Gemeinde Waffenbrunn
Vize-Bürgermeister wirft das Handtuch

Per Schreiben gibt Peter Roider seinen Rücktritt bekannt. Auch als Vorsitzender der Freien Wähler Waffenbrunn hört er auf.

14.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:40 Uhr
Hans Schmelber
Ingenieur Sebastian Riedl (li.) bei seinem Vortrag – im Bild mit Bürgermeister Sepp Ederer und stellvertretender Geschäftsleiterin Evi Glück −Foto: Hans Schmelber

Die Hiobsbotschaft des Abends kam zum Schluss der Gemeinderatssitzung, als Bürgermeister Sepp Ederer ein Schreiben von 2. Bürgermeister und Gemeinderat Peter Roider vorlas, in dem dieser mitteilte, dass er beide Ämter mit sofortiger Wirkung niederlegt. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, ist Roider auch von seinem Amt als Vorsitzender der Freien Wähler Waffenbrunn zurückgetreten. „Wenn einem Menschen nicht guttun, dann soll man das gehen lassen und sich verabschieden“, so Roider in seinem Schreiben, und bat, seinen Entschluss zu respektieren.

Bürgermeister Ederer kam dann auf ein Thema zu sprechen, das Waffenbrunn seit vielen Jahren beschäftigt. Wäre es ein Film, würde auf der Klappe stehen: „Kanal Maiberg – die 50. oder vielleicht sogar die 60.“ Sebastian Riedl vom Ingenieurbüro Riedl, Furth im Wald, informierte am Mittwochabend zum Stand in Sachen lästiges Geruchsproblem. „Kann sein, dass bei einem Bypass-Bau der Gestank weg ist, aber keiner kann das garantieren“, so Riedl. Das Ingenieurbüro in Furth beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit dem Kanalproblem. Sebastian Riedl präsentierte dazu neben Fotos der stark sanierungsbedürftigen Kanalschächte auch eine Übersichtskarte, auf der die vielen Pumpstationen zu sehen waren, die von Thonberg, Kolmberg, Balbersdorf und Schnabelmühle aus ihre Arbeit verrichten.

Geruchsproblem in Maiberg

„Eine Möglichkeit“, so Riedl, „wäre ein Freispiegelkanal über den Wacholderweg Richtung Pointmühle. Das wären circa 380 Meter Kanal, Kosten dafür rund 190 000 Euro netto“, so die Planung. Aber auch hier gebe es keine Garantie, dass dieser Bau das Geruchsproblem in Maiberg lösen werde. Riedl befürchtet sogar, dass damit das Geruchsproblem nur verlagert werde. „Wenn das Abwasser länger als zwei Stunden ruht, dann entwickeln sich Faulgase, und in Verbindung mit Luft fängt es an zu stinken“, führte er weiter aus . Er sehe das Problem eher bei den kleineren Pumpstationen. „Grundsätzlich muss man versuchen, dass das Abwasser gar nicht zum Stillstand kommt“, so der Ingenieur. Eine Möglichkeit dazu wäre, z.B. das Abwasser abzulassen, fügte er an.

Freispiegelkanal:
Dies ist ein künstlicher Kanal, der eine Flüssigkeit (zumeist Wasser) von einem höheren zu einem niedrigeren Punkt leitet; der Transport erfolgt rein schwerkraftbedingt. Der Name rührt daher, dass zwischen Wasserspiegel und Kanalrand regelhaft ein freier Raum besteht. (fsh)

„Letztendlich kann keiner garantieren, dass nach – was auch immer für Maßnahmen – der Gestank weg ist“, stellte Riedl fest. Er wolle die genaue Ursache des Geruchsproblems finden und dann eine Lösung suchen, damit Restabwasser gar nicht erst zum Faulen kommt. Dafür schlug er vor, die Situation Pumpstation für Pumpstation anzuschauen und Kompressoren zum Durchblasen der Leitungen einzubauen. Er sei sich fast sicher, dass nicht alle Pumpstationen zum Problem beitragen und veränderte werden müssten.

Was tut sich beim Radweg

Bürgermeister Ederer ging noch auf eine Anfrage von Gemeinderat Josef Stelzer ein, der meinte, wenn schon ein Ing.-Büro anwesend ist, könne man gleich noch nach dem „Stand Radweg“ fragen. Dazu meinten sowohl Sebastian Riedl wie auch der Gemeindechef, dass es Zuschüsse geben könne, sowohl für eine Lösung neben der Staatsstraße als auch für eine Lösung durch den Wald. Die Planung habe begonnen, aber Zeit brauche die Ablösung von dafür benötigten Grundstücken. Ederer versprach auch, demnächst die Planung im Gremium vorzustellen.