Finanzwelt
Solides Wachstum in unsicheren Zeiten

Bei der Jahrespressekonferenz der Sparkasse im Landkreis wurden Nachhaltigkeit und Regionalität betont.

11.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:58 Uhr
Ferdinand Schönberger
Vorstandsmitglied Theo Schneidhuber, Vorstandsvorsitzender Franz Wittmann und Vertriebsdirektor Rainer Stadler (v. li.) −Foto: Ferdinand Schönberger

„Trotz der unsicheren Zeiten ein solides Wachstum“ -– das konnte Vorstandsvorsitzender Franz Wittmann bei der erstmals wieder in Präsenz durchgeführten Jahrespressekonferenz für die Sparkasse im Landkreis vermelden. Ihm zur Seite standen beim Rückblick auf das vergangene Jahr und einem Ausblick auf 2022 Vorstandsmitglied Theo Schneidhuber sowie Vertriebsdirektor Rainer Stadler.

Zu den Zahlen: Die Sparkasse verfügt über eine Bilanzsumme von insgesamt 2,127 Milliarden Euro, was einem Plus von fünf Prozent entspricht. In der Geldvermögensbildung erhöhte sich der Wert um vier Prozent auf 2,518 Milliarden Euro. Davon betrugen die eigenen bilanziellen Einlagen 1,654 Milliarden Euro (plus 2,1 %) und das Verbundgeschäft (Wertpapiere, Bausparen und Versicherungen) 864 Millionen Euro (plus 20,5 %). Bei den Kundenkrediten, die um 6,3 % auf 1,199 Milliarden Euro anwuchsen (plus 6,3 %), gab es eine immens starke Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten, die um 16 Prozent auf 628,9 Millionen € stiegen.

Der Bilanzgewinn erhöhte sich um 18 Prozent auf 3,8 Millionen Euro, die Steuerzahlungen verringerten sich um 2,5 Prozent auf 4,3 Millionen Euro. Die Ankäufe festverzinslicher Wertpapiere und Aktien durch die Kunden nahmen um 6,6 Prozent zu und machen 126 Millionen Euro aus. Ihre Wertpapierbestände stiegen bis zum Jahresende um 19,9 Prozent auf 553 Millionen Euro.

Wertpapiere seien, so Schneidhuber, in Deutschland nach wie vor kein Selbstläufer. Es gebe eine gewisse Scheu, sie zu kaufen, selbst bei Negativzinsen. Nun aber steige das Interesse der Kunden an ihnen. Dahinter stecke ihre positive Entwicklung, aber auch eine intensive Beratungsleistung: zur Abklärung der wirtschaftlichen Verhältnisse, zur Bestimmung des richtigen Zeithorizonts und schließlich für den Abschluss regelmäßiger Sparverträge auf Wertpapierdepot. Mit einer graphischen Darstellung der Finanzmärkte in den letzten 60 Jahren zeigte Stadler auf, dass Spareinlagen mit Festzins, über Jahrzehnte Konzept der Sparkasse, heute keinen Wertzuwachs mehr ergäben. Bei Giro- und Tagesgeldkonten sowie festverzinslichen Wertpapieren verliere das angelegte Geld seit Jahren an Wert. Allerdings könne manche Liquidität erforderlich sein.

Hingegen standen Aktien in den letzten zwölf Jahren mit ihren Erträgen fast immer an der Spitze der Rendite. Sie außen vor zu lassen, sei der schlimmste Fehler. Wichtig sei eine breite Streuung und ein Start mit Fonds. Dafür gebe es die Spezialisten der Sparkasse. „Je schwieriger die Situation für unsere Kunden ist, desto froher sind sie, jemand vor Ort zu haben, der sie gut berät“, beschrieb Schneidhuber die enger werdende Bindung zwischen seiner Bank und den Kunden.

Im Anschluss stellte sich Rainer Stadler, seit Januar 2022 Vertriebsdirektor Privatkunden, in einer kurzen Vita vor. Der 45-Jährige wurde in Roding geboren, ist verheiratet, hat zwei Töchter und wohnt in Wilting. Seit 1998 ist er Bankbetriebswirt (BA). 1992 begann er seine Ausbildung bei der Sparkasse im Landkreis Cham, wo er ab 1995 vier Jahre als Kundenberater tätig war.

Danach wechselte er als Berater und Führungskraft zur Commerzbank an verschiedene Standorte, ehe er nun wieder zu seiner Sparkasse zurückkehrte: „Wie ein Lottogewinn, hier arbeiten zu dürfen!“ An der Beratung der Kunden hänge sein Herz. Nach wie vor, wenn auch rückläufig, kämen die Menschen am liebsten persönlich in die flächendeckenden Geschäftsstellen, wenn auch telefonischer Kundenservice (2021 über 100 000 Anrufe), Online-Banking (57,7 %), die Internetfiliale (rund um die Uhr, 7 Tage die Woche) und die Sparkassen-App stark zunähmen. Dort würden sich kompetente Mitarbeiter um ihre Themen kümmern. Neben der Bankarbeit rücken bei der Sparkasse zwei spezielle Themen stärker in den Vordergrund: die Nachhaltigkeit mit dem Ziel Klimaneutralität sowie der Wandel von der Globalität hin zur Regionalität, die in „unseren Sparkassen-Genen liegt“, so Schneidhuber. Derzeit befinde man sich in der Umsetzung von über 150 Ideen der Mitarbeiter hin zur permanenten Weiterentwicklung durch Gründung eines neuen Gremiums „Nachhaltigkeit“.

Die Klimabilanz konnte besonders im Bereich Strom positiv verändert werden: Installation von PV-Anlagen, Umrüstung auf LED, Umstellung auf Ökostrom und E-Autos, Mehrwert durch Informationen für Kunden und Mitarbeiter. Zum Thema Regionalität wird ein Team 2022 ein Konzept erarbeiten. Die vor Ort gegründete Sparkasse beschäftigt über 280 Mitarbeiter aus der Region, unterstützt viele Vereine und Institutionen im Landkreis und nutzt Energien örtlicher Anbieter. Sie schafft so Mehrwerte und Wertschöpfung für Landkreis und Bürger. Für die Sparkasse könne das eine höhere Kundenbindung bedeuten: „Ich will Kunde sein, weil diese Bank in diesen Ressorts etwas unternimmt.“ - „Es werden spannende Zeiten“, bekannte Wittmann. Im Bereich „Bauen/Energetisches Sanieren“ begleite man gerne seine Kunden.