Ehrenurkunde für Firma Hofstetter
Rötzer Traditionsbetrieb für Leistungen in der Ausbildung ausgezeichnet

18.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:08 Uhr
Kreishandwerksmeister Georg Braun (v. l.), zweiter Bürgermeister Johann Stibich, Rosmarie Tragl-Kraus, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Cham, Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, Leonhard und Evi Hofstetter, Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, Anna und Christina Hofstetter und Christa Braun neben dem prämierten Pelzpulli −Foto: Fotos: Stefanie Bauer

Anna Hofstetterhat für die Leistungen in ihrem Ausbildungsberuf bereits etliche Auszeichnungen erhalten. Am Donnerstag wurde nun der elterliche Ausbildungsbetrieb, Leonhard Hofstetter Pelz & Design, durch die Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz geehrt.

Seniorchef Leonhard Hofstetter empfing seine Gäste im Ladengeschäft des Betriebs, der die Bandbreite der dort hergestellten, hochwertigen Produkte zeigt – darunter auch den Pelzpulli, den Anna Hofstetter für den Praktischen Leistungswettbewerb „Profis leisten was“ selbst entworfen hatte und mit dem sie den ersten Platz belegte.

Von allen Rednern wurde die Gemeinschaftsleistung in den Vordergrund gestellt. Alle im Betrieb seien am Erfolg beteiligt gewesen, so Leonhard Hofstetter. „Einer alleine kann das nicht machen. Es sind viele Räder notwendig, die ineinander greifen müssen, um eine solche Ausbildung zu ermöglichen. Darauf sind wir sehr stolz.“

Auch darauf, dass Anna Hofstetter sich nach ihrem Modemanagement-Studium entschlossen hatte, sich zur Kürschnerin ausbilden zu lassen – und das nicht in verkürzter Form, sondern die vollen drei Jahre Ausbildungszeit zu absolvieren.

Schon in Vorjahren Bundessieger ausgebildet

Auch in den Vorjahren bildete der Traditionsbetrieb Bundessieger aus: Alexander Holzmann 2005, Sophia Grimm 2010, Saskia Reggel 2014 und 2022 Anna Hofstetter. Trotz dieser großen Erfolge „haben wir auch zu kämpfen in unserer Branche“, so Leonhard Hofstetter. „Wir suchen händeringend Fachkräfte.“ Er fügte hinzu: „Der Handwerker ist wieder wer“, das lese man überall, „die Menschen müssen es aber noch verinnerlichen.“

Die nachfolgende offizielle Ehrung nahm Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz vor. Es habe bereits viele Ehrungen für die Bundessiegerin Anna Hofstetter gegeben, „heute wird nun der Betrieb geehrt.“

Dieser sei ein Vorzeigebetrieb, nicht nur was die Produkte, sondern auch was die Ausbildung angehe. Die Bundessiege der vergangenen Jahre seien ein Gütesiegel für den Betrieb und die Mitarbeiter. Das Handwerk, so Haber, sei mittlerweile wieder auf einem guten Weg, bis hin zu einer Gleichwertigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung. Die Bedeutung des Handwerks für die Gesellschaft sei wieder in den Köpfen der Menschen angelangt.

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Welche Karrieremöglichkeiten das Handwerk eröffne, müsse noch ankommen. „Mit dem Tag des Handwerks haben wir schon viel erreicht“, verwies der Kammer-Präsident auf die Anstrengungen, die die Handwerkskammer in Bayern unternommen hat, um gerade auch junge Leute zu erreichen.

Und: Man darf durchaus selbstbewusst sein, denn: „Das Handwerk hat Systemrelevanz.“ Die Ehrenurkunde des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks für Anna Hofstetters Bundessieg im Kürschnerhandwerk überreichte er an Leonhard Hofstetter und sprach im Namen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und der Stiftung für Begabtenförderung im Deutschen Handwerk Anerkennung und Dank aus.

Zweiter Bürgermeister Johann Stibich überbrachte die Glückwünsche als Vertreter der Stadt. Für die Gemeinde sei es eine Freude, bei solchen Anlässen dabei sein zu dürfen. Die Ausbildung werde von der gesamten Mitarbeiterschaft getragen, betonte auch er. „Wir sind froh, dass Sie und alle Ihre Mitarbeiter in der Stadt Rötz beheimatet sind“, sagte er an die Familie gewandt.

Ein uraltes Handwerk

Der Beruf des Kürschners sei ein uraltes Handwerk, das hier in Rötz gepflegt werde, so Kreishandwerksmeister Georg Braun. Vom Traditionsbetrieb, in dem die Ausbildung einen so hohen Stellenwert einnimmt, zeigte er sich beeindruckt.

Von Kindesbeinen an, so Anna Hofstetter, habe sie das Material Fell und das Kürschnerhandwerk lieben gelernt. Durch ihre Ausbildung habe sie dieses von der Pike auf gelernt. Die berufliche Ausbildung sei „nicht ohne“, sowohl praktisch als auch theoretisch.

Anna Hofstetter bedankte sich bei den Mitarbeitern, die den Betrieb stets unterstützt haben und auch sie selbst während ihrer Ausbildungszeit, ebenso bei ihren Eltern und ihrer Schwester Christina. Ein besonderer Dank galt ihrem Vater Leonhard Hofstetter, von dem sie sehr viel lernen konnte und auf dessen umfangreiches Fachwissen sie weiterhin baue.

Kürschnerhandwerk im Alten Testament

Beweis:In keinem geringeren Buch als der Bibel selbst ist Leonhard Hofstetter fündig geworden, dass der Beruf des Kürschners das älteste Handwerk der Welt ist: Dort steht im Buch Mose, drittes Kapitel, Vers 21, geschrieben: „(...) Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und kleidete sie.“ Das Kürschnerhandwerk ist also schon im Alten Testament erwähnt.