenso unter (0 99 21) 94 46 30 kontaktiert werden. Diese drei Stellen beraten zu allgemeinen Fragen, Konflikten, psychischen Problemen, Erkrankungen, helfen bei Anträgen und in schweren Lebenssituationen. Neben diesen Beratungsstellen kann man sich natürlich auch an die Seelsorger der Kirche wenden.

Sucht, Trauer, Geldprobleme

„Im Landkreis haben wir auch spezialisierte Beratungsstellen für Erwachsene“, so Walter weiter: „Es gibt bei finanziellen Schwierigkeiten die Schuldnerberatung der Caritas, bei Fragen oder Hilfe zu Sucht die Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle (Sucht) ebenfalls bei der Caritas, die Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Diözese Passau am Standort in Regen bei Konflikten oder Schwierigkeiten in der Familie oder im Umfeld, die Schwangerschaftsberatung beim Gesundheitsamt und bei Pro Familia, den Sozialdienst an den Arberlandkliniken für Angehörige und Erkrankte, die hier gerade stationär waren oder sind, und den Hospizverein Zwiesel-Regen, der für Sterbende, Angehörige und Trauernde Ansprechpartner im ganzen Landkreis ist.“

„Manchmal reicht aber Beratung nicht aus“, so Matthias Wagner von der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft. „Mittlerweile haben wir im Landkreis ein gutes Versorgungssystem im Bereich der psychiatrischen und psychotherapeutischen Unterstützung. Für beide Bereiche sind die Versicherungskarte sowie eine medizinische Indikation notwendig.“