Besuch
Um die Zukunft besorgt

Unternehmer Karl Gschwendner machte Politiker eindringlich auf aktuelle Probleme im Pflegebereich aufmerksam.

08.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:03 Uhr
Thomas Mühlbauer
Karl Gschwendner (re.) sprach vor den Politikern bei deren Besuch im Seniorenheim St. Michael unter anderem aktuelle Probleme in puncto Pflegepersonal und Ausbildung an. −Foto: Thomas Mühlbauer

Dass in den Pflegeberufen Personal fehlt, ist hinlänglich bekannt. Nun hat Karl Gschwendner am Donnerstag, als eine Reihe von Politikern bei ihm zu Gast war, die Gelegenheit genutzt, auf aktuelle Probleme hinzuweisen. Und bereits beim Empfang machte der Unternehmer deutlich, was u. a. Landrat Franz Löffler in der Gesprächsrunde erwarten werde. „Wir sind ehrlich, wir sprechen die Dinge an“, um dann den Gästen – es waren vornehmlich CSU-Politiker – deutlichzu machen: „Momentan ist es mit der CSU zum Haareraufen.“

Seine mittlerweile achte Baumaßnahme in der Unternehmensgeschichte werde nächste Woche mit dem Spatenstich in Angriff genommen, so Gschwendner. „Das Krankenhaus hatte an unseren Plänen kein Interesse, und das Ärztehaus ist nichts geworden, so baue ich nun eben selbst auf meinem eigenen Areal“, sagte er dazu.

Das familiengeführte Unternehmen, welches vor 25 Jahren gegründet worden ist, stehe aber vor einer ungewissen Zukunft, wie es der Chef ausdrückte. Grund sei der vor der Tür stehende Tarifvertrag in der Pflege. Zudem würden die Vorgaben immer mehr, die oft sehr schwer umzusetzen seien. Irene Gschwendner brachte es auf den Punkt: „Wenn wir unsere Mitarbeiter auf zahlreiche Schulungen und Fortbildungen schicken, fehlt uns das Personal beim Patienten.“ Zudem kritisierte sie in ihren Ausführungen die „Grundeinstellung der Alten- und Krankenpflegeschulen“. Aktuell sehr groß sei dabei die Diskrepanz zwischen Alten- und Krankenpflege.

Landrat Franz Löffler betonte nach den Ausführungen des Unternehmerehepaares von dessen Tochter Stefanie Reitinger, dass wieder sehr deutlich geworden sei, „wie breit der Pflegedienst Gschwendner aufgestellt ist“. Für die Zukunft müsse man aber den ambulanten Bereich noch breiter aufstellen, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Deutlich brachte Löffler aber zum Ausdruck, dass er zu 100 Prozent hinter der tarifgerechten Bezahlung stehe.

Thema war auch die generalistische Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege. Hierzu erklärte Löffler, er sei bestrebt, die beiden Einrichtungen der Altenpflegeschule und Sana noch besser zu vernetzen.

Nachdem Karl Gschwendner noch einmal ausführlich auf das Thema „Tarifvertrag und Vorfinanzierbarkeit für Unternehmen“ eingegangen war und auch hier zahlreiche „Missstände“ angesprochen hatte, sagte Löffler zu diesem Punkt: „Bei den nächsten Pflegesatzverhandlungen werde ich mit dabei sein.“ (rtn)