Menschen
Schwester Erika verlässt Cham

Nach fast 60 Jahren Zusammenarbeit mit den Missionsschwestern endet diese zum Jahresende: Schwester Erika geht.

12.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:28 Uhr
Claudia Peinelt
Pater Peter Renju (li) verabschiedete Schwester Erika Wimmer ( Dritte von rechts) nach zwölf Jahren des Wirkens in Cham. −Foto: Claudia Peinelt

„Man hods einfach gmiegt“ und „Sie wird uns sehr fehlen“. Das waren nur einige der vielen Stimmen nach dem 10 Uhr-Gottesdienst auf dem Vorplatz der Klosterkirche Maria Hilf. Nach zwölf Jahren Da-Sein verlässt Schwester Erika Wimmer als letzte Missionsschwester das Exerzitienhaus. So richtig kann man sich das noch gar nicht vorstellen, dass man das herzliche Lachen von Schwester Erika nicht mehr gibt hört, dass der Mensch, der einem in die Seele schauen konnte, nicht mehr in Cham ist und die Frau, die nur so vor Ideen sprühte, das Kloster nun verlässt.

Am Gaudete-Sonntag, dem dritten Sonntag im Advent gab es viel Dank und viele guten Wünsche für die beliebte und sehr geschätzte Missionsschwester. „Wir nehmen den Dank für alles Gelungene unseres Lebens hinein in diese Feier, und stellen uns zu Beginn unter das Erbarmen des Herrn“, so begann Pater Peter Renju die 10 Uhr- Messe. Die Plätze, die in Coronazeiten in einer Kirche gefüllt werden dürfen, waren mit Gläubigen besetzt. Aller Augen waren auf Schwester Erika gerichtet, die sogar bei ihrer letzten Sonntagsmesse noch mit Gesang glänzte. „Die Musik und der Gesang war mir immer sehr wichtig“, sagte sie.

Nach 60 Jahren endet die Zusammenarbeit

Pfarrer Renju erwähnte in seinen Dankesworten , dass der Sonntag „Gaudete“ in der Liturgie eine große Einladung zur Freude sei. Die Freude aus dem Glauben vermische sich mit mit Dank: „Seit 2009 bis Du hier in unserem Geistlichen Zentrum mit mir in der Leitung des Exerzitienhauses. Und heute ist dein Abschied“. In der Kirche hält Pater Renju die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Frauen und Männern für ein wichtiges Zeichen. Mit diesem Jahr gehe eine fast 60-jährige Zusammenarbeit mit den Missionsschwestern zu Ende. Renju bedauerte sehr, dass die Leitung der Provinz für eine Gemeinschaft in Cham nicht sorgen konnte oder nicht wollte: „Wir hätten es gerne anders gehabt“, so Renju.

Die Missionsschwestern:
Am 2. November 1962 begann die Geschichte in Cham. 34 Schwestern waren seitdem hier in Einsatz. Sie waren für viele Bereiche zuständig. Die enge Zusammenarbeit mit den Mitbrüdern der Redemptoristen, den Angestellten des Exerzitienhauses und der Kirchen war ein Merkmal der Schwestern.

So lag auch ein Schatten der Wehmut und der Traurigkeit über diesem Abschiedsgottesdienst. Renju bedankte sich bei Schwester Erika für all die Mitverantwortung und das Engagement in der Leitung des Hauses: „Ein Kennzeichen von dir war und ist deine Offenheit für die Menschen, die zu uns kamen durch alle Generationen: Senioren, Frauen und Männer, Familien und die Kinder. Ich denke an unsere Adventswochenenden, an das Kinderfest und die Familienzeiten. Du hast wesentlich dazu beigetragen dass unsere Geistliches Zentrum zu einer geistlichen Heimat werden konnte, für Menschen, die auf der Suche nach Orientierung nach Stille und Meditation waren“.

Tränen in den Augen

Renju erzählte, er habe sich auf Schwester Erika immer verlassen und auf sie und mit ihren Fähigkeiten und Talenten rechnen können. „Ich bin überzeugt, dass du hier bei uns am richtigen Platz warst. Schade, dass diese Zeit zu Ende ist.“ Als Zeichen des Dankes überreichte er ihr die Christus-Ikone, die im Gebetsraum und dann im Wohnzimmer der Schwester war.

Pater Wolfgang Jungmayr hatte noch einen Blumenstrauß dabei. Ab diesem Zeitpunkt war es mit der bisher meistens sehr gefassten Schwester Erika vorbei und Tränen der Rührung und des Dankes flossen über ihre Wangen. Provinz-Oberin Schwester Ruth-Maria gab noch einen kurzen Rückblick über fast 60 Jahre Missionsschwestern in Cham. Mit einem tosenden Applaus verabschiedeten sich die Kirchenbesucher von ihrer Schwester Erika. Und auch hier hatten einige Tränen in den Augen. Die sympathische Art der Missionsschwester und ihr Lächeln wird fehlen. Machs gut, liebe Schwester Erika!