Politik
Viele Bürgerfragen zum Thema „ÖPNV“

FW-Landtagsabgeordneter Riedl erörtert Antworten von Deutscher Bahn und Länderbahn auf die Fragen von Landkreisbewohnern.

28.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:27 Uhr
Ferdinand Schönberger
MdL Robert Riedl berichtete auf dem Chamer Bahnsteig bei einem Pressetermin über den Bürgerdialog mit der Deutschen Bahn. Foto: Ferdinand Schönberger −Foto: Ferdinand Schönberger

Stadt- und Kreisrat Robert Riedl (FW) aus Bad Kötzting ist Mitglied des Bayerischen Landtags. Als begeisterter Bahnfahrer kennt er viele Probleme der Bahnreisenden in der Region: „Um über Cham und Schwandorf nach München zu gelangen, bin ich fast vier Stunden unterwegs. Fahre ich mit dem Auto bis Gotteszell, dauert die Anreise per Zug über Plattling etwas mehr als zwei Stunden.“

Das Thema ÖPNV, insbesondere die Bahnverbindungen, liegen ihm am Herzen. Fragen dazu werden häufig von den Bürgern diskutiert. Stellungnahmen seitens der Politik und der Bahn in der Presse beinhalteten meist Formulierungen wie „Kommt bald, wir sind dran“, doch die Kernprobleme würden seit langem nicht wirklich gelöst.

Mitte Januar dieses Jahres hatte Riedl eine E-Mail der Deutschen Bahn über einen Dialog für Landtagsabgeordnete erhalten. Hierfür sammelte er Fragen der Einwohner aus den Landkreisen Cham und Schwandorf, die ihm in effektiven, deutlichen Gesprächen mit DB und Länderbahn beantwortet wurden, und die er an die passende Stelle im Landtag weiterleitete. Die Ergebnisse veröffentlichte Riedl nun in einer Sonderausgabe seines Informationsblattes „Bürgerdialog“.

Beim Projekt „Barrierefreier Ausbau des Umsteigebahnhofs Cham“ befinde man sich laut DB mit der ersten und zweiten Leistungsphase von insgesamt neun in einer sehr frühen Stufe. Derzeit würden verschiedene Varianten betrachtet. Ab Leistungsphase fünf sei die weitere Finanzierung für die Umsetzung offen. Die Fertigstellung des Projekts – schon mal zur Gartenschau 2001 proklamiert – werde sich wohl auf „nach 2024“ verschieben.

Dringlich erscheint der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Schwandorf und Furth im Wald (siehe Info-Teil). In der Antwort der DB ist zu lesen, dass hier die Planungen soeben erst begonnen haben. Man rechne mit einem Start in die Vorplanung in den Jahren 2023/24. Da es sich bei der Metropolenbahn um ein komplexes Vorhaben handele, könnten jetzt keine konkreten Aussagen über Baubeginn oder Fertigstellung der Elektrifizierung gemacht werden. Ähnlich äußerte sich die Länderbahn. Bahnexperten gehen davon aus, dass mit einer Inbetriebnahme eines zweiten Gleises erst in rund 15 Jahren zu rechnen sei.

Züge können nicht schneller fahren, obwohl die DB im Landkreis etliche Gleise erneuert. Grund ist, so die Länderbahn, dass gewisse Teilabschnitte des Schienennetzes von Grund auf neu geplant werden müssten - eine langwierige und kostspielige Angelegenheit. Eine Auflassung des Bahnübergangs Langwitz/Runding bleibe das Ziel, scheitere aber derzeit am Grundstücksverkauf.

Die fehlende Zweigleisigkeit bedinge, dass oftmals auf der Strecke Schwandorf-Neubäu Fahrten um die Hälfte länger dauern, weil, statt am Ziel zu halten, über Roding und zurückgefahren wird. Für eine Verspätungsanfälligkeit des ALEX mit Anschlussproblemen sei die Bayerische Eisenbahngesellschaft zuständig.

Bahntechnisch befinde man sich hier im Vergleich zu Tschechien in der Diaspora, und man werde es bleiben, schloss Riedl das Gespräch. Doch es tue sich etwas, ohne in Euphorie zu verfallen, und er bleibe am Ball. Allerdings müssten sich auch Kommunalpolitiker verstärkt einsetzen.