Glaube
Rodings neue Pfarrerin ist jetzt im Amt

Mit der feierlichen Einsetzung von Lisa Hacker kehrt nach einem Jahr Vakanz wieder Leben in die Christuskirche in Roding ein.

06.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:43 Uhr
Reinhard Schreiner
Regionalbischof Klaus Stiegler sprach Lisa Hacker Mut zu. −Foto: Reinhard Schreiner

Seit Ende März 2021 war die Stelle am Martin-Luther-Platz vakant. Fast ein ganzes Jahr musste die evangelische Kirchengemeinde auf Ersatz warten. Nach der Ordination am Sonntag in der Stadtpfarrkirche St. Pankratius tritt die aus Bayreuth stammende 29-jährige Lisa Kager in Roding offiziell ihre erste Pfarrstelle an.

Zu Beginn des Gottesdienstes bezeichnete Dekan Walter Kotschenreuther die Berufung und den Auftrag zum Dienst an Jesus Christus als ein schönes Erlebnis. „Es ist das Kennzeichen, wo Kirche in Zeiten die turbulent und nicht ganz einfach sind, gegenwärtig ist. Der Friede Gottes sei mit euch.“ Dieser Tag sei ein schöner und wichtiger Abschnitt in ihrer Lebensgeschichte, wandte sich Regionalbischof Klaus Stiegler mit seinen Predigtgedanken an Hacker. Für alle Beteiligten und auch für die Landeskirche sei die Berufung, Segnung und Sendung etwas Berührendes. Der Satz „Jetzt ist die Stunde des Heils“ sei passend und es sei eine außerordentliche Entscheidungsstunde, betonte der Bischof.

„Lust auf die Aufgabe“

Er ging kurz auf den Werdegang vonLisa Hackerein, der es biblische Geschichten und die Musik angetan haben. Pfarrerin zu sein, bedeute mit Hirn und Herz, Hand und Fuß im Dienst Gottes für den Menschen auf dieser Welt da zu sein, führte Stiegler aus. Die Landeskirche freue sich auf die Talente, Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit von Hacker. „Die Lebensarbeit im Pfarrberuf kostet Zeit und Kraft in der Begegnung von Mensch zu Mensch. Man sieht Ihnen an, Sie haben Lust auf diese Aufgabe“, fand der Bischof motivierende Worte.

Mit Blick auf die Ukrainekrise und den Krieg in Europa forderte er auf, „die Verführung zum Hass nicht mitzumachen“ und bei der Aufnahme von Flüchtlingen „Humanität zu zeigen“. Mit der Handauflegung nahm er die Ordination vor und überreichte Hacker das Ordinationskreuz.

Mit den Worten „Die Seele Gottes wirkt in dir“ übergab Dekan Kotschenreuther die amtliche Urkunde und einen Blumenstrauß, dass „alles wachsen, blühen und gedeihen möge, was du bei deiner Arbeit anpackst“.

Nach einem langen Ausbildungsweg an vielen unterschiedlichen Orten freute sich Lisa Hacker, „endlich Pfarrerin“ zu sein und wandte sie sich an die Kirchengemeinde. „Ohne die Unterstützung und Liebe vieler Wegbegleiter stünde ich heute nicht hier“, stellte Hacker ihre Eltern, Verwandten sowie die Bläser aus Bayreuth vor. Von ihren Studienfreunden in Neudettelsau, Berlin und Heidelberg habe sie gelernt, wie stärkend es ist, unter gläubigen Menschen um den Glauben zu ringen und Christus zu finden. Daneben habe sie Menschen an ihrer Seite, die sie auffangen, mit ihr lachen und sie stets ermutigt haben, weiterzumachen. Explizit nannte sie Dekan Jörg Breu sowie ihren Mentor Pfarrer Benjamin Lorenz aus Augsburg Hochzoll, den Kirchenvorsteherin Eva Rademaker vertrat.

Stellvertretend für die 30 Mitglieder des Vikariatkurses begrüßte sie Melissa Wißmann. An die katholischen und evangelischen Gläubigen richtete sie den Wunsch „gemeinsam für andere zur Heimat zu werden und Heimat zu bleiben“. „Lasst uns Menschen von Christus erzählen. Gottes Segen liegt auf uns, daran glaube ich ganz fest“, munterte die Pfarrerin auf.

Den Dank für den wunderbaren Gottesdienst richtete sie an den Posaunenchor aus Bayreuth, Aurel von Bismark an der Orgel, Regionalbischof Stiegler und Dekan Kotschenreuther, Pfarrer Gerhard Beck und an die katholische Kirchengemeinde für die offenen Türen. An den Ausgängen hatte Pfarrerin Hacker Spendenkörbchen aufgestellt, deren Erlös zur Hälfte für die jährliche Fastenaktion der Landeskirche und die geflüchteten Menschen aus der Ukraine bestimmt waren.

StadtpfarrerHolger Kruschinaüberreichte mit einer herzlichen Umarmung ein „Gottes Lob“, dass man brauchen könne, wenn man sich gemeinsam versammle. Er betonte, dass man der Vielfalt der Glaubenswege gemeinsame Orte geben wolle.

Die besten Grüße von Landrat Franz Löffler überbrachte die Stellvertreterin Gerlinde Graßl. Sie betonte, dass Seelsorge keine leichte Aufgabe und rund um die Uhr gefragt sei. Es komme alles zur Sprache, was die Menschen bewege und bedränge. Seelsorge sei aber auch eine dankbare Aufgabe, so die Kreisrätin, denn man könne den Menschen einen Weg weisen. Sie appellierte auch an die ökumenische Zusammenarbeit und den gegenseitigen Respekt. „Der Ort der heutigen Ordination ist beispielgebend.“ Beide Konfessionen sollten mehr auf das Verbindende als auf das Trennende achten. „Gerade in diesen Tagen ist die Friedensarbeit aller besonders wichtig“, motivierte Graßl.

Offene Arme in Roding

„Wenn Sie hier in die Runde blicken sehen Sie überall erwartungsvolle Gesichter“, wandte sichBürgermeisterin Alexandra Riedlan Hacker. „Ich darf Sie im Namen des Stadtrates und der Bürgerschaft herzlich begrüßen und symbolisch mit offenen Armen in Roding willkommen heißen. „Die Ordination einer neuen Seelsorgerin sei nicht nur für die Kirchenmitglieder ein wichtiger Tag. Kirchliche und weltliche Gemeinden haben vielfache Berührungspunkte, so Riedl. Für Hacker sei Roding die Wunschpfarrei gewesen, was Roding ehre, betonte Riedl. Sie überreichte als kleines Willkommensgeschenk ein Buch mit der Geschichte vor Roding. „Das Jetzt und Heute dürfen Sie selber erkunden.“

Tamara Stamke, Pfarrerin von Zwiesel und Vertrauensfrau des Kapitels, wünschte der jungen Pfarrerin, dass sie sich in Roding schnell einleben und einarbeiten könne. Sie überreichte ein Glaskreuz. In jedem Anfang liege ein Zauber, der beflügle und frei mache, betonte Kirchenvorstand Klaus Galle, der sich „auf eine zauberhafte Zeit“ freute.